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72 Prozent mehr Krankschreibungen in Hessen

Frankfurt, 14. August 2023. Der Krankenstand der Beschäftigten in Hessen ist in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres auf einen neuen Höchststand geklettert. Es gab 72 Prozent mehr Fälle als im Vorjahreshalbjahr. Über die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hatten bis Ende Juni 2023 bereits mindestens eine Krankschreibung. So eine hohe Quote (53,4 Prozent) wird gewöhnlich erst am Ende eines Jahres erreicht. Nach einer aktuellen Analyse der DAK-Gesundheit stieg der Krankenstand auf 5,6 Prozent. Das ist der höchste Stand in Hessen seit dem Start der Halbjahresstatistik vor sieben Jahren, teilte die Kasse mit.

„Im ersten Halbjahr 2022 hatten wir bezogen auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte rund 63 Krankschreibungs-Fälle, in diesem Halbjahr sind es rund 108 Fälle. Das ist ein enormer Anstieg von 72 Prozent“, erklärt Britta Dalhoff, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Hessen. Vor allem kurze Erkrankungsfälle seien häufiger gewesen als sonst. „Das sehen wir daran, dass die Beschäftigten durchschnittlich nur zehn Fehltage pro Fall hatten. Die Falldauer in früheren Halbjahren war immer höher.“

Fallzahlen mit Atemwegserkrankungen mehr als verdoppelt
Auf die Fehlzeiten der Beschäftigten haben sich vor allem die häufigen Atemwegserkrankungen ausgewirkt. So gab es bei den Krankschreibungen wegen Husten, Schnupfen und anderer Infekte mehr als eine Verdoppelung der Fälle – von etwa 17 auf rund 39 Fälle je 100 Beschäftigte.

Zu einem deutlichen Anstieg kam es ebenfalls bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen. Hier ging die Anzahl der Fälle bei 100 Beschäftigten von acht auf rund 12 Fälle hoch. Bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen gab es bezogen auf 100 Beschäftigte rund fünf Fälle (2022: rund drei). 

Die Fehlzeiten durch Corona haben sich in Hessen mehr als halbiert. Sie hatten nur noch einen Anteil von knapp drei Prozent am Krankenstand. Im ersten Halbjahr 2022 waren es noch rund acht Prozent.

Berufe mit Personalmangel haben die höchsten Krankenstände
Die Analyse zeigt auch, dass krankheitsbedingter Arbeitsausfall in Berufen mit Personalmangel besonders stark ist. So hatten beispielsweise Beschäftigte in nichtmedizinischen Gesundheitsberufen wie der Altenpflege im ersten Halbjahr 2023 im Schnitt pro Kopf fast 14 Fehltage. Im Durchschnitt aller Berufe waren es nur rund zehn Tage. Auch bei den Mangelberufen der Fahrzeugführung ist der Krankenstand weit überdurchschnittlich hoch. Hier hatten Beschäftigte im Schnitt fast 13 Fehltage. 

„Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen dem Personalmangel in bestimmten Berufen und dem Krankenstand dort“, erklärt Britta Dalhoff. „Personalmangel kann zu einer Überlastung führen, die die Gesundheit entscheidend beeinträchtigt. Das Ergebnis sind mehr Fehltage – was die Personalsituation weiter verschärft. Das ist ein Teufelskreis!“ Der hohe Krankenstand mache deutlich, dass sich beim Thema Arbeit die gesundheitliche Dimension nicht wegblenden lässt. „Die Unternehmen in Hessen sollten auch im eigenen Interesse verstärkt auf den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeitenden achten und Ressourcen ins Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) investieren.“

Die DAK-Gesundheit hilft Unternehmen in Hessen mit BGM-Angeboten dabei, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und zu stärken. Mehr dazu unter: www.dak.de/bgm

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