Sperma & Lusttropfen – alles, was du darüber wissen musst
Was ist Sperma?
Wenn der Körper sexuell erregt ist, vermischen sich die Keimzellen mit den Sekreten, also mit der Spermaflüssigkeit. Die Spermaflüssigkeit ist ziemlich wichtig, weil die Spermien sonst keine Möglichkeit hätten, die weibliche Eizelle zu erreichen und sie so zu befruchten. Spermaflüssigkeit hat viele tolle Eigenschaften:
- Sie transportiert die Spermien zum weiblichen Ei.
- Sie schützt die Spermien vor dem sauren Milieu und den Abwehrzellen in der Vagina.
- Sie versorgt die Spermien mit der nötigen Energie, um sich bewegen zu können.
Wie viel Sperma produziert ein Mann am Tag?
In jeder Sekunde werden in deinem Körper ca. 1.200 Spermien gebildet. Das bedeutet, dass dein Körper innerhalb von 24 Stunden 104 Millionen Spermien herstellt. Bei einem Orgasmus werden durchschnittlich zwei bis sechs Milliliter Sperma ausgestoßen. Die Anzahl der Spermien, die darin enthalten sind, ist von Mann zu Mann unterschiedlich: Pro Milliliter können es zwischen 20 und 150 Millionen sein.
Was ist der Lusttropfen und warum ist er mit Vorsicht zu genießen?
Ist ein Mann sexuell erregt, tritt an der Penisspitze ein klares, leicht zähes Sekret aus, das umgangssprachlich „Lusttropfen“ genannt wird. Mediziner und Medizinerinnen verwenden dafür den Begriff „Präejakulat“. Das Präejakulat hat die Aufgabe, die Harnröhre auf den Samenerguss, also das Ejakulat, vorzubereiten. Der Lusttropfen schafft dort sozusagen eine Umgebung, in der sich Spermien besonders wohlfühlen.
Auch beim Geschlechtsverkehr hat der Lusttropfen eine Funktion. Hierbei wirkt er als ein natürliches Gleitmittel. Dein Körper produziert den Lusttropfen in den Cowperschen Drüsen, die sich seitlich der Harnröhre, direkt unterhalb der Prostata, befinden.
Oft wird gefragt, ob eine Frau durch den Lusttropfen schwanger werden kann. Die Antwort lautet: Jein. Im Lusttropfen selbst befinden sich keine Spermien, da er nicht aus den Hoden kommt. Aber, und das ist ein äußerst wichtiges Aber, in der Harnröhre können sich noch Spermien vom letzten Samenerguss befinden! Diese können über den Lusttropfen in die Vagina der Frau gelangen und dort zu einer Schwangerschaft führen.
Der Lusttropfen und Geschlechtskrankheiten
Anders sieht die Sache beim Vaginal- und Analverkehr aus. Die Menge an HI-Viren im Lusttropfen kann so hoch sein, dass eine Ansteckung über diese beiden Arten von Sex nicht ausgeschlossen werden kann. Die Schleimhaut im Darm oder auch im Gebärmutterhals ist deutlich empfänglicher für das HI-Virus als die im Mund.
Was hilft gegen vorzeitigen Samenerguss?
Was ist eigentlich ein vorzeitiger Samenerguss?
Davon spricht man, wenn der Mann sehr schnell zum Samenerguss kommt, ohne dass ein für das Paar befriedigender Geschlechtsakt stattfindet. Wenn das nicht nur ein- oder zweimal, sondern beinahe jedes Mal passiert, solltest du einen Urologen oder eine Urologin aufsuchen. Stand heute weiß man übrigens, dass nicht nur ein besonders starker sexueller Reiz oder eine Überempfindlichkeit der Eichel zu einem vorzeitigen Samenerguss führen kann. Manchmal ist es auch die Angst davor, zu schnell zu kommen.
So wird ein vorzeitiger Samenerguss behandelt
Wenn vorzeitige Samenergüsse sehr häufig auftreten, gibt es drei effektive Behandlungsmöglichkeiten:
- Medikamentöse Therapie
- Stimulationsmethoden (bessere Kontrolle über den Samenerguss)
- Sexualtherapie
J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOSPS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.
Was kannst du selbst gegen einen vorzeitigen Samenerguss tun?
Du kannst üben. Verwende zum Beispiel die „Start-Stopp-Methode“. Dabei stimulierst du oder stimuliert deine Partnerin/dein Partner deinen Penis, bis du fast kommst. Dann wird die Stimulation unterbrochen. Auf diese Weise lernst du, deinen Samenerguss besser zu kontrollieren.
In puncto Selbstkontrolle ist auch die „Squeeze-Methode“ erfolgsversprechend. Dabei wird dein Penis so lange gereizt, bis du kurz vor dem Orgasmus stehst. Bevor du kommst, drücke die Eichel mehrmals für einige Sekunden sanft zusammen. Keine Angst, das tut nicht weh. Aber es wird dazu führen, dass deine Erregung abnimmt. Wenn du das ein paar Mal wiederholst, wirst du mehr Kontrolle über deinen Orgasmus bekommen.
Es gibt natürlich noch andere Methoden. Einige davon haben wir in einer Liste zusammengestellt. Nimm einfach die, die für dich am besten passt:
- Masturbiere vor dem Sex: Das Ejakulat muss sich erneuern und du kommst nicht so schnell zum Ende.
- Verwende ein Kondom: Dadurch wird deine Eichel unempfindlicher.
- Beckenbodentraining: Damit trainierst du den Muskel, der für den Orgasmus zuständig ist und lernst, diesen selbst zu kontrollieren.
- Verändere das Tempo beim Sex: Ein langsameres Tempo kann helfen, den Orgasmus hinauszuzögern.
Eine der wichtigsten Strategien ist es, mit deiner Partnerin oder deinem Partner zu sprechen. Zusammen werdet ihr das „Problem“ mit Sicherheit lösen.
Sperma – noch mehr Fakten
Gibt es gute und schlechte „Schwimmer“?
Das ist ein Mythos. Tatsächlich gibt es keine langsamen Spermien. Die Spermazellen allein sind nicht langsam, in der Gruppe allerdings können sie ihre Geschwindigkeit deutlich erhöhen. Hier gilt: Teamwork makes the dream work.
Enthält Sperma viel Eiweiß?
Das ist ein Mythos. Sperma besteht hauptsächlich aus Sekreten und die wiederum überwiegend aus Wasser. Dafür ist Sperma reich an Fruktose, die den Samenzellen als Nahrung dient.
Bestimmt das Sperma über das Geschlecht des Kindes?
Das ist wahr. Nicht die Eizelle der Frau, sondern das Sperma des Mannes legt fest, welches Geschlecht das Kind haben wird. Die weibliche Eizelle enthält nur weibliche Chromosomen. Die Spermien hingegen enthalten weibliche und männliche.
Überlebt Sperma an der Luft?
Das ist wahr. An der Luft überleben die Spermien mehrere Stunden. Sie bleiben so lange am Leben, wie sie von der schützenden Samenflüssigkeit umgeben sind. In der Vagina überleben die kleinen Flitzer gute acht Stunden, in der Gebärmutter sogar bis zu fünf Tage.
Wird das Sperma mit fortschreitendem Alter des Mannes schlechter?
Das ist wahr. Mit dem Alter nimmt die Qualität der Spermien ab. Männer über 50 haben meist weniger Spermien im Köcher, die eine Eizelle befruchten können. Das Zeugen von Kindern wird schwerer, klappt aber weiterhin.
Je mehr Sperma kommt, desto eher wird die Frau schwanger
Das ist ein Mythos. Die Menge des Ejakulats hat keinen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, dass die Frau beim Sex schwanger wird. Was allerdings eine Rolle spielt, ist die Anzahl der Spermien, die im Sperma enthalten sind, und ihre Qualität.
Fazit:
Um einen vorzeitigen Samenerguss zu verhindern, können Paare und Männer selbst einige Tipps umsetzen. Auch hier können Kondome helfen, weil sie die Empfindlichkeit der Eichel reduzieren.
Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.
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