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Syphilis – alles über die Geschlechtskrankheit und wie du dich schützt

Symbolbild Syphilis

Syphilis … klingelt da was? Das war doch eine Infektionskrankheit, die Ende des 15. Jahrhunderts ausbrach... Ganz genau. Vielleicht hast du deshalb schon mal im Geschichtsunterricht davon gehört. Das 15. Jahrhundert ist allerdings schon ganz schön lange her: Gibt es Syphilis heute überhaupt noch?

Leider ja – Syphilis gibt es bis heute. Zwar gingen ab den 1970er Jahren die Infektionen sehr weit zurück. Doch heute steigen die Zahlen wieder deutlich an. Zwischen den Jahren 2004 und 2008 vermeldete das Robert Koch-Institut (RKI) eine Betroffenenzahl von 3.000 bis 3.500. Doch jetzt steigt die Zahl schon seit mehr als zehn Jahren stetig an. Laut Robert Koch-Institut wurden 2019 knapp 8.000 Fälle gemeldet. Das sind immerhin 10 von 100.000 Menschen. Die Krankheit ist also nicht zu unterschätzen. Wir beantworten dir deshalb die wichtigsten Fragen rund um die Geschlechtskrankheit.

Was ist Syphilis?

Syphilis ist eine Geschlechtskrankheit. Sie ist weltweit verbreitet und wird auch Lues, Lustseuche, harter Schanker und Schaudinn genannt.

Wo auf der Welt Syphilis das erste Mal ausgebrochen ist? Da scheiden sich die Geister. Es gibt eine These, dass der Weltenreisende Christopher Kolumbus und seine Männer die Krankheit aus Amerika 1493 eingeschleppt haben.

Doch eine Studie der University of Zürich aus dem Jahr 2020 weist darauf hin, dass es Fälle von Syphilis auch schon zuvor in Europa gab. Das Team hat menschliche Überreste aus der Zeit vor Kolumbus untersucht. Unter anderem den Syphilis-Erreger – und ein bislang unbekanntes, verwandtes Bakterium.

Wie macht sich die Krankheit bemerkbar?

Die Erkrankung wird durch Bakterien hervorgerufen und wirkt sich bei Menschen sehr unterschiedlich aus. Wenn du Syphilis hast, spürst du das nicht die ganze Zeit. Die Krankheit legt zwischendurch quasi Pausen ein und hat unterschiedliche Verlaufsstufen. Jede der Stufen macht sich aber mit verschiedenen Beschwerden ordentlich bemerkbar. In manchen Fällen ist sie chronisch, kommt also in bestimmten Abständen immer wieder.

Das heißt: Die Krankheitsanzeichen sind vielleicht nicht ganz so präsent wie bei anderen Geschlechtskrankheiten, bei denen es beispielsweise im Intimbereich tierisch juckt. Syphilis kann sich über Monate oder Jahre ziehen. Trotzdem solltest Du bei Anzeichen auf jeden Fall zum Arzt oder zu deiner Ärztin gehen und dich gründlich untersuchen lassen. Nicht nur, um andere zu schützen, sondern vor allem dich selbst. Denn Syphilis kann gerade im späteren Stadium lebensgefährlich sein.

Symptome und der Verlauf von Syphilis

Man kann sich sehr leicht und sogar unbemerkt anstecken. Die eintretende Syphilis äußert sich dann durch verschiedene Symptome, die man am Anfang leicht übersehen kann.

Bei Betroffenen entstehen zunächst kleine Geschwüre. Die sind zwar schmerzlos und heilen über ein paar Wochen narbig ab. Doch der weitere Verlauf ist nicht ohne. Denn in der nächsten Stufe breiten sich die Erreger aus. Das kann sich am Anfang wie eine Grippe anfühlen. Man ist fiebrig, hat Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen und auf nichts Appetit. Außerdem entstehen gerade an Geschlechtsteilen und im Analbereich nässende und sehr ansteckende Knötchen.

Du hast Symptome – und jetzt?

Bei Symptomen solltest du immer zu einer Fachärztin oder einem Facharzt der Gynäkologie, Urologie oder Proktologie gehen. Denn zum einen ist Syphilis sehr ansteckend, und zum anderen: Wenn man die Krankheit nicht behandeln lässt, kann sie immer weiter fortschreiten. Im späteren Verlauf greift Syphilis unterschiedliche Organe an, die sich dann entzünden. Auch das Herz-Kreislauf-System leidet, und am Gehirn können lebensgefährliche Schäden entstehen. Außerdem führt die Krankheit teilweise zu Unfruchtbarkeit, – und das Risiko einer HIV-Infektion steigt.

Syphilis schreitet bei Personen mit HIV oft schneller voran – und sie kommt häufig immer und immer wieder, obwohl die Betroffenen Medikamente dagegen erhalten. Besonders tricky ist bei ihnen die Suche nach dem Bakterium. Denn der Test auf Syphilis ist bei Menschen mit HIV manchmal negativ – trotz einer Infektion. Deshalb muss auch nach einer scheinbar erfolgreichen Syphilis-Therapie bei HIV-Positiven noch regelmäßig ein Bluttest durchgeführt werden, um wirklich sicher zu sein, dass erfolgreich therapiert wurde und die Krankheit nicht wieder aufkommt.

Dein Arzt hilft dir

Aber so kommen wir zur guten Nachricht bei all dem: Bis zur zweiten Stufe, in der sich das Bakterium ausbreitet, ist Syphilis heute gut behandelbar. Deshalb ist es so wichtig, bei Symptomen sofort eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.

Falls du dich infiziert haben solltest, würde nun in der Regel eine Therapie mit einem Antibiotikum anstehen. Und außerdem musst du auf diese drei Dinge verzichten:  Sex, Küssen und engen Körperkontakt – und das, bis die Therapie erfolgreich abgeschlossen ist. Zudem solltest du Gegenstände wie Zahnbürsten oder Rasierer nicht mit anderen teilen. Und zu guter Letzt: Sprich mit den Menschen, mit denen du Sex oder engen Körperkontakt hattest. Ja, das mag im ersten Moment viel Überwindung kosten – du schützt damit aber nicht nur dein unmittelbares Umfeld, sondern weitere Personen vor einer Geschlechtskrankheit.

Wie kann man sich anstecken?

Es gibt verschiedene Wege, sich anzustecken. Am häufigsten wird Syphilis beim Sex übertragen. Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person führt bei etwa 30 Prozent zu einer Infektion (RKI).

Die Bakterien der Erkrankungen dringen durch winzige Lücken in der Schleimhaut oder Haut ein. Das kann ein winziger Riss in deinem Mund sein oder vielleicht eine aufgescheuerte Stelle am Po, die beispielsweise beim Fahrradfahren entstanden ist. Oder natürlich eine Verletzung am Penis oder der Vagina. Diese Stellen werden übrigens auch „Eintrittspforten“ genannt. Es gibt aber auch noch eine andere Art, sich anzustecken: Leider ist die Übertragung von Syphilis von einer Frau auf ihr ungeborenes Baby möglich.

Übrigens sind je nachdem, wo wir uns auf dem Globus befinden, sind mal mehr Frauen und mal mehr Männer betroffen. In Deutschland wird die Erkrankung vor allem von Mann zu Mann übertragen.

Wie schütze ich mich?

Einen vollständigen Schutz vor einer Infektion mit Syphilis gibt es nicht. Aber wenn du beim Sex ein Kondom verwendest, senkst du damit das Risiko. Nicht nur Sperma kann Geschlechtskrankheiten übertragen. Auch dein Partner, der kein Kondom verwendet, oder deine Partnerin kann über ihre Körperflüssigkeiten etwas übertragen.

Eine andere Absicherung ist das Reden. Versuche einfach, das Thema Geschlechtskrankheiten und mögliche Infektionen nicht zu meiden. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) stecken sich weltweit jeden Tag mehr als eine Million Menschen mit Geschlechtskrankheiten an. Achtet gut auf euch und denkt beim Sex immer daran, euch gut zu schützen.  

Wenn du weitere Fragen hast, schreib eine E-Mail an das Team der DAK-Gesundheit: doktorsex@dak.de

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