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Genitalherpes – eine hochansteckende Geschlechtskrankheit

Symbolbild für Genitalherpes

Ein Jucken im Intimbereich, Bläschenbildung und Schmerzen beim Wasserlassen – das alles können Hinweise darauf sein, dass Genitalherpes ausgebrochen ist. Auslöser der Krankheit sind Herpesviren.

Wahrscheinlich hast du schon mal von Lippenherpes gehört. Das sind die schmerzhaften Bläschen, die sich zum Beispiel im oder rund um den Mund bilden können. Dann ist erst einmal Schluss mit Küssen – Lippenherpes ist nämlich ansteckend. Genau wie Genitalherpes. Ein Problem ist, dass rund 90 Prozent der Betroffenen die Krankheit nicht bemerken und sie so unwissentlich weitergeben können.

Hier erklären wir dir, wie Genitalherpes übertragen wird, wie sich die Krankheit bei Frauen und Männern äußert und natürlich, was dagegen hilft.

Was ist Genitalherpes?

Genitalherpes ist eine Geschlechtskrankheit. Sie wird durch sexuellen Kontakt übertragen. Auslöser der Krankheit sind Herpesviren. Meist löst der Herpes simplex-Virus Typ 2 (HSV-2) Genitalherpes aus. Als Ursache für Lippenherpes gilt der HSV-1-Erreger. In seltenen Fällen kann auch er Herpes im Genitalbereich verursachen.

Wie schon erwähnt, gibt es Betroffene, die gar nicht merken, dass sie erkrankt sind. Einfach, weil sie keine Symptome haben. Treten die Beschwerden jedoch auf, können sie ziemlich belastend sein. Zu den typischen Symptomen von Genitalherpes zählt ein juckender und schmerzhafter Ausschlag. Ähnlich wie bei Lippenherpes können sich auch Bläschen bilden.

Die Beschwerden sollten im Regelfall nach 7 bis 14 Tagen von selbst verschwinden. Verschiedene Behandlungen können die Zeit aber verkürzen. Leider gibt es beim Herpeserreger ein kleines Problem: Er ist gekommen, um zu bleiben! Hast du die Krankheit einmal gehabt, bleibt das Virus ein Leben lang in deinem Körper. Das heißt nicht, dass du ständig krank bist. Allerdings besteht von nun an immer die Gefahr, dass das Virus wieder aktiv wird und die Krankheit erneut ausbricht. Für Betroffene ist es aber gut zu wissen, dass die Ausbrüche mit der Zeit seltener und schwächer werden.

Viele Menschen, die unter der Krankheit leiden, stehen auch vor psychologischen Hürden. Die meisten machen sich Sorgen, ob sie andere anstecken können. Auch die Frage, woher man die Krankheit hat oder ob man dem Partner oder der Partnerin davon erzählen soll, beschäftigt viele. Zudem stellt sich bei Frauen die Frage, ob sie Genitalherpes während der Schwangerschaft oder der Geburt auf das Kind übertragen können. Einige dieser Fragen muss man für sich selbst klären, andere beantworten wir für dich im folgenden Text.

Die Symptome – wie bemerke ich, dass ich Genitalherpes habe?

Bist du einmal infiziert, bleibt das Virus. Es kann über Monate und Jahre ruhen, ehe es wieder aktiv wird. Das passiert zum Beispiel dann, wenn deine Immunabwehr stark beansprucht und damit geschwächt ist – zum Beispiel durch eine andere Krankheit oder Stress. Stress ist ohnehin ein Faktor, der deine Immunabwehr in Mitleidenschaft ziehen kann. Falls du das Virus in dir trägst, kannst du mit Anti-Stressmaßnahmen also präventiv gegen einen erneuten Ausbruch vorgehen.

Wenn der Körper zum ersten Mal mit dem Virus in Kontakt kommt, treten die ersten Symptome in der Regel zwischen dem zweiten und dem zwölften Tag auf. Diese Zeitspanne, die zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit liegt, nennt man Inkubationszeit.

Eines der ersten Anzeichen für einen Ausbruch der Krankheit ist eine rötliche Schwellung an der Vagina oder am Penis. Mit der Rötung und der Schwellung tritt bei vielen Betroffenen zunächst ein unangenehmes Kribbeln und ein Jucken im Intimbereich auf. Das kann sich bis zu einem brennenden und stechenden Gefühl ausweiten. In den meisten Fällen schwellen auch die Lymphknoten in der Leiste an.  

Abhängig von der Viruslast und dem allgemeinen Gesundheitszustand der betroffenen Person treten die bekannten und hochgradig unangenehmen Herpesbläschen binnen weniger Stunden oder erst nach einigen Tagen auf. Die Bläschen sind mit einer durchsichtigen oder auch trüben und eitrigen Flüssigkeit gefüllt. Darin befinden sich zahlreiche Viren. Der Kontakt mit der Flüssigkeit führt in fast allen Fällen zu einer direkten Ansteckung. Sind die Bläschen einmal vorhanden, bilden sie sich nicht mehr zurück – im Gegenteil, sie platzen. Passiert das, ist äußerste Vorsicht geboten, da von der Flüssigkeit die höchste Ansteckungsgefahr ausgeht.

Die Bläschen sind nicht nur hochgradig ansteckend, sondern auch für Betroffene eine relativ unangenehme Angelegenheit. Sie können zum Beispiel zu Hautschäden führen (wie beispielsweise Narbenbildung im Genitalbereich). Einige Erkrankte berichten auch von schmerzhaften Geschwüren unter einer dünnen Verkrustung. Außerdem können die Bläschen für Schmerzen beim Pinkeln und die Entzündung von Eichel und Vagina sorgen. Die Bläschen und Krusten bei Genitalherpes sind aber auch ein guter Indikator dafür, ob die Krankheit abgeheilt ist. Sind die Bläschen und Hautschäden komplett verschwunden, ist der Ausbruch ausgestanden.

Zu den Symptomen, die seltener vorkommen, zählen Kopf- oder auch Gliederschmerzen. Gerade wenn der Herpes nach der Erstinfektion das erste Mal ausbricht, sind die Symptome oft stärker. Bei erneuten Ausbrüchen können sie mit der Zeit milder werden oder sogar gar nicht mehr auftreten.

Auch spannend: Solltest du HSV-1 (also das Virus für Lippenherpes) in dir tragen, kannst du bei einer HSV-2-Infektion mit schwächeren Symptomen rechnen. Dein Immunsystem erkennt nämlich die Verwandtschaft der Viren und ist schon darauf vorbereitet.

Ist Genitalherpes ansteckend?

Ja, die Krankheit ist definitiv ansteckend. Nur so gelangen die Viren von einem menschlichen Wirt zum nächsten. Die Bläschen, die sich bei der Krankheit im Genitalbereich bilden, platzen irgendwann und setzen neue Viren frei. Kommen diese mit einem anderen Menschen in Berührung, nimmt die Ansteckung in den meisten Fällen ihren Lauf.

Die Bläschen mit den Viren treten aber nicht nur an der Vulva oder am Penis auf. Es kommt auch vor, dass das Virus an eine Stelle außerhalb des Genitalbereichs „wandert“. Die Bläschen können sich zum Beispiel auch auf den Pobacken, an den Schenkeln oder um den After herum ausbreiten. Der Auslöser für Letzteres können Sexpraktiken wie Analverkehr sein.

Personen, die zum Beispiel an HIV leiden, haben eine höhere Gefahr, sich mit Genitalherpes zu infizieren. Umgekehrt steigt auch die Ansteckungswahrscheinlichkeit für andere Geschlechtskrankheiten, wenn der Herpeserreger das Immunsystem bereits geschwächt hat.

Wie äußert sich Genitalherpes bei der Frau?

Frauen können an den oben beschriebenen Symptomen erkennen, ob sie infiziert sind und die Krankheit ausgebrochen ist. Kurz zusammengefasst: Ein erster Hinweis ist ein Juckreiz oder Kribbeln im Intimbereich. Wenn du als Frau gleichzeitig an Fieber, Übelkeit, geschwollene Lymphknoten, Bläschen im Genitalbereich sowie Muskel- und Kopfschmerzen leidest, solltest du eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Neben den ohnehin schon unangenehmen Bläschen und Quaddeln im Anal- und Genitalbereich kann sich die Krankheit bei Frauen in vereinzelten Fällen sogar über die Vagina bis zum Gebärmutterhals ausbreiten.

Wie äußert sich Genitalherpes beim Mann?

Wie bei Frauen treten auch bei Männern neben den beiderseitig vorkommenden Symptomen auch spezifische auf. Bei Männern können die Herpesbläschen am Penis, an und unter der Vorhaut und auch am Hodensack auftreten. Auch bei Männern schwächt die Krankheit das Immunsystem und kann so Tür und Tor für weitere Infektionen aufstoßen.

Kann ich Genitalherpes ohne sexuellen Kontakt bekommen?

Das Positive am HSV-2-Virus ist, dass es an der Luft nur eine sehr kurze Zeit überlebt. Das Virus braucht Hautkontakt, sonst stirbt es. Daher ist zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit sehr gering, sich mit dem Virus zu infizieren, nur weil man mit einer betroffenen Person ein Handtuch teilt.

Vorsichtig sollte man beim Küssen sein. Über das Küssen können die Viren durchaus weitergegeben und übertragen werden. Das Virus kann auch über die Hände von einer Region zur anderen „wandern“. Gründliches Händewaschen ist also auch hier wichtig.

In seltenen Fällen kann es außerdem vorkommen, dass eine infizierte Mutter das Virus während der Geburt auf ihr Kind überträgt. Ruht das Virus, ist die Chance dafür aber sehr gering. Leidet eine Frau kurz vor oder während der Geburt an einem akuten Ausbruch, raten Ärztinnen und Ärzte dazu, statt einer „natürlichen“ Geburt einen Kaiserschnitt vorzunehmen. So wird das Übertragungsrisiko erheblich verringert.

Was hilft bei Herpes im Genitalbereich?

Um die Krankheitszeit zu verringern, verschreiben Ärztinnen und Ärzte zur Genitalherpes-Behandlung antivirale Medikamente. Bei eher leichten Verläufen bekommst du Tabletten. Bei schweren Verläufen werden die Mittel auch gespritzt. Die Wirkstoffe verkürzen im besten Fall die Dauer der Krankheit und können die Symptome merklich abschwächen.

Damit du allgemein besser vor der Krankheit geschützt bist, solltest du Geschlechtsverkehr nur mit Kondom haben. Die Übertragung des Virus ist so zwar nicht ausgeschlossen, aber das Risiko ist deutlich geringer.

Wenn du Genitalherpes hast, solltest du während der aktiven Phase der Krankheit ganz auf Sex verzichten.

Gesunde Abwehrkräfte sind ein hilfreiches Mittel, um die Krankheit nicht ausbrechen zu lassen. Um einem Ausbruch vorzubeugen, gibt es verschiedene Strategien:

  • vermeide anhaltenden psychischen Stress
  • vermeide andere Infektionskrankheiten
  • achte darauf, deinen Körper nicht zu sehr zu belasten

Ein gestärktes Immunsystem ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass dein Körper selbst dafür sorgen kann, dass die Krankheit trotz einer Infektion so selten wie möglich ausbricht. Ernähre dich vollwertig und ausgewogen. Bewege dich regelmäßig an der frischen Luft. Reduziere Stress und schlafe ausreichend. Kombiniere diese Punkte und dein Immunsystem kann bestmöglich gegen das Virus arbeiten.

Herpes in der Scheide oder am Penis – muss ich zum Arzt?

Wenn du die Symptome einer Infektion mit Genitalherpes bei dir erkennst oder vermutest, die Krankheit zu haben, solltest du speziell bei der Erstinfektion medizinisches Fachpersonal aufsuchen. Die Diagnose ist wichtig, damit du anschließend die richtigen Maßnahmen ergreifen kannst. Der Arzt oder die Ärztin kann dir auch antivirale Medikamente verschreiben.

Außerdem solltest du all deine Sexualpartnerinnen und Sexualpartner informieren, mit denen du im Zeitraum der Infektion Geschlechtsverkehr oder auch anderen sexuellen Kontakt gehabt hast. Sie sollten sich ebenfalls untersuchen lassen.

J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Fazit

Genitalherpes ist eine hochansteckende Geschlechtskrankheit. Bist du infiziert, merkst du das am Jucken im Genitalbereich und an den typischen Herpesbläschen am Penis, Hodensack, an der Vulva oder in der Vagina. Die Krankheit überträgt sich beim Geschlechtsakt. Je nach Sexualpraktik kann sich das Virus auch im Analbereich oder auch im und um den Mund äußern.

Antivirale Medikamente helfen, die Heilung zu beschleunigen. Bist du einmal erkrankt, bleibt das Virus in deinem Körper. Die Krankheit kann dann immer wieder ausbrechen, zum Beispiel, wenn dein Immunsystem durch eine andere Krankheit geschwächt ist oder du gestresst bist. Konsultiere bei einer Erstinfektion medizinische Fachleute und informiere alle deinen Sexualpartner und Sexualpartnerinnen über deine Erkrankung.  

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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