Schleswig-Holstein: Hoher Krankenstand im 3. Quartal - Erkältungswelle im Sommer
Kiel, 7. November 2022. Von Juli bis September gab es in Schleswig-Holstein viel Arbeitsausfall wegen normaler Atemwegserkrankungen. Husten, Schupfen und Bronchitis verursachten 29 Prozent mehr Arbeitsunfähigkeits-Meldungen als im zweiten Quartal. Wegen Corona gingen die Fehlzeiten im selben Zeitraum hingegen von rund 23 auf 13 Fehltage je 100 Beschäftigte zurück. Nach einer aktuellen Analyse der DAK-Gesundheit waren im Norden insgesamt für ein drittes Quartal ungewöhnlich viele Menschen krankgeschrieben. Der Krankenstand lag mit 4,5 Prozent um 0,8 Prozentpunkte über dem Vorquartalniveau: Das bedeutet, von 1.000 Beschäftigten in Schleswig-Holstein fehlten von Juli bis September täglich durchschnittlich 45 krank bei der Arbeit.
„Der deutliche Anstieg von Atemwegserkrankungen zeigt Dramatik: Die während der Corona-Pandemie geübte Vorsicht mit Masketragen und Abstandhalten hat sich gewendet und könnte zu einem deutlichen Plus an Kontakten geführt haben. Möglicherweis sind auch viele Menschen infektanfälliger als vor der Corona-Zeit“, kommentiert Cord-Eric Lubinski, DAK-Landeschef in Schleswig-Holstein die Ergebnisse. Husten, Schnupfen und Bronchitis verursachten 29 Prozent mehr Fehltage als im zweiten Quartal. Auf 100 Beschäftigte kamen von Juli bis Ende September 62 Fehltage wegen normaler Atemwegserkrankungen nach 48 Tagen im zweiten Quartal. Es gab eine Erkältungs- aber keine Corona-Welle: Corona-Infektionen verursachten nur rund 13 Fehltage je 100 Beschäftigte, genau zehn elf Tage weniger als im zweiten Quartal. Der Anteil von Corona am Krankenstand ging um mehr als die Hälfte zurück auf 3,2 Prozent.
Mehr Fehltage wegen Rückenschmerzen und Depressionen
Neben Atemwegserkrankungen dominierten Muskel-Skelett-Probleme gefolgt von psychischen Erkrankungen das Geschehen. Sie hatten Anteile am Krankenstand von 20,1 und knapp 16 Prozent. Muskel-Skelett-Probleme wie Rückenschmerzen führten zu 83 Fehltagen je 100 Beschäftigten, etwa ein Fünftel mehr als im Vorquartal. Bei Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen gab es 64 Fehltage je 100 Beschäftigte. Im zweiten Quartal von April bis Ende Juni waren es deswegen noch 59 Fehltage gewesen.
Krankenstand unter Bundesdurchschnitt
Fast ein Drittel aller berufstätigen DAK-Versicherten im nördlichsten Bundesland waren im dritten Quartal mindesten einmal krankgeschrieben (28,3 Prozent). Besonders betroffen waren Männer und Frauen der Altersgruppe 20 bis 24 Jahre: Dort lag die Betroffenenquote bei 34,5 und 36,2 Prozent. Allerdings dauerte bei ihnen ein Krankschreibungsfall auch durchschnittlich nur sechs bis sieben Tage. Ältere Beschäftigte fehlten wesentlich länger. Im Mittel dauerte bei 50-jährigen Männern und Frauen ein Fall etwa 14 Tage.
Insgesamt lag der Krankenstand mit 4,5 Prozent in Schleswig-Holstein sowohl unter dem Bundesdurchschnitt (4,7) als auch unter dem aller westlichen Bundesländer (4,6). In den östlichen Bundesländern betrug er 5,5 Prozent.
Für die Studie hat das Berliner IGES Institut Daten von rund 110.000 bei der DAK-Gesundheit in Schleswig-Holstein versicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ausgewertet. Eingegangen sind alle Fehlzeiten aus der Zeit von Juli bis einschließlich September 2022, für die eine Krankmeldung an die Kasse übermittelt wurde.
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