Krankenstand in Schleswig-Holstein ist 2024 leicht gesunken
- Laut DAK-Gesundheit hatten Beschäftigte vor allem weniger Atemwegserkrankungen
- Krankenstand mit 5,5 Prozent geringfügig unter dem Rekordniveau des Vorjahrs von 5,8 Prozent
- DAK-Landeschef Lubinski warnt vor Misstrauenskultur
Kiel, 28. Januar 2025. Der Krankenstand in Schleswig-Holstein ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. DAK-versicherte Beschäftigte waren durchschnittlich an rund 20 Tagen krankgeschrieben, 2023 waren es 21 Tage. Einen Rückgang gab es vor allem bei den Atemwegsinfekten sowie bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen. Die aktuelle Krankenstands-Analyse der DAK-Gesundheit bestätigt kürzlich veröffentlichte Fakten zum Rekordkrankenstand: Demnach gab es einen sprunghaften Anstieg bei den Fehltagen von 2021 auf 2022, der in der Hauptsache einem neuen elektronischen Meldeverfahren geschuldet war. Seit der erfolgreichen Einführung dieses Verfahrens sind die Schwankungen gering.
Die Mehrzahl der Fehltage in Schleswig-Holstein gingen 2024 auf das Konto von drei Erkrankungsgruppen: Atemwegserkrankungen, Muskel-Skelett-Probleme und psychische Erkrankungen. Bei allen ist ein Rückgang zu verzeichnen. Den größten gab es bei den Atemwegserkrankungen. Erkältungen, Bronchitis und Co. verursachten 380 Fehltage je 100 Versicherte, 6,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Muskel-Skelett-Probleme wie Rückenschmerzen und psychische Erkrankungen wie Depressionen gingen ebenfalls zurück. Sie waren für 348 Fehltage je 100 Versicherte verantwortlich, 5,6 Prozent weniger als 2023. Bei den psychischen Erkrankungen waren es rund 375 Fehltagen je 100 Versicherte. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 2,8 Prozent.
„Wir haben keine Dynamik mehr beim Krankenstand wie vor drei Jahren“, sagt Cord-Eric Lubinski, Landeschef der DAK-Gesundheit in Schleswig-Holstein. 2022 gab es einen sprunghaften Anstieg bei den Fehltagen. Damals waren erstmals Arzt-Atteste zur Arbeitsunfähigkeit elektronisch direkt an die Krankenkassen gegangen und mussten nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. „Es gab einen einmaligen Meldeeffekt, der – je nach Diagnose – rund 60 Prozent und mehr des damaligen Anstiegs ausgemacht hat“, erklärt Lubinski. Seitdem gibt es bei den Fehltagen insgesamt nur geringfügige Veränderungen. „Es stimmt nicht, dass sich Beschäftigte immer mehr Tage krankmelden.“
Wachsende Misstrauenskultur in den Unternehmen
Die Mehrheit der Beschäftigten hatte für jeden Fehltag eine ärztliche Bescheinigung: Bei einer Forsa-Befragung im Auftrag der DAK-Gesundheit gaben 59 Prozent der Beschäftigten in Schleswig-Holstein an, sich für eine Krankmeldung immer ein ärztliches Attest zu holen – obwohl nur 24 Prozent diese tatsächlich bereits ab dem ersten Fehltag benötigen. Die DAK-Gesundheit wertet die Befragungsergebnisse als Zeichen für eine Misstrauenskultur. „Die Beschäftigten holen sich ein ärztliches Attest, um nicht dem Verdacht ausgesetzt zu sein, sie würden ohne triftigen Grund der Arbeit fernbleiben“, so Lubinski. Der DAK-Landeschef warnt: „Misstrauen in den Unternehmen ist kontraproduktiv. Es fördert nicht den Einsatzwillen der Beschäftigten, sondern hemmt ihre Leistungsfähigkeit. Misstrauen ist ein Zeichen negativer Wertschätzung und als solches selbst ein Gesundheitsrisiko.“
Chancen im betrieblichen Gesundheitsmanagement
Statt über Karenztage und Sanktionen nachzudenken, sollten sich Betriebe und Behörden eher um gesundes Arbeiten bemühen. „Alle sind zufriedener, wenn es bei der Arbeit gut läuft. Und Beschäftigte, die mit ihrer Arbeit zufrieden sind, melden sich seltener krank“, sagt Lubinski und verweist auch hier auf Forsa-Ergebnisse für Schleswig-Holstein: In der Gruppe der Zufriedenen waren in den vergangenen zwölf Monaten 70 Prozent von mindestens einer Krankschreibung betroffen, bei den Unzufriedenen waren es 76 Prozent. Mit steigender Arbeitszufriedenheit sinkt der Anteil derjenigen mit Krankmeldung. „Es liegen große Chancen im betrieblichen Gesundheitsmanagement, bei dem unsere DAK-Gesundheit bereits viele Firmen unterstützt“, so der DAK-Landeschef.
Krankenstand nur leicht über Bundesniveau
Die Fehlzeiten in Schleswig-Holstein sind mit denen der Beschäftigten bundesweit vergleichbar. Das Land liegt beim Krankenstand nur leicht über dem Durchschnitt von 5,4 Prozent. Den meisten Arbeitsausfall bundesweit hatten die Beschäftigten in Sachsen-Anhalt mit einem Krankenstand von 6,5 Prozent. Die wenigsten Fehltage gab es mit 4,7 Prozent in Baden-Württemberg.
Für die aktuelle Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von rund 120.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Schleswig-Holstein aus.
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