Mutter sein, Frau bleiben
Nach der Geburt eines Kindes haben viele Frauen das Gefühl, rund um die Uhr nur noch funktionieren zu müssen. Sie selbst bleiben mit ihren Bedürfnissen und Wünschen dabei meist auf der Strecke. So ging es auch Katja (39/Foto) aus Büdingen nach der Geburt ihres zweiten Kindes. Dann zog sie die Notbremse – und verordnete sich selbst kleine Auszeiten vom 24-Stunden-Job als Mutter. Wie sie ihren heutigen Alltag als vierfache Mutter meistert, erzählt sie uns im Interview:
Wie und wann hast du gemerkt, dass du selbst zu kurz kommst?
Wie ist es dir gelungen, dich aus dieser Spirale zu befreien?
Katja: „Als die beiden Kleinen noch nicht im Kindergarten waren, war das sehr schwer. Aber ich habe es einfach gemacht und - Schritt für Schritt - nach kleinen Auszeiten für mich gesucht. Eine halbe Stunde am Stück für mich war utopisch. Aber schon mit einer ungestörten und heißen Tasse Kaffee am Morgen, konnte ich im turbulenten Alltag Kraft schöpfen. Meine Kinder wissen, wie heilig mir dieser Start in den Tag ist und versuchen, mir diese Mini-Auszeit zu ermöglichen.“
Wie reagieren andere Menschen auf deine Einstellung?
Katja: „Neben meiner Familie, die einfach damit klarkommen muss, dass ich keine 24 Stunden als Mutter im Einsatz bin, bekomme ich von anderen Müttern über Social Media enorm viel positives Feedback. Viele schreiben mir, dass sie selbst ein extrem schlechtes Gewissen haben, wenn sie mal etwas für sich tun. Ich renne tatsächlich offene Türen damit ein, wenn ich darüber berichte, dass ich mich regelmäßig bewusst aus dem Familienleben rausziehe, um Kraft zu tanken und auch mal meinen Gedanken nachzuhängen.“
Welche Tipps gibst du anderen Müttern?
Katja: „Zum Beispiel einfach mal in Ruhe duschen zu gehen! Es sind die ganz kleinen Dinge, die wir uns als Mutter regelmäßig gönnen sollten. Und dabei hilft es, sich vor Augen zu halten: Das Leben kann jetzt warten – und die Welt hört nicht auf, sich zu drehen, wenn wir erst zehn Minuten später wieder in den Alltagswahnsinn einsteigen. Wirklich entscheidend für mich, mich im Alltag auch gut um meine eigenen Bedürfnisse zu kümmern, war die Erkenntnis: Ich kann meinen Kindern nur dann eine gute und entspannte Mutter sein, wenn es mir selbst gut geht. Und: Auch ich bin meinen Kindern ein Vorbild in Sachen Selbstfürsorge. Dauernd über die eigenen Grenzen zu gehen ist nichts, was meine Kinder sich von mir abschauen sollen.“
Wie hast du die körperlichen Veränderungen nach der Schwangerschaft wahrgenommen?
Katja berichtet regelmäßig auf ihrem Blog kakaoschnuten.de und auf Instagram (@kakaoschnuten) über ihr buntes Familienleben – und ihre eigenen Bedürfnisse.
DAK-PODCAST: GANZ SCHÖN KRANK, LEUTE!
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