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Corona: Mehr Kinder mit Depressionen im Saarland

Saarbrücken, 14. Februar 2022. Während der Corona-Pandemie sind Kinder im Saarland deutlich stärker psychisch belastet. 2020 wurden 17 Prozent mehr Mädchen und Jungen im Alter zwischen zehn und 14 Jahren erstmals mit einer Depression ärztlich behandelt als im Vorjahr. Bei den 15- bis 17-Jährigen gab es einen Anstieg um zwei Prozent. Das ist ein zentrales Ergebnis des aktuellen Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit für das Saarland. Auch im Bereich Adipositas wurde ein negativer Einfluss der Corona-Pandemie deutlich. Gegen den Bundestrend stieg die Zahl der Behandlungen aufgrund von Alkoholmissbrauch deutlich an. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse fordert DAK-Landeschef Jürgen Günther von der neuen Landesregierung mehr Engagement für die Kinder- und Jugendgesundheit.

„Die Corona-Pandemie hat den Alltag der Kinder und Jugendlichen im Saarland deutlich verändert. Unser aktueller Report zeigt dringenden Handlungsbedarf in vielen Bereichen der Kinder- und Jugendgesundheit. Vielen Mädchen und Jungen geht es nicht gut. Wir müssen etwas tun“, so Jürgen Günther, Leiter der Landesvertretung Saarland der DAK-Gesundheit. „Nach der Wahl muss die neue Landesregierung das Thema Kinder- und Jugendgesundheit oben auf ihre Agenda setzen. Hierbei sollte vor allem die psychische Gesundheit eine bedeutende Rolle spielen. Unser Report kann der neuen Landesregierung wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung gesundheitspolitischer Maßnahmen liefern.“

Im Rahmen des Reports untersuchten Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld anonymisierte Abrechnungsdaten von rund 9.300 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit im Saarland versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2019 und 2020. Der Report basiert damit auf Daten von 6,6 Prozent aller Kinder und Jugendlichen im Saarland und ist hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsverteilung repräsentativ.

Insbesondere 10- bis 14-Jährige von Depressionen betroffen
Der DAK-Report zeigt, dass die Corona-Pandemie vor allem Kinder im Alter von zehn bis 14 Jahren im Saarland psychisch belastet. So stieg die Zahl der Kinder in dieser Altersklasse, die erstmals mit einer Depression behandelt werden mussten, um rund 17 Prozent. Bei den 15- bis 17-Jährigen war es ein Plus von etwa zwei Prozent. Im späten Jugendalter waren Mädchen im Saarland mehr als dreimal so häufig aufgrund von Depressionen in ärztlicher Behandlung wie gleichaltrige Jungen. Im Bundesdurchschnitt war der Unterschied deutlich schwächer ausgeprägt. Bei jüngeren Kindern im Alter von fünf bis neun Jahren zeigte sich im Saarland hingegen mit rund 65 Prozent ein starker Rückgang.

Adipositas-Neuerkrankungen bei Grundschulkindern gestiegen
2020 wurden rund vier Prozent mehr saarländische Grundschulkinder erstmals wegen einer Adipositas ärztlich behandelt. Damit liegt das Saarland merklich unterhalb des Bundesdurchschnitts von 16 Prozent. Mädchen und Jungen fanden dabei gleichhäufig den Weg in die Arztpraxen. Lediglich im Alter zwischen zehn und 14 Jahren wurden adipöse Jungen häufiger behandelt als Mädchen. In dieser Altersklasse gingen die Zahlen insgesamt aber um zehn Prozent zurück.

Deutlich mehr Alkoholmissbrauch als im Bund
In der Corona-Pandemie kamen deutlich mehr Schulkinder im Saarland wegen Alkoholmissbrauchs ins Krankenhaus oder die Arztpraxis. 2020 mussten 23 Prozent mehr saarländische Jugendliche ärztlich behandelt werden. Im Bundesdurchschnitt wurden hingegen rückläufige Fallzahlen beobachtet. Im Gegensatz zu Alkohol verringerten sich die Behandlungen von Jugendlichen in den Bereichen Tabak (-51 Prozent) und Cannabis (-64 Prozent) im Saarland stark.

Gefährlicher Trend: Weniger Vorsorgeuntersuchungen
Der Kinder- und Jugendreport zeigt darüber hinaus, dass Vorsorgeuntersuchungen im Saarland rückläufig sind. So gingen die durchgeführten U-Untersuchungen im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um rund zwei Prozent zurück. Auf Bundesebene wurden im Jahresmittel konstante Fallzahlen beobachtet. Auffallend ist, dass sich die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen 2020 eher auf die zweite Jahreshälfte, also nach dem bundesweiten Lockdown im März und April verschoben hat. „Vorsorgeuntersuchungen sind in der gesundheitlichen Entwicklung von Kindern wichtige Gradmesser“, sagt Günther. „Es erfüllt uns mit Sorge, dass diese weniger in Anspruch genommen wurden.“

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit. Insgesamt sind bei der Krankenkasse im Saarland rund 68.000 Menschen versichert.

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Daniel Caroppo

Pressesprecher Baden-Württemberg & Saarland

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