Rekordwert beim Krankenstand 2022 in Sachsen-Anhalt
Magdeburg, 29. Januar 2023. Krankheitsbedingte Arbeitsausfälle im Job haben im Jahr 2022 in Sachsen-Anhalt ein Rekordniveau erreicht. Das hat eine aktuelle Auswertung der DAK-Gesundheit ergeben. Der Krankenstand stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Punkte auf 6,8 Prozent – und somit auf den höchsten Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. Es waren an jedem Tag des Jahres 68 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. In keinem anderen Bundesland, abgesehen von Mecklenburg-Vorpommern, hatten die Unternehmen und Arbeitgeber mehr Arbeitsausfall zu verkraften. Die meisten Krankschreibungen gingen auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurück (+ 138 Prozent). Auch Corona nahm drastisch zu.
2022 hatten DAK-versicherte Erwerbstätige in Sachsen-Anhalt im Durchschnitt pro Kopf fast 25 Fehltage – über fünfeinhalb Tage mehr als 2021. „Bezogen auf alle Erwerbstätigen waren es landesweit 5,6 Millionen zusätzliche Fehltage, die unsere Firmen und Arbeitgeber verkraften mussten“, sagt Steffen Meyrich, Landeschef der DAK-Gesundheit in Sachsen-Anhalt. „Ein derartig hoher Krankenstand ist eine große Herausforderung für die Wirtschaft. Er zeigt, dass Gesundheit am Arbeitsplatz eine hohe Priorität bekommen muss, nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch und vor allem wegen des zunehmenden Personal- und Fachkräftemangels in der gesamten Arbeitswelt“, so Meyrich.
Ausfälle wegen Corona nahmen drastisch zu
Die meisten Fehltage verursachten Atemwegserkrankungen, wie Erkältungen und Bronchitis. Deswegen gab es 2022 der DAK-Analyse zufolge 495 Fehltage je 100 Versicherte, nach 208 im Jahr zuvor. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen kam es hingegen zu einem leichten Rückgang: Die Zahl der Ausfalltage je 100 Versicherte wegen Rückenschmerzen und vergleichbarer Probleme sank von 494 auf 481 Tage. Eine drastische Zunahme gab es 2022 bei Krankschreibungen in Zusammenhang mit Corona: Die Zahl der dadurch verursachten Fehltage je 100 Versicherte ging von 31 im Jahr 2021 auf mehr als 128 hoch. Frauen waren mit 155 Tagen noch stärker betroffen als Männer.
Rückgang bei der Dunkelziffer
Der Anstieg beim Krankenstand hängt nach Ansicht der DAK-Gesundheit zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Durch die sogenannte eAU tauchen nun auch Krankheitsfälle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben. „Wir hatten in der Vergangenheit beim Krankenstand durchaus eine gewisse Untererfassung. Dieser Effekt dürfte jetzt deutlich reduziert sein. Durch die elektronische Krankmeldung haben wir eine wesentlich geringere Dunkelziffer und einen noch schärferen Blick auf den wirklichen Krankenstand“, sagt Steffen Meyrich.
Krankenstand weit über dem Bundesniveau
Beschäftigte in Sachsen-Anhalt hatten 2022 einen wesentlich höheren Arbeitsausfall als Kolleginnen und Kollegen in anderen Bundesländern: Der Krankenstand lag mit 6,8 um 1,3 Punkte weit über dem Bundesniveau von 5,5 Prozent.
Für die aktuelle Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von rund 51.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Sachsen-Anhalt aus.
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