Gegen den Trend: Behandlungen psychischer Erkrankungen bei Jugendlichen in MV gehen zurück
Schwerin, 22. Januar 2024. Die Behandlungszahlen psychischer Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern gehen zurück. 2022 wurden acht Prozent weniger Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren mit einer psychischen Erkrankung in der Arztpraxis oder im Krankenhaus versorgt als im Vorjahr. Bei den gleichaltrigen Jungen steht ein Minus von vier Prozent. Auch im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 sanken die Behandlungszahlen bei jugendlichen Mädchen gegen den Bundestrend. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit. Die Daten zeigen, dass weiterhin jugendliche Mädchen am stärksten von Depressionen, Angststörungen und Essstörungen betroffen sind. Bei diesen Erkrankungen sind in MV im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit steigende Zahlen zu verzeichnen. DAK-Landeschefin Hansen mahnt zu Wachsamkeit.
Für die aktuelle DAK-Sonderanalyse im Rahmen des Kinder- und Jugendreports für Mecklenburg-Vorpommern untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 24.300 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern versichert sind. Analysiert wurden anonymisierte Versichertendaten aus den Jahren 2017 bis 2022. Es ist die erste umfassende Analyse von ambulanten und stationären Behandlungen für das vergangene Jahr.
„Die Ergebnisse des Kinder- und Jugendreports sind nur auf den ersten Blick ein gutes Signal. Leichte Rückgänge bedeuten nicht, dass jetzt alles wieder in Ordnung ist. Vor allem schwere Erkrankungen, wie Depressionen, Ängste und Essstörungen, sind bei jugendlichen Mädchen immer noch höher als vor der Pandemie“, sagt Sabine Hansen, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern. „Wir müssen weiter wachsam sein. Und wir dürfen an der psychischen Gesundheit unserer Kinder nicht sparen. Wir brauchen wirksame Präventionsinitiativen in Schulen, Vereinen und der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Denn es geht um die Zukunft unserer Kinder.“
Rückläufige Behandlungszahlen bei psychischen Erkrankungen
Die DAK-Auswertung für Mecklenburg-Vorpommern zeigt, dass die Behandlungszahlen bei psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen 2022 im Vergleich zu 2021 insgesamt rückläufig sind. So erhielten 2022 acht Prozent weniger jugendliche Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren eine Neudiagnose in diesem Bereich als 2021. Bei Jungen steht ein Minus von vier Prozent. Mit Blick auf die Situation vor der Corona-Pandemie gingen die Behandlungszahlen in MV bei jugendlichen Mädchen im vergangenen Jahr ebenfalls zurück – gegen den Bundestrend. So sank die Neudiagnoserate bei jugendlichen Mädchen 2022 im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie, um 13 Prozent. Bei Jungen blieb sie mit einem leichten Plus von einem Prozent nahezu konstant. Insgesamt wurde 2022 in Mecklenburg-Vorpommern bei rund 2.100 jugendlichen Mädchen eine psychische Erkrankung oder Verhaltensstörung neu diagnostiziert.
Jugendliche Mädchen in MV leiden besonders
Die aktuelle Analyse des Kinder- und Jugendreport belegt, dass vor allem jugendliche Mädchen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren mit Depressionen, Angststörungen und Essstörungen in ärztlicher Behandlung sind. Zwar ging die Neuerkrankungsrate bei Depressionen 2022 um 18 Prozent im Vergleich zu 2021 zurück. Doch im Vergleich mit 2019 stieg sie um 23 Prozent. Bei Ängsten und Essstörungen sind die Trends noch ausgeprägter. Im Vergleich zu 2021 erkrankten rund 13 Prozent mehr jugendliche Mädchen 2022 neu an Angststörungen – im Vergleich zu 2019 waren es 47 Prozent mehr. Bei Essstörungen nahmen die Neuerkrankungen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent zu. Mit Blick auf 2019 steht ein Plus von 62 Prozent.
Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit. Insgesamt sind bei der Krankenkasse in Mecklenburg-Vorpommern rund 160.000 Menschen versichert.
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