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Rekordniveau bei psychischen Erkrankungen in NRW

Düsseldorf, 6. März 2024. Depressionen, Ängste, Anpassungsstörungen: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen haben im vergangenen Jahr so oft wie nie zuvor aufgrund von psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz gefehlt. Rein statistisch kamen auf 100 DAK-Versicherte 337 Fehltage, wie aus dem repräsentativen Psychreport der DAK-Gesundheit hervorgeht. Die Fehlzeiten wegen dieser Erkrankungen lagen um 43 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr hatten jüngere Altersgruppen den stärksten Anstieg. Die meisten psychisch bedingten Fehltage gab es auch 2023 wieder im Gesundheitswesen. Die Branche lag 46 Prozent über dem Durchschnitt.

„Der neue Höchststand bei den psychischen Erkrankungen ist besorgniserregend. Hinzu kommt, dass zunehmend jüngere Erwachsene wegen dieser Erkrankungen bei der Arbeit ausfallen“, sagt Klaus Overdiek, Landeschef der DAK-Gesundheit in Nordrhein-Westfalen. „Den Fragen der seelischen Gesundheit am Arbeitsplatz müssen wir mehr Beachtung schenken. Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein und aussteigen zu müssen“, so Overdiek. In NRW hatten im Vergleich zu 2022 die erwerbstätigen Männer zwischen 15 und 19 Jahren den stärksten Anstieg bei den psychisch bedingten Fehltagen: plus 55 Prozent. Bei den weiblichen Beschäftigten gingen in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jähringen die Fehlzeiten mit 42 Prozent am stärksten hoch. Die 25- bis 29-Jährigen hatten mit einem Plus von 39 Prozent ebenfalls deutlich mehr Fehltage als gleichaltrige Frauen im Vorjahr.

Rekordhoch bei Depressionen
Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte im Durchschnitt 33,2 Tage. Die meisten Fehltage entfielen auf Depressionen, sie verursachten rund vier Prozent mehr Arbeitsausfall als im Vorjahr. Auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen, sie stiegen um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

Der meiste Ausfall im Gesundheitswesen
Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. In Nordrhein-Westfalen haben diejenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2023 waren es – bezogen auf 100 erwerbstätige DAK-Versicherte – 492 Fehltage, 155 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen.  „Gerade Menschen im Gesundheitswesen kämpfen mit psychischen Problemen, wie unsere Analyse zeigt“, sagt DAK-Landeschef Overdiek. „Es ist offensichtlich, dass das Gesundheitswesen in NRW bis an die Grenzen belastet ist.“

Psychisch bedingter Arbeitsausfall über dem Bundesniveau
Insgesamt liegt Nordrhein-Westfalen bei den psychisch bedingten Fehlzeiten um vier Prozent über dem Bundesniveau. „Die Beschäftigten in unserem Land sind insgesamt etwas häufiger oder länger krank als im bundesweiten Durchschnitt“, so Overdiek.

Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut die Daten von 419.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen ausgewertet. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands und versichert rund eine Million Menschen in NRW.

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Bild (Copyright: DAK-Gesundheit/iStock)

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Arno Prähler

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