Krankenstand 2022: Rekord-Ausfälle bei saarländischen Beschäftigten
Saarbrücken, 03. Februar 2023. In Saarland haben Fehltage im Job im Jahr 2022 ein Rekordniveau erreicht. Das hat eine aktuelle Auswertung der DAK-Gesundheit ergeben. Der Krankenstand stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Punkte auf 6,3 Prozent – und somit auf dem höchsten Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. An jedem Tag des Jahres waren 63 von 1000 Beschäftigen krankgeschrieben. Das ist ein Anstieg von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die meisten Ausfälle gingen auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurück, die drastisch zunahmen (+ 159 Prozent). Neben Erkältungsinfekten sorgten auch Rückenleiden und Depressionen für viele Arbeitsausfälle.
2022 hatten DAK-versicherte Erwerbstätige im Durchschnitt pro Kopf 23 Fehltage. Das waren rund sechs Tage mehr als 2021. Hochgerechnet auf alle Erwerbstätigen im Saarland ergibt sich ein Plus von fast drei Millionen Fehltagen. „Dieser Rekord-Krankenstand ist alarmierend und sollte ein Weckruf für die Wirtschaft sein. Die stark gestiegenen Fehltage sind eine Herausforderung für die Wirtschaft. Das zeigt, dass Gesundheit am Arbeitsplatz eine hohe Priorität bekommen muss, nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch wegen des zunehmenden Personal- und Fachkräftemangels“, sagt Jürgen Günther, Leiter der DAK-Landesvertretung im Saarland.
Ausfälle wegen Atemwegserkrankungen nahmen drastisch zu
Die meisten Fehltage verursachten Atemwegserkrankungen, wie Erkältungen und Bronchitis. Deswegen gab es 2022 der DAK-Analyse zufolge 418 Fehltage je 100 Versicherte, nach 161 im Jahr zuvor. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen gab es kaum Veränderungen: Die Zahl der Ausfalltage je 100 Versicherte wegen Rückenschmerzen und vergleichbarer Probleme blieb stabil und betrug 398 Tage. Wegen psychischer Erkrankungen hatten je 100 Versicherte 399 Fehltage. Eine Rekord-Zunahme gab es 2022 auch bei Krankschreibungen in Zusammenhang mit Corona: Die Zahl der dadurch verursachten Fehltage je 100 Versicherte ging von 15 im Jahr 2021 auf 129 hoch – ein Anstieg um 760 Prozent.
Rückgang bei der Dunkelziffer
Der Anstieg beim Krankenstand hängt nach Ansicht der DAK-Gesundheit zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Durch die sogenannte eAU tauchen nun auch Krankheitsfälle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben. „Wir hatten in der Vergangenheit beim Krankenstand durchaus eine gewisse Untererfassung. Dieser Effekt dürfte jetzt deutlich reduziert sein. Durch die elektronische Krankmeldung haben wir eine wesentlich geringere Dunkelziffer und einen noch schärferen Blick auf den wirklichen Krankenstand“, so Jürgen Günther.
Krankenstand über Bundesniveau
Die Fehlzeiten der Saarländer sind mit denen der Beschäftigten bundesweit vergleichbar. Der Krankenstand liegt mit 6,3 Prozent deutlich über dem Bundesniveau von 5,5 Prozent.
Für die aktuelle Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von 28.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Saarland aus.
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