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Sheila de Liz erklärt, was dich bei deinem ersten Besuch bei der Frauenärztin erwartet

Symbolbild für erste Besuch beim Frauenarzt: Dr. Sheila de Liz
Als heranwachsende Frau verändert sich in deinem Leben vieles. Unter anderem wirst du regelmäßig zu einem Frauenarzt oder einer Frauenärztin gehen. Eine davon ist Dr. Sheila de Liz, die du durch TikTok und unsere Kooperation mit @Doktorsex bestimmt schon ein bisschen ins Herz geschlossen hast. Trotzdem wird dir bei dem Gefühl an deinen ersten Besuch beim Gyn vielleicht mulmig. Das ist völlig normal. Hier erklärt dir Sheila, was du über deinen ersten Besuch bei DEINEM Arzt oder deiner Ärztin wissen musst.

„Vor dem ersten Besuch musst du keine Angst haben. Das ist alles ganz easy“, sagt Sheila. Sie weiß, dass die Situation ungewohnt und neu ist und du dich vorher fragst, was dich erwartet. Die Bestsellerautorin („Unverschämt. Alles über den fabelhaften weiblichen Körper“) erklärt dir nicht nur in ihren Videos, was beim Frauenarzt oder bei der Frauenärztin abgeht. Auch uns hat sie in kurzer, kompakter Form Rede und Antwort gestanden.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den ersten Termin beim Frauenarzt oder der Frauenärztin?

Zunächst einmal gibt es keinen Stichtag oder so etwas wie den perfekten Zeitpunkt für deinen ersten Besuch in einer gynäkologischen Praxis. Das ist bei jedem Mädchen anders. Du solltest deinen ersten Termin im besten Fall vor deinem 18. Geburtstag haben – oder vor deinem ersten Sex.

„Viele Mütter denken, dass du zum Frauenarzt gehen musst, sobald du die erste Periode hast. Einfach, um zu gucken, ob da unten alles in Ordnung ist“, sagt Dr. de Liz und ergänzt: „Also, das ist schon mal Quatsch.“ Aber: Auch wenn der Frauenarztbesuch nach der ersten Periode kein Muss ist, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen sinnvoll. Auch wenn du dir Gedanken über das richtige Verhütungsmittel machst, ist ein Gespräch mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt und eine anschließende Untersuchung in der Praxis eine gute Idee.

Neben den genannten Gründen solltest du auch zum Frauenarzt oder zur Frauenärztin gehen, wenn du folgende Beschwerden hast:

  • Du hast starken Vaginalausfluss
  • Du hast starke Menstruationsschmerzen
  • Du glaubst, schwanger zu sein
  • Wenn deine Scheide und/oder deine äußeren Geschlechtsorgane entzündet sind
  • Du bist 16 und hast deine Periode noch nicht bekommen
  • Die Abstände zwischen deinen Zyklen schwanken stark
  • Du hast Unterleibsschmerzen, die du nicht zuordnen kannst
  • Du hast Zwischenblutungen
  • Du möchtest verhüten und dir zum Beispiel die Pille verschreiben lassen
Viele junge Frauen kommen erst nach dem ersten Sex zum Frauenarzt: „Du hattest also schon Sex, vielleicht sogar schon eine ganze Weile lang, und warst noch nicht bei einer Frauenärztin? Dann würde ich sagen: Mädel, es ist Zeit, zu mir zu kommen, um dich untersuchen zu lassen, damit du weißt, ob alles in Ordnung ist. Wir gucken dann gemeinsam, dass du keine Geschlechtskrankheit hast und allgemein alles okay ist“, rät Sheila.

Was passiert beim Besuch bei der Frauenärztin?

„Viele Mädels denken, sie müssen sich in der Praxis sofort ausziehen, auf dem ominösen Stuhl Platz nehmen und sich zwischen die Beine schauen lassen. Wie peinlich! Ich kann dich beruhigen: Wenn du das nicht möchtest, kannst du auch einfach nur zur Sprechstunde kommen“, erklärt Sheila. Zahlreiche Frauenärzte haben sogar sogenannte „Mädchensprechstunden“. Du brauchst auch keine Angst zu haben, zu einem männlichen Arzt zu gehen. Der hat beim Anblick deines Intimbereichs ganz sicher keine erotischen Gedanken. Ihm geht es ausschließlich um deine Gesundheit.

Wichtig ist: Mache im Vorfeld einen Termin aus. Frauenärzte und Frauenärztinnen sind meist vielbeschäftigt. Wähle einen Termin, an dem du nicht deine Tage hast. Wenn du akute Beschwerden hast, kannst du bei den meisten aber auch einfach so auftauchen. Es ist übrigens vollkommen in Ordnung, wenn du zu deinem ersten Besuch eine Freundin, deinen Freund oder deine Mama mitnimmst. Vergiss nicht deine Krankenkassenkarte und nehme im besten Fall deinen Regelkalender mit. Wenn du Fragen hast, schreib sie dir am besten auf, dann kannst du nichts vergessen.

Was passiert in der gynäkologischen Praxis und wie genau läuft die Untersuchung ab?

Die Arzthelferin wird dich freundlich begrüßen und dir alle notwendigen Vorabinformationen geben. Meist wirst du gleich am Empfang nach deiner letzten Regelblutung gefragt. Dann kannst du ins Wartezimmer gehen. Am besten, du gehst dann direkt noch mal auf die Toilette, um die Blase zu entleeren, da so die Untersuchung leichter ist.

Wenn du an der Reihe bist, ruft dich deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt auf und ihr unterhaltet euch. Beim ersten Gespräch lernt ihr euch kennen. Ihr sprecht darüber, wie es dir geht, ob es irgendwelche Probleme gibt oder du in der Vergangenheit Krankheiten hattest oder operiert wurdest. Auch Fragen rund um deinen Zyklus sind üblich. Vielleicht fragt dich die Ärztin oder der Arzt auch, ob du schon mal Sex hattest. „Wir Frauenärztinnen und Frauenärzte sind zum Schweigen verpflichtet. Was in der Praxis gesagt wird, bleibt in der Praxis“, beruhigt Sheila. Die ärztliche Schweigepflicht, die in Deutschland gilt, schützt dich als Patientin. Du kannst im Gespräch also ohne Scheu alles erzählen und fragen, was dir auf dem Herzen liegt.
Nach dem Gespräch kannst du dich entscheiden – lässt du dich sofort untersuchen oder möchtest du einen weiteren Termin dafür vereinbaren. Viele junge Frauen fürchten sich ein wenig vor den gynäkologischen Instrumenten. „Wissen nimmt dir die Angst. Frag einfach und lass dir die Geräte und den Ablauf der Untersuchung erklären“, so der Tipp von Sheila.

Ausziehen? Echt jetzt?

Immer wieder kursieren Geschichten, dass sich junge Mädchen bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt komplett ausziehen müssen. Das ist Unsinn. Du solltest dich so weit ausziehen, wie es für die Untersuchung notwendig ist. Damit du dich nicht zu nackt fühlst, kannst du zum Beispiel einen Rock oder auch ein langes T-Shirt anziehen. Dein Unterkörper wird nackt sein, sonst kann die Untersuchung nicht durchgeführt werden.

Nachdem du dich ausgezogen hast, werden die Frauenärztin oder der Frauenarzt dich bitten, es dir soweit es geht auf dem Untersuchungsstuhl bequem zu machen. Dabei legst du dich auf den Rücken, spreizt die Beine und winkelst sie an. Am Anfang werden deine äußeren Geschlechtsorgane untersucht. Danach kann es kurz etwas kalt werden, wenn die Ärztin oder der Arzt das Spekulum, das auch als Scheidenspiegel bezeichnet wird (nähere Erklärung dazu findest du im Infokasten) in deine Scheide einführt. Damit kann der Arzt oder die Ärztin dich leichter untersuchen und alles besser erkennen. Keine Sorge, wenn du noch keinen Geschlechtsverkehr hattest, wird ein kleines Spekulum verwendet.
Mit einer Lupe samt Licht werden nun deine Scheide und dein Muttermund betrachtet und untersucht. Ab deinem 20. Lebensjahr nimmt deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt jedes Jahr einen Zellabstrich vom Muttermund. Dazu wird ein kleines Bürstchen oder Wattestäbchen verwendet. Der Abstrich dient der Krebsfrüherkennung.

Gynäkologisches Instrument

Verwendung

Der gynäkologische Stuhl

Dieser spezielle Untersuchungsstuhl dient dazu, dass dich der Frauenarzt oder die Frauenärztin einfacher untersuchen kann. Er verfügt auf beiden Seiten über Fußstützen, auf denen du deine gespreizten Beine bequem ablegen kannst.

Die Hände

Der Tastsinn ist für Frauenärztinnen und Frauenärzte besonders wichtig. Mit den Händen werden Auffälligkeiten wie Schwellungen im Unterleib ertastet. Gummihandschuhe sind aus hygienischen Gründen Standard.

Das Spekulum

Das Spekulum wird auch Scheidenspiegel genannt. Es ist ein Untersuchungsinstrument, das heutzutage aus Edelstahl gefertigt wird. Sein Aussehen erinnert an einen Entenschnabel. Da jede Scheide anders ist, gibt es das Instrument in verschiedenen Ausführungen. Mit dem Spekulum wirft der Gynäkologe oder die Gynäkologin einen Blick auf Scheide und Muttermund.

Die Wattestäbchen

Für einen Abstrich wird in einer gynäkologischen Praxis ein Wattestäbchen verwendet. Damit werden Scheidensekret und ein paar Hautzellen vom Gebärmutterhals abgenommen. Die Probe wird im Labor analysiert und dient der Krebsvorsorge.

Das Ultraschallgerät

Mit diesem Gerät können innere Organe wie Eierstöcke und Gebärmutter untersucht werden. Das Ultraschallgerät wird auch bei Schwangerschaftsuntersuchungen verwendet.

Abtasten deiner Brust

Nach der Tastuntersuchung kannst du entspannt vom Stuhl rutschen und dich wieder anziehen. Die letzte Untersuchung gilt deiner Brust. Die Frauenärztin oder der Frauenarzt tastet nun deine Brüste und deine Achselhöhlen nach knotigen Veränderungen ab.  Das Abtasten gehört ab 20 zur jährlichen klinischen Untersuchung im Rahmen der Krebsvorsorge. Die Tastuntersuchung findet oftmals aber auch vorher routinemäßig beim Frauenarzttermin statt. Danach ist die Untersuchung abgeschlossen. „Ganz wichtig ist, dass du die Untersuchung jederzeit abbrechen kannst, wenn du dich unwohl fühlst“, beruhigt Sheila. Kein Gynäkologe und keine Gynäkologin werden dir deswegen böse sein.

Im Anschluss wird die Frauenärztin oder der Frauenarzt noch einmal mit dir sprechen und dir erklären, was die Untersuchung ergeben hat. Das Ergebnis des Abstrichs bekommst du allerdings erst ein paar Tage später. Meist meldet sich die Praxis nur bei dir, falls etwas Ungewöhnliches festgestellt wurde. Im abschließenden Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt bekommst du gegebenenfalls ein Rezept für ein Verhütungsmittel – zum Beispiel für die Pille.

Kann ich mit meiner Frauenärztin über Sex sprechen?

Gynäkologinnen und Gynäkologen haben während ihrer Ausbildung und in ihrer beruflichen Praxis schon alles Mögliche gehört. Du kannst mit deiner Frauenärztin also wirklich über alles sprechen – das gilt natürlich auch für Sex. „Dir muss nichts peinlich sein. Bei uns ist gar nichts peinlich. Das alles ist unser täglich Brot. Sag uns einfach, weshalb du gekommen bist und wir stellen dir auch beim Thema Sex keine peinlichen Fragen. Ganz bestimmt nicht“, versichert die langjährige und erfahrene Frauenärztin.

Was ist der Unterschied zwischen der Frauenärztin und der Hausärztin?

Hausärztinnen und Hausärzte werden nicht umsonst Allgemeinmediziner genannt. Sie haben ein umfangreiches Wissen in vielen Bereichen der Heilkunde. Gynäkologinnen und Gynäkologen sind Fachmediziner. Das bedeutet, sie haben sich durch eine zusätzliche Ausbildung und praxisnahe Fortbildung auf ein bestimmtes Gebiet der Medizin spezialisiert.

Für die meisten Untersuchungen, die in einer gynäkologischen Praxis durchgeführt werden, wird sozusagen eine Spezialausrüstung benötigt, die den Rahmen einer allgemeinen Hausarztpraxis sprengen würde.

Ein Gynäkologe und eine Gynäkologin untersuchen dich nicht nur, wenn du Beschwerden hast. Du gehst auch zur Brust- oder Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge zu ihnen. Neben den oben bereits besprochenen Untersuchungen werden beim Frauenarzt oder bei der Frauenärztin …

  • Schwangerschaftsuntersuchungen,
  • Nachgeburts-Untersuchungen,
  • Untersuchungen wegen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr,
  • Hormontherapien

… oder auch das Einsetzen von Verhütungsmitteln durchgeführt.

Wie oft sollte ich zum Frauenarzt gehen?

Die gynäkologische Untersuchung dient der Früherkennung von Krankheiten und damit dem Schutz deiner Gesundheit. Die Betreuung durch einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin hilft dir auch bei Fragen rund um Schwangerschaft, Sexualität und Menstruation.

Ganz egal wie alt du bist, du solltest mindestens einmal im Jahr deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt aufsuchen. So können Erkrankungen schnell erkannt werden. Wenn du die Pille nimmst, empfehlen viele Ärztinnen und Ärzte sogar einen halbjährlichen Turnus.

Wenn du Unterleibsprobleme wie Jucken oder Schmerzen hast, solltest du so schnell wie möglich einen Termin vereinbaren. Viele Frauen gehen auch vorsorglich zum Frauenarzt oder zur Frauenärztin, wenn sie einen Kinderwunsch haben.

Ab wann darf ich ohne meine Eltern zum Frauenarzt?

„Du darfst immer allein zum Frauenarzt gehen“, sagt Sheila. Und das unabhängig von deinem Alter. Alles, was dort besprochen wird, bleibt in der Regel zwischen dir und deiner Ärztin oder deinem Arzt. Mehr zum Thema Schweigepflicht und warum deine Eltern nichts von deinem Besuch erfahren, wenn du es nicht möchtest, erklärt dir DAK-Experte Dr. Dankhoff hier. An dieser Stelle ist jedoch wichtig zu wissen, dass es auch Ausnahmefälle gibt:
  • Du kannst die Weitergabe deiner Daten erlauben.
  • Wenn du als Kind noch nicht selbst entscheiden kannst und eine schwere Krankheit hast.
  • Wenn du schwanger und noch minderjährig bist.
  • Wenn du als Minderjährige Verletzungen hast oder vergewaltigt wurdest, müssen Ärztinnen und Ärzte das melden. Das tun sie, um dich zu schützen. (Anonyme Hilfe bekommst du unter 0800 2255530)
  • Wenn du unter einer Erkrankung leidest, die vom Gesetz her meldepflichtig ist (z. B. ansteckende Krankheiten wie COVID-19 oder AIDS), muss der Arzt oder die Ärztin das melden.
  • Die Ärztin oder der Arzt dürfen für die Krankenkassenabrechnung zum Beispiel die DAK (oder eine andere Gesundheitskasse) informieren, dass du da warst und welche Behandlung du bekommen hast. Das gilt auch bei einer ärztlichen Überweisung.
  • Wenn du eine Straftat ankündigst oder eine gestehst, muss der Arzt oder die Ärztin z. B. die Polizei informieren.

Was soll ich tun, wenn mein Frauenarzt mir unsympathisch ist?

In Deutschland hast du die freie Arztwahl. Wenn du einen Arzt oder eine Ärztin nicht leiden kannst und/oder dich in der Praxis nicht wohlfühlst, kannst du jederzeit zu einem anderen Arzt oder einer anderen Ärztin gehen.

Das Verhältnis zwischen dir und deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin sollte auf Vertrauen basieren. Im besten Fall seid ihr euch sympathisch und du vertraust voll und ganz auf die Expertise des Praxispersonals. Sollte einer dieser Punkte nicht erfüllt sein, kannst du problemlos die Praxis wechseln.  Auch in unserer Arztsuche könnt ihr eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt finden.

Fazit

Vor deinem ersten Frauenarztbesuch musst du dich nicht fürchten. Die Frauenärzte und Frauenärztinnen werden sich erst einmal mit dir unterhalten. Wenn du dich anschließend untersuchen lassen möchtest, kannst du das tun. Du musst aber nicht – es besteht für dich kein Druck. Ganz wichtig ist, dass du mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen wirklich über alles sprechen kannst. Und wenn dir ein Arzt oder eine Ärztin nicht passt, kannst du die Praxis jederzeit wechseln.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

Autor(in)

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