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Fruktoseintoleranz: Ursachen, Symptome, Therapie und mehr

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Viele von uns lieben Obst, denn Früchte sind gesund und vor allem lecker. Manchen Menschen geht es aber schlecht nach ein paar Schnitzen Apfel, einem Erdbeershake oder einer Hand Rosinen. Symptome wie Krämpfe oder Völlegefühl sind typisch, wenn Fruktose nicht richtig verarbeitet werden kann.

Hast du das Gefühl, dass es in deinem Bauch nach einem Snack mit Fruchtzucker rumort? Vielleicht verbirgt sich hinter deinen Beschwerden eine Fruktoseintoleranz. Wissenschaftlich heißt diese Störung Fruktose-Malabsorption. Da oft allgemein von Fruktoseintoleranz die Rede ist, tun wir das an dieser Stelle auch und meinen damit die Unverträglichkeit, die manche Menschen im Laufe des Lebens erwerben. 

Großer Unterschied: Angeborene oder erworbene Fruktoseintoleranz

Daneben gibt es die angeborene Fruktoseintoleranz, sie heißt in der Forschung hereditäre Fruktoseintoleranz. Wir wollen dich möglichst verständlich informieren. Deshalb schreiben wir auch bei dieser Störung von Fruktoseintoleranz, fügen aber den Zusatz angeboren hinzu. Weil die erworbene Intoleranz viel häufiger ist, haben wir hier zuerst Infos und Tipps zu dieser Form zusammengestellt. Weiter unten im Text dreht sich alles um die angeborene Variante.

Was passiert bei der erworbenen Unverträglichkeit? 

Wenn die Störung erworben ist, funktioniert der Transport von Fruchtzucker aus dem Darm in die Blutbahn nicht richtig. Die Fruktose gelangt komplett oder in Teilen in den Dickdarm, wo Bakterien den Zucker verarbeiten. Dabei entstehen Gase, die zu den typischen Beschwerden führen. Art und Schwere der Symptome können dabei sehr unterschiedlich sein. 

Von Blähbauch bis Konzentrationsprobleme: Symptome im Überblick  

  • Blähungen
  • Durchfall
  • Völlegefühl
  • Bauchschmerzen
  • Krämpfe
  • Müdigkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Antriebslosigkeit

Auf Menge und Zusammensetzung kommt es an

Ob und wie sehr der Bauch nach einer Banane streikt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wie viel Fruchtzucker steckt im jeweiligen Obst? Je süßer und reifer deine Früchte sind, desto mehr Beschwerden machen sie. Isst du deine Blaubeeren pur oder zusammen mit Joghurt und Quark oder Nüssen? Wenn andere Lebensmittel dazukommen, wird Fruchtzucker in der Regel besser vertragen. 

Diagnose per Wasserstoff-Atemtest

Wenn du vermutest, dass Fruktose deiner Verdauung Probleme macht, solltest du dich ärztlich beraten lassen. Ob Fruchtzucker – anders als von der Natur vorgesehen – in den Dickdarm gelangt, lässt sich über den Wasserstoff-Atemtest herausfinden. Dabei checkt das Praxisteam, ob in deinem Atem Stoffe enthalten sind, die nur entstehen, wenn Fruchtzucker in den Darm gelangt. Mit einer ausführlichen Untersuchung und dem Test kann deine Ärztin oder dein Arzt die Diagnose zweifelsfrei stellen.

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Kennst du schon meal&heal? Mit der App kannst du deine Lebensmittelunverträglichkeiten sichtbar machen und in den Griff bekommen. Kostenlos für DAK-Versicherte.

Ursachenforschung bei Fruktoseintoleranz

Zunächst ist es wichtig herauszufinden, was genau hinter deiner Unverträglichkeit steckt. 

Es kommt vor, dass die Intoleranz nur vorübergehend auftritt, etwa durch eine Magen-Darm-Erkrankung oder bei der Einnahme von Antibiotika. In diesem Fall sollten Blähungen, Völlegefühl und Co. wieder verschwinden, wenn die Erkrankung überstanden ist bzw. die Tabletten abgesetzt sind. 

Ernährungstherapie – so geht‘s

Manchmal ist eine Fruktoseintoleranz allerdings dauerhaft. Gute Erfolgsaussichten hat in diesem Fall die dreistufige Ernährungstherapie. 

  • Phase 1: Zunächst solltest du auf Fruchtzucker verzichten. So kann sich dein Darm erholen. 
  • Phase 2: Danach kommt die Testphase, bei der Lebensmittel mit Fruktose wieder auf den Teller kommen – in kleinen Portionen und über den Tag verteilt. Ernährung und Symptome werden in einem Tagebuch protokolliert.
  • Phase 3: Anschließend folgt der Wechsel zur Dauerernährung. Grundlage dafür sind die Erfahrungen aus Phase 2. Wer wie viel Fruchtzucker verträgt, ist sehr unterschiedlich – finde das für dich richtige Maß.

Passgenaue Empfehlungen

Je mehr du und deine Ärztin oder dein Ernährungsberater über deinen Körper wissen, desto passgenauer können die Empfehlungen sein. Also am besten Lebensmittel und Beschwerden aufschreiben. Das funktioniert prima mit der App meal & heal, die wir unseren Versicherten kostenlos zur Verfügung stellen. Auch wenn die App keine Untersuchung und keine Beratung ersetzen kann, eine wertvolle Unterstützung ist sie auf jeden Fall. 

Obstsorten, die ein ausgewogenes Verhältnis von Traubenzucker (Glucose) und Fruchtzucker haben – etwa Aprikosen, Himbeeren, Trauben, Orangen – werden oft gut vertragen: Wird ein Molekül Traubenzucker aus dem Darm „getragen“, kann gleichzeitig auch ein Molekül Fruchtzucker herausgetragen werden. Streust du etwas Traubenzucker über eine Obstmalzeit, wird die Fruktose verträglicher.

Die Dosis zählt

Bei der Fruktoseintoleranz gilt wie so oft im Leben: auf die Dosis kommt es an. Viele Betroffene vertragen kleine Portionen Obst gut. Früchte sind lecker und voll wertvoller Inhaltsstoffe. Deshalb gilt: in Maßen genießen und zu oder nach einer Mahlzeit mit Lebensmitteln, die die Fruktoseverträglichkeit verbessern; nämlich dadurch, dass sie langsamer in den Dünndarm gelangt: Obst zusammen mit Käse- oder Schinkenbutterbrot, Vollfett-Naturjoghurt, Schlagsahne, Vanillepudding oder als Obstkuchen. Eiweiß und Fett sorgen dafür, dass der Nahrungsbrei langsamer transportiert wird, das bedeutet, dass die Transporter für Fruchtzucker mehr Zeit für ihre Arbeit haben.

Sämtliche Lebensmittel auf Fruktose, aber auch Sorbit checken

Wichtig ist, den gesamten Speiseplan genau unter die Lupe zu nehmen. Denn Fruktose steckt nicht nur in reinen Früchten, sondern sie kommt oft in Fertiglebensmitteln vor. Außerdem vertragen Betroffene auch Sorbit nicht. Der Stoff kommt ganz natürlich, vor allem in Kernobst vor, er findet sich als Zuckeraustauschstoff aber auch in industriell hergestellten Lebensmitteln – darunter in vielen Light-Produkten. Wir haben eine Liste für dich zusammengestellt. Zuckeraustauschstoffe, wie Isomalt, Manit, Sorbit, Xylit, die in Lebensmitteln, vor allem Fertiglebensmitteln und Light-Produkten vorkommen verschlechtern außerdem den Transport von Fruktose aus dem Darm.

Aufpassen – vom Honig bis zum Müsli, von der Ananas bis zur Limo

  • Früchte und Beeren 
  • Fruchtsaft
  • Marmelade und Konfitüre
  • Trockenfrüchte wie Rosinen
  • Honig, Agavendicksaft und Ahornsirup
  • Haushaltszucker
  • Apfel- und Birnendicksaft
  • Limonade und Softdrinks
  • Kalorienreduzierte Getränke
  • Light-Produkte vom Fruchtjoghurt bis zum Müsli
  • Kaugummi, Lutschbonbon, Vitaminbrausetabletten, usw.

Angeborene Fruktoseintoleranz: sehr selten 

Ab hier geht es um die angeborene Fruktoseintoleranz. Sie ist äußerst selten – in Deutschland sind etwa 4.000 Menschen betroffen. Bei ihnen verhindert ein Enzymdefekt, dass der Fruchtzucker vollständig abgebaut wird. Die Folge: er reichert sich in der Leber an und schädigt sie. 

Symptome der angeborenen Fruktoseintoleranz: Erbrechen, Schweißausbrüche, Krämpfe

Meist wird die angeborene Intoleranz im Säuglingsalter bemerkt, wenn Babys zum ersten Mal feste Nahrung jenseits von Muttermilch bekommen. Schon eine winzige Menge Fruktose führen bei ihnen zu einer Unterzuckerung. Die Folgen sind Erbrechen, Schweißausbrüche bis hin zu Krampfanfällen und Lethargie. Wenn sich der Fruchtzucker in der Leber anreichert, treten lebensbedrohliche Vergiftungserscheinungen auf. 

Bei Verdacht auf eine angeborene Fruktoseintoleranz sofort medizinischen Rat holen

Es kommt vor, dass die angeborene Fruktoseintoleranz bis ins Erwachsenenalter unentdeckt bleibt. Denn manche Kinder lehnen Süßes und Obst instinktiv ab. Wenn du den Eindruck hast, dass dein Kind betroffen sein könnte, hol dir schnell medizinischen Rat. 

Angeborene Fruktoseintoleranz: Strenge Diät notwendig 

Menschen mit angeborener Fruktoseintoleranz müssen penibel auf ihre Ernährung achten. Bisher gibt es keine Behandlung – keine Tabletten. Es bleibt nur eine streng fruktosearme Kost. Ganz entscheidend ist eine ernährungsmedizinische Beratung, damit du weißt in welchen Lebensmitteln Fruktose versteckt sein kann. 

Gesund ernähren trotz Unverträglichkeit

Besonders bei der erworbenen Fruktoseintoleranz ist es wichtig, dass dein Körper gut versorgt wird. Obst schmeckt lecker und es lassen sich wunderbare Gericht daraus kochen und backen – Die Süße und Aromen in Obst können etwa herzhafte Speisen bereichern. Probiere zum Beispiel Apfelmus zu einem Bohneneintopf oder Schmorbraten. Verzichte nicht ganz darauf, da deine Fruktosetransporter das „Training“ benötigen, damit sie ihre Aufgabe nicht verlernen. Achte unbedingt darauf, deinen Körper trotz Diät gut zu versorgen. Lass dich dabei von einem Ernährungsprofi beraten.

Vernetzen

Besonders die angeborene Fruktoseintoleranz bringt große Herausforderungen für Betroffene mit sich. Ganz unabhängig von der Krankheit – vielen Menschen hilft es sich zusammenzutun und auszutauschen. Vielleicht kennen deine Ärztin oder dein Ernährungsberater gute Anlaufstellen in deiner Umgebung.  

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