Mecklenburg-Vorpommern: Krankenstand 2024 gesunken
- Laut DAK-Gesundheit hatten Beschäftigte vor allem weniger Atemwegserkrankungen und Muskel-Skelett-Probleme
- Krankenstand sinkt erneut auf nun 6,3 Prozent
- DAK-Landeschefin Hansen warnt vor Misstrauenskultur
Schwerin, 27. Januar 2025. Der Krankenstand in Mecklenburg-Vorpommern ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. DAK-versicherte Beschäftigte waren durchschnittlich an rund 23 Tagen krankgeschrieben, 2023 waren es noch 24 Tage. Der Arbeitsausfall sank im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte, liegt allerdings mit 6,3 Prozent weit über dem Bundesschnitt von 5,4 Prozent. Somit waren an jedem Tag des Jahres 63 von 1.000 Beschäftigten in MV krankgeschrieben. Einen Rückgang gab es vor allem bei den Atemwegsinfekten sowie bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen. Die aktuelle Krankenstands-Analyse der DAK-Gesundheit bestätigt kürzlich veröffentlichte Fakten zum Rekordkrankenstand: Demnach gab es einen sprunghaften Anstieg bei den Fehltagen von 2021 auf 2022, der in der Hauptsache einem neuen elektronischen Meldeverfahren geschuldet war. Seit der erfolgreichen Einführung dieses Verfahrens geht der Krankenstand in MV kontinuierlich zurück.
Die Mehrzahl der Fehltage in Mecklenburg-Vorpommern gingen 2024 auf das Konto von drei Erkrankungsgruppen: Atemwegserkrankungen, Muskel-Skelett-Probleme und psychische Leiden. Bei Muskel-Skelett-Beschwerden und bei den Atemwegserkrankungen gab es einen Rückgang. Erkältungen, Bronchitis und Co. verursachten rund 446 Fehltage je 100 Versicherte, 7,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Muskel-Skelett-Probleme wie Rückenschmerzen gingen ebenfalls zurück. Sie waren für 422 Fehltage je 100 Versicherte verantwortlich, 8,6 Prozent weniger als 2023. Ungefähr auf Vorjahresniveau blieben psychische Erkrankungen wie Depressionen. Sie führten zu rund 385 Fehltagen je 100 Versicherte. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein geringfügiger Anstieg um 0,2 Prozent.
„Wir haben keine Dynamik mehr beim Krankenstand wie vor drei Jahren“, sagt Sabine Hansen, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern. 2022 gab es einen sprunghaften Anstieg bei den Fehltagen. Damals waren erstmals Arzt-Atteste zur Arbeitsunfähigkeit elektronisch direkt an die Krankenkassen gegangen und mussten nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. „Es gab einen einmaligen Meldeeffekt, der – je nach Diagnose – rund 60 Prozent und mehr des damaligen Anstiegs ausgemacht hat“, erklärt Hansen. Seitdem gibt es bei den Fehltagen insgesamt nur geringfügige Veränderungen. „Es stimmt nicht, dass sich Beschäftigte immer mehr Tage krankmelden.“
Hansen: „Misstrauen in den Unternehmen ist kontraproduktiv“
Die DAK-Gesundheit will mit ihren Analysen über die Auswirkungen des elektronischen Meldesystems die Diskussion über den Krankenstand in Mecklenburg-Vorpommern versachlichen. Die Debatte dürfe nicht das Miteinander in den Betrieben negativ beeinflussen und Misstrauen gegenüber krankgemeldeten Beschäftigten schüren. „Viele Beschäftigten holen sich immer ein ärztliches Attest, um nicht dem Verdacht ausgesetzt zu sein, sie würden ohne triftigen Grund der Arbeit fernbleiben“, so Hansen. Die DAK-Landeschefin warnt: „Misstrauen in den Unternehmen ist kontraproduktiv. Es fördert nicht den Einsatzwillen der Beschäftigten, sondern hemmt ihre Leistungsfähigkeit. Misstrauen ist ein Zeichen negativer Wertschätzung und als solches selbst ein Gesundheitsrisiko.“
Chancen im betrieblichen Gesundheitsmanagement
Statt über Karenztage und Sanktionen nachzudenken, sollten sich Betriebe und Behörden eher um gesundes Arbeiten bemühen. „Alle sind zufriedener, wenn es bei der Arbeit gut läuft. Und Beschäftigte, die mit ihrer Arbeit zufrieden sind, melden sich seltener krank“, sagt Hansen und verweist auch hier auf Forsa-Ergebnisse für Mecklenburg-Vorpommern: In der Gruppe der Zufriedenen waren in den vergangenen zwölf Monaten 64 Prozent von mindestens einer Krankschreibung betroffen, bei den Unzufriedenen waren es 86 Prozent. Mit steigender Arbeitszufriedenheit sinkt der Anteil derjenigen mit Krankmeldung. „Es liegen große Chancen im betrieblichen Gesundheitsmanagement, bei dem unsere DAK-Gesundheit bereits viele Firmen unterstützt“, so die DAK-Landeschefin.
Für die aktuelle Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von mehr als 64.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Mecklenburg-Vorpommern aus. Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten, davon rund 160.000 in MV, die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands
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