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Hamburg, 31. Januar 2022. Im zweiten Pandemie-Jahr sind die Fehlzeiten der Beschäftigten in Deutschland leicht gesunken. 2021 lag der Krankenstand mit 4,0 Prozent um 0,1 Punkte unter dem Vorjahresniveau. Nach der aktuellen Fehlzeitenanalyse der DAK-Gesundheit für rund 2,4 Millionen erwerbstätige Versicherte der Kasse gingen Atemwegserkrankungen stark zurück. Husten und andere Erkältungskrankheiten verursachten ein Drittel weniger Arbeitsausfall als noch 2019. Gleichzeitig stiegen Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen weiter an. Fehlzeiten etwa wegen Depressionen erreichten einen neuen Höchststand.

Im Jahr 2021 fehlte jede und jeder DAK-versicherte Beschäftigte im Durchschnitt an 14,5 Tagen mit einer Krankschreibung im Job. Die Daten der drittgrößten Krankenkasse zeigen vor allem bei den gemeldeten Atemwegserkrankungen einen Rückgang. Vor der Pandemie kamen auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte rund 221 Fehltage wegen einer Erkrankung der Atemwege, 2021 nur noch 146 Tage – ein Drittel weniger.
Bestätigte Corona-Infektionen spielten 2021 mit rund 19 Fehltagen je 100 Versicherte nur eine geringe Rolle.

„Bisher ist der Krankenstand in der Pandemie erfreulicherweise nicht gestiegen. Das liegt an dem extrem niedrigen Niveau der Atemwegserkrankungen“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. „Die Hygienemaßnahmen zur Eindämmung der Epidemie haben gewirkt und auch die Übertragungen anderer Krankheiten verhindert. Alarmierend sind allerdings die weiter steigenden Fehlzeiten bei den psychischen Erkrankungen.“  

Mehr Fehltage wegen Depressionen
Den größten Anteil am Krankenstand hatten 2021 Probleme des Muskel-Skelett-Systems, psychische Erkrankungen und Verletzungen wie Beinbrüche. Die meisten Fehltage gab es wegen Rückenschmerzen oder anderer Muskel-Skelett-Probleme. Mehr als ein Fünftel des Arbeitsausfalls ließ sich damit begründen. Den stärksten Anstieg bei diesen Fehltagen gegenüber Vor-Corona hatten Erzieherinnen und Erzieher (plus 13 Prozent). Auch bei Klinikpersonal (plus 7 Prozent) und in der Altenpflege (plus 5 Prozent) gingen die Fehltage wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen weiter hoch.
Bei den psychischen Erkrankungen verzeichnet die Analyse mit 276 Fehltagen je 100 Versicherte einen neuen Höchststand. Allein Depressionen verursachten davon 108 Tage. „In der Corona-Pandemie fühlen sich viele Menschen gestresst und stehen unter Anspannung. Das führt offensichtlich zu einer Zunahme von Fehltagen wegen Rückenschmerzen und bestimmten psychischen Diagnosen“, so Andreas Storm. „Besorgniserregend ist, dass bei vielen Menschen mit Depression die Erkrankung in der Pandemie langwieriger wird.“ Beschäftigte mit entsprechender Diagnose auf ihrer Krankschreibung fallen im Durchschnitt für 61 Tage aus. „Wir sehen strukturelle Änderungen im Krankenstand, die auch ein Signal an die Arbeitgeber sind, sich darauf einzustellen.“ 

Krankenstand bei digitalisierten Branchen unterdurchschnittlich
Der gesamte Krankenstand verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr nur ganz geringfügig von 4,1 auf 4,0 Prozent. An jedem Tag 2021 waren durchschnittlich 40 von 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern krankgeschrieben. Die überwiegende Mehrheit (57,3 Prozent) kam ohne eine einzige Krankschreibung durch das zweite Corona-Jahr.

Branchen mit vielfältigen Möglichkeiten für Homeoffice und digitales Arbeiten hatten 2021 weniger Fehlzeiten als andere: So zeigt die Analyse für die Datenverarbeitungsbranche sowie für Banken und Versicherungen jeweils einen unterdurchschnittlichen Krankenstand von 2,3 beziehungsweise 2,9 Prozent. Diese Branchen haben traditionell einen niedrigeren Krankenstand, doch der Abstand zum Durchschnitt wurde unter Pandemie-Bedingungen besonders deutlich. Weit überdurchschnittlich war der Krankenstand im Gesundheitswesen (4,7 Prozent) sowie in der Branche Verkehr, Lagerei und Kurierdienste (4,5 Prozent). Entsprechend hatten Beschäftigte im Verkehr und in Gesundheitsberufen pro Kopf die meisten Fehltage: durchschnittlich 18 beziehungsweise 17 Tage pro Jahr.

Für die aktuelle Krankenstands-Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von rund 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten in ganz Deutschland aus.



Rüdiger Scharf

Chef-Pressesprecher

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