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Hessen: Gesundheitswesen mit meisten Ausfalltagen wegen psychischer Erkrankungen

  • DAK-Gesundheit analysiert Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen bei rund 262.000 Beschäftigten

  • Insgesamt 348 Fehltage je 100 Beschäftigte durch psychische Erkrankungen 
  • Depressionen hatten den größten Anteil am Arbeitsausfall

Frankfurt, 28. April 2025. In Hessen hatten Beschäftigte im Gesundheitswesen 2024 den meisten Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen. Bezogen auf 100 Beschäftigte verursachten Depressionen und andere psychische Erkrankungen in dieser Branche 487 Fehltage. Über alle Branchen hinweg waren es mit 348 Tagen deutlich weniger. Das sind zentrale Ergebnisse aus dem Psychreport der DAK-Gesundheit für Hessen. Im Auftrag der Krankenkasse hat das IGES-Institut die Daten von rund 262.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Hessen ausgewertet. Demnach liegt Hessen im Ländervergleich bei den Psych-Fehltagen leicht über dem bundesweiten Durchschnitt.

„Es ist offensichtlich, dass insbesondere das Gesundheitswesen in Hessen bis an die Grenzen belastet ist. Die hohe Zahl psychischer Erkrankungen ist für die betroffenen Beschäftigten und ihre Arbeitgeber eine zunehmende Herausforderung, weil damit oft lange Fehlzeiten und Stigmatisierung verbunden sind“, sagt Britta Dalhoff, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Hessen. „Wir brauchen eine verstärkte Aufklärung über die Ursachen und eine Stärkung der mentalen Gesundheit durch unterstützende Angebote im betrieblichen Gesundheitsmanagement, denn Vorsorge ist das Wichtigste. So, wie wir über Rückenbeschwerden oder Grippeschutz informieren, müssen auch Depressionen oder Angststörungen ohne Tabus in den Fokus gerückt werden“, so Dalhoff.

Dr. Heike Winter, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer Hessen, ergänzt: „Psychische Krankheiten bergen nicht nur hohen Leidensdruck für Patienten, sie sind auch volkswirtschaftlich teuer und beispielsweise die häufigste Ursache für Frühverrentungen. Die DAK-Analyse zeigt aber auch, dass psychische Erkrankungen im Bewusstsein der Gesellschaft angekommen sind. Es hat sich viel getan. Offenheit und Akzeptanz sind Grundlage für Prävention und Früherkennung auch in Unternehmen. Je früher Behandlung ansetzt, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Wer lange krankgeschrieben ist, leidet häufiger unter einer Verschlechterung der Symptome, was bis hin zur Erwerbsunfähigkeit führen kann.“

Beschäftigte im Gesundheitswesen besonders betroffen
In Hessen hatten diejenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2024 waren es bezogen auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte 487 Fehltage, also 139 Tage und somit 40 Prozent mehr als im branchenweiten Durchschnitt. An zweiter Stelle standen Berufstätige in der öffentlichen Verwaltung, wo auf 100 Beschäftigte 403 entsprechende Fehltage kamen. Zum Vergleich: In vielen Branchen ist das Niveau eher unterdurchschnittlich. So weist die Studie etwa für das Baugewerbe nur 198 Fehltage je 100 Beschäftigte aufgrund von psychischen Diagnosen aus.

Depressionen verursachen am meisten Arbeitsausfall
Psychische Erkrankungen stehen in Hessen auf Platz 3 der wichtigsten Erkrankungsarten. Nur Atemwegsprobleme und Muskel-Skelett-Erkrankungen bedingten 2024 noch mehr Arbeitsausfall. Mit Blick auf die Diagnosen sind es die Depressionen, die 2024 erneut das Geschehen am stärksten prägten: Bezogen auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte verursachten sie 192 Fehltage. Im Vorjahr war das Niveau ähnlich hoch bei 195 Fehltagen.

Psychisch bedingter Arbeitsausfall leicht über Bundesniveau 
Im Ländervergleich liegt Hessen bei psychisch bedingten Fehlzeiten leicht über dem bundesweiten Durchschnitt mit 342 Fehltagen und damit im Mittelfeld der Bundesländer. „Psychische Erkrankungen sind ein ernstzunehmendes Thema. Eine gute Förderung der seelischen Gesundheit in den Unternehmen bleibt wichtig, um rechtzeitig Anzeichen einer psychischen Erkrankung zu erkennen und entsprechend handeln zu können“, sagt Dalhoff. Hier habe das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) großes Potential. „Über das BGM der DAK-Gesundheit gibt es beispielsweise ein Fortbildungsangebot zum ‚Mental Health Pilot‘. Diese fungieren im Unternehmen als Lotse oder Lotsin, wenn es um den Erhalt der mentalen Gesundheit geht. Sie werden unter anderem darin geschult, mentale Belastungen und Beanspruchungen zu erkennen. Und Mental Health Piloten stehen Beschäftigten als Ansprechperson zur Seite, um auf Unterstützungsangebote innerhalb und außerhalb des Unternehmens aufmerksam zu machen“, so Dalhoff.

Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut die Daten von rund 262.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Hessen ausgewertet. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands.

Informationen zur Fortbildung zum Mental Health Pilot bekommen Arbeitgebende über die BGM-Hotline der Kasse unter der Rufnummer 040 325 325 720. Hintergrundwissen zum BGM unter: www.dak.de/bgm
 

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