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Schleswig-Holstein: Psychische Erkrankungen auf Höchststand

Kiel, 27. März 2024. Depressionen, Ängste, Anpassungsstörungen: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Schleswig-Holstein haben im vergangenen Jahr so oft wie nie zuvor aufgrund von psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz gefehlt. Rein statistisch kamen auf 100 DAK-Versicherte 386 Fehltage, wie aus dem repräsentativen Psychreport der DAK-Gesundheit hervorgeht. Die Fehlzeiten wegen dieser Erkrankungen lagen um 73 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr hatten jüngere Altersgruppen den stärksten Anstieg. Die meisten psychisch bedingten Fehltage gab es 2023 in der Branche der Organisationen und Verbände. Sie  lagen mit 73 Prozent über dem Durchschnitt aller Berufsgruppen.

„Der neue Höchststand bei den psychischen Erkrankungen ist besorgniserregend. Hinzu kommt, dass zunehmend jüngere Erwachsene wegen dieser Erkrankungen bei der Arbeit ausfallen“, sagt Cord-Eric Lubinski, Landeschef der DAK-Gesundheit in Schleswig-Holstein, und fordert am Arbeitsplatz den Fragen der seelischen Gesundheit mehr Beachtung schenken. Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein und aussteigen zu müssen“, so Lubinski. In Schleswig-Holstein hatten im Vergleich zu 2022 die erwerbstätigen Männer zwischen 30 und 34 Jahren den stärksten Anstieg bei den psychisch bedingten Fehltagen: plus 46 Prozent. Bei den weiblichen Beschäftigten gingen in der Altersgruppe zwischen 20 und 24 Jahren die Fehlzeiten mit 32 Prozent am stärksten hoch. Die 25- bis 29-Jährigen hatten mit einem Plus von einem Drittel ebenfalls deutlich mehr Fehltage als gleichaltrige Frauen im Vorjahr.

Viele Arbeitsausfälle bei Depressionen
Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte im Durchschnitt 35,1 Tage. Die meisten Fehltage (160) entfielen auf Depressionen, sie verursachten bei einer Steigerung um ein Prozent in etwa dem gleichen Arbeitsausfall wie im Vorjahr. Auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen. Sie stiegen um 36 Prozent und hatten damit den stärksten Anstieg zu verzeichnen. 

Größter Ausfall bei Organisationen und Verbänden
Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. In Schleswig-Holstein haben diejenigen, die in der Branche der Organisationen und Verbände arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2023 waren es – bezogen auf 100 erwerbstätige DAK-Versicherte – 669 Fehltage, 283 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen.  An zweiter Stelle liegt das Gesundheitswesen. Hier haben die Beschäftigten im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt 51 Prozent mehr Fehltage aufgrund von Depressionen und Co. „Die aktuelle Analyse zeigt, wie Beschäftigte in den gerade genannten Berufsgruppen mit psychischen Problemen zu kämpfen haben“, sagt DAK-Landeschef Lubinski. „Es ist offensichtlich, dass gerade diese Bereiche in Schleswig-Holstein scheinbar bis an die Grenzen belastet sind.“

Psychisch bedingter Arbeitsausfall über dem Bundesniveau
Insgesamt liegt Schleswig-Holstein bei den psychisch bedingten Fehlzeiten um 19 Prozent über dem Bundesniveau. „Die Beschäftigten bei uns im Norden sind insgesamt häufiger oder länger krank als im bundesweiten Durchschnitt“, so Lubinski.

Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut die Daten von 116.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Schleswig-Holstein ausgewertet. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands und versichert rund 240.000 Menschen im nördlichsten Bundesland.

Texte zum Download

Bild herunterladen (Copyright: iStock/SimonSkafar/DAK-Gesundheit)

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Sönke Krohn

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