HPV-Impfungen bei Kindern und Jugendlichen in Sachsen dramatisch zurückgegangen
Dresden, 17. November 2023. HPV-Impfungen gehen in Sachsen dramatisch zurück: 2022 haben im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 nur halb so viele Jugendliche (9- bis 17-Jährige) eine Erstimpfung gegen Krebs erhalten. In diesem Zeitraum gab es bei den Jungen einen Rückgang um 60 Prozent, bei den Mädchen um 42 Prozent – insgesamt ein Minus von 52 Prozent. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Sonderanalyse des Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit. Besonders stark ist der Rückgang bei 15- bis 17-jährigen Jungen. Hier sanken die HPV-Impfungen von 2019 bis 2022 um zwei Drittel. Humane Papillomviren (HPV) werden sexuell übertragen und können unter anderem Gebärmutterhalskrebs sowie Krebs im Mund-Rachen-Raum hervorrufen. DAK-Landeschefin Christine Enenkel setzt auf mehr Aufklärung über Vorteile einer HPV-Impfung und appelliert an die Eltern.
„Der Negativtrend bei HPV-Impfungen fällt in Sachsen noch dramatischer aus als im Bundesschnitt“, betont Christine Enenkel, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Sachsen. Während im Freistaat 52 Prozent weniger HPV-Erstimpfungen verabreicht wurden, ging die Zahl im Bund um 37 Prozent zurück. Enenkel weiter: „Nach der Corona-Pandemie ist leider der erhoffte Nachholeffekt ausgeblieben. Dabei kann mit einer Impfung so viel Leid durch HPV-bedingte Krebserkrankungen verhindert werden. Deshalb mein Appell an alle Eltern: Lassen Sie Ihre Kinder impfen und nutzen Sie die Möglichkeit, sich im Rahmen der kostenlosen Vorsorge-Untersuchungen ärztlich beraten zu lassen.“
Geringere Impfquoten vor allem bei Jungen
Die DAK-Auswertung zeigt, dass die Rückgänge der HPV-Erstimpfungen bei den sächsischen Jungen deutlicher ausfielen als bei den Mädchen. Bei den Jungen gab es im Jugendalter (15- bis 17-jährige) einen Rückgang um 67 Prozent und In der Altersgruppe der 9- bis 14-Jährigen ein Minus von 52 Prozent: Bei den Mädchen gingen die Erstimpfungszahlen in beiden Altersgruppen um jeweils 43 Prozent zurück.
STIKO: Impfempfehlung für Mädchen und Jungen
Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine HPV-Impfung für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen. Humane Papillomviren (HPV) werden sexuell übertragen und können Gebärmutterhalskrebs sowie Krebs im Mund-Rachen-Raum, an weiblichen und männlichen Geschlechtsorganen und im After verursachen. Laut Robert Koch-Institut erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 6.250 Frauen und 1.600 Männer an HPV-bedingtem Krebs. Eine Impfung sollte idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen. Die DAK-Gesundheit übernimmt die HPV-Impfung für alle Kinder im Alter bis 17 Jahren und zusätzlich im Rahmen einer Satzungsleistung für alle 18- bis 26-Jährigen. Damit geht die Kasse über den gesetzlichen Leistungsanspruch hinaus.
Für die aktuelle DAK-Sonderanalyse im Rahmen des Kinder- und Jugendreports untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 20.200 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Sachsen versichert sind. Analysiert wurden anonymisierte Versichertendaten aus den Jahren 2017 bis 2022.
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