Thüringen: Psychisch bedingte Fehltage auf Rekordniveau
Erfurt, 6. März 2024. Depressionen, chronische Erschöpfung oder Ängste: Der Arbeitsausfall wegen psychischer Leiden kletterte in Thüringen im vergangenen Jahr auf einen neuen Höchststand. Mit 3,1 Fehltagen pro Kopf lagen die psychisch bedingten Fehltage sechs Prozent über dem Vorjahresniveau. In den vergangenen zehn Jahren nahmen sie um 56 Prozent zu. Das geht aus dem aktuellen Psychreport der DAK-Gesundheit für Thüringen hervor. Im Branchenvergleich liegt das Gesundheitswesen 43 Prozent über dem Durchschnitt aller Berufsgruppen. Die meisten Psych-Fehltage wurden von Depressionen verursacht, gefolgt von Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen.
Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. Im Thüringer Gesundheitswesen gab es mit 4,4 Fehltagen pro Kopf den meisten Arbeitsausfall aufgrund psychischer Erkrankungen. Das waren 43 Prozent mehr Fehltage als im Durchschnitt aller Branchen. Kaiser: „Gerade die Beschäftigten, die sich selbst um das Wohlbefinden anderer Menschen kümmern, sind dabei selbst besonders psychisch belastet. Wir müssen gerade den Jüngeren mehr Unterstützung und Hilfsangebote bieten, damit sie resilienter gegen Stress und Belastungen werden.“
Berufsstarterinnen am häufigsten betroffen
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der Krankschreibungs-Fälle mit einer Psych-Diagnose bei allen DAK-versicherten Beschäftigten um 14 Prozent. Den stärksten Anstieg hatten mit 37 Prozent junge Frauen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren. Bei den berufstätigen Männern waren besonders die 35- bis 39-Jährigen mit einer Steigerung von 40 Prozent betroffen.
Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte im Durchschnitt 29.1 Tage – das waren zwei Tage weniger als noch im Jahr zuvor und 5,9 Tage weniger als im Jahr 2020. Ein Blick auf die Einzeldiagnosen zeigt: In Thüringen waren Depressionen der wichtigste Krankschreibungsgrund. Auf Platz zwei folgten Belastungs- und Anpassungsstörungen. Mit einer Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis, zum Beispiel einen Trauerfall, gemeint. Andere neurotische Störungen, wie zum Beispiel chronische Erschöpfung, waren die dritthäufigste Ausfallursache.
Betriebliches Gesundheitsmanagement zur Vorsorge
"Betroffene sind heute eher bereit, sich Hilfe zu holen“, sagt Kaiser. Sie bräuchten Unterstützungen aber auch am Arbeitsplatz. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) könne helfen, die Widerstandsfähigkeit der Organisation einer Firma zu stärken – und damit auch die der Belegschaft. Die DAK-Gesundheit unterstützt Unternehmen im BGM und bietet beispielsweise eine Resilienzberatung mit Vorträgen, Seminaren und Workshops an. Mehr zu den BGM-Angeboten der DAK-Gesundheit unter: www.dak.de/bgm
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