Rekordniveau bei psychischen Erkrankungen im Saarland
Saarbrücken, 12. März 2024. Depressionen, Ängste, Anpassungsstörungen: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Saarland haben im vergangenen Jahr so oft wie nie zuvor aufgrund von psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz gefehlt. Rein statistisch kamen auf 100 DAK-Versicherte 455 Fehltage, wie aus dem repräsentativen Psychreport der DAK-Gesundheit hervorgeht. Die Fehlzeiten wegen dieser Erkrankungen lagen um 52 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr hatten jüngere Altersgruppen den stärksten Anstieg. Die meisten psychisch bedingten Fehltage gab es 2023 im Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau. Die Branche lag 41 Prozent über dem Durchschnitt.
„Der neue Höchststand bei den psychischen Erkrankungen ist besorgniserregend. Hinzu kommt, dass zunehmend jüngere Erwachsene wegen dieser Erkrankungen bei der Arbeit ausfallen“, sagt Jürgen Günther, Landeschef der DAK-Gesundheit im Saarland. „Wir müssen am Arbeitsplatz den Fragen der seelischen Gesundheit mehr Beachtung schenken. Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein und aussteigen zu müssen“, so Günther. Im Saarland hatten im Vergleich zu 2022 die erwerbstätigen Männer zwischen 15 und 19 Jahren den stärksten Anstieg bei den psychisch bedingten Fehltagen: plus 77 Prozent. Auch bei den weiblichen Beschäftigten gingen in dieser Altersgruppe die Fehlzeiten mit 93 Prozent am stärksten hoch. Die 25- bis 29-Jährigen hatten mit einem Plus von 45 Prozent ebenfalls deutlich mehr Fehltage als gleichaltrige Frauen im Vorjahr.
Rekordhoch bei Depressionen
Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte im Durchschnitt 39,3 Tage. Die meisten Fehltage entfielen auf Depressionen, sie verursachten rund zwölf Prozent mehr Arbeitsausfall als im Vorjahr. Auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen. Sie stiegen um 27 Prozent und hatten damit ebenfalls einen starken Anstieg zu verzeichnen.
Der meiste Ausfall im Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau
Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. Im Saarland haben diejenigen, die im Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2023 waren es – bezogen auf 100 erwerbstätige DAK-Versicherte – 642 Fehltage, 187 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen. Dicht dahinter folgt das Gesundheitswesen mit 611 Ausfalltagen. „Die aktuelle Analyse zeigt, wie gerade im Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau, aber auch im Gesundheitswesen Menschen mit psychischen Problemen zu kämpfen haben“, sagt DAK-Landeschef Günther. „Es ist offensichtlich, dass diese Bereiche bis an die Grenzen belastet sind.“
Psychisch bedingter Arbeitsausfall weit über dem Bundesniveau
Insgesamt liegt das Saarland bei den psychisch bedingten Fehlzeiten um 41 Prozent über dem Bundesniveau. „Die Beschäftigten sind insgesamt deutlich häufiger und länger krank als im bundesweiten Durchschnitt“, so Günther.
Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut die Daten von 28.000 DAK-versicherten Beschäftigten im Saarland ausgewertet. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands und versichert rund 70.000 Menschen im Saarland.
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Pressesprecher Baden-Württemberg & Saarland
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