Hamburg erstmals Spitzenreiter bei Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen
Hamburg, 7. März 2023. In Hamburg gab es 2022 erstmals mehr Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen als in jedem anderen Bundesland. Rein statistisch kamen auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte 419 Fehltage, 39 Prozent mehr als im bundesweiten Durchschnitt. Wie der aktuelle Psychreport der DAK-Gesundheit zeigt, lag das Niveau der Fehltage in der Hansestadt ein Viertel über dem des Vorjahres. Den stärksten Zuwachs hatten U30-jährige Frauen. Die mit Abstand meisten Fehltage gab es im Gesundheitswesen.
Laut Psychreport war die Hansestadt 2022 bundesweit Spitzenreiter beim psychisch bedingten Arbeitsausfall mit 419 Fehltagen je 100 Versicherte, gefolgt vom Saarland mit 399 Tagen und Mecklenburg-Vorpommern mit 375 Tagen. Am wenigsten Fehltage gab es in Baden-Württemberg. „Die Spitzenposition unserer Stadt bei den Fehltagen wegen psychischer Erkrankungen ist besorgniserregend“, sagt Jens Juncker, Landeschef der DAK-Gesundheit in Hamburg. „Corona, Krieg, und Inflation: Stressreiche Zeiten haben für Beschäftigten das Risiko erhöht, etwa an einer Depression zu erkranken. Wir müssen Fragen der seelischen Gesundheit am Arbeitsplatz noch mehr Beachtung schenken, insbesondere, wenn es um junge Beschäftigte geht“, so Juncker.
Stärkster Anstieg bei U30-jährigen Frauen
Die erwerbstätigen Frauen zwischen 25 und 29 Jahren hatten den stärksten Anstieg im Vergleich zu 2021. Mit einem Zuwachs von 98 Prozent gab es bei ihnen bei den psychisch bedingten Fehltagen eine Verdoppelung. Auch die 20- bis 24-Jährigen hatten deutlich mehr Fehltage als gleichaltrige junge Frauen im Vorjahr (+ 70 Prozent). Bei männlichen Beschäftigten gingen in der Altersgruppe der Ü60-Jährigen die entsprechenden Fehlzeiten am stärksten hoch (+ 91 Prozent). Aber auch bei den jungen Männern zwischen 25 und 29 gab es einen deutlichen Anstieg (+ 74 Prozent).
Rekordhoch bei Depressionen und Anpassungsstörungen
Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte im Durchschnitt 45,1 Tage – auch das im bundesweiten Vergleich ein Rekord. Die meisten Fehltage entfielen auf Depressionen, sie verursachten rund ein Viertel mehr Arbeitsausfall. Auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen. Sie hatten den stärksten Anstieg gegenüber dem Vorjahr mit einem Zuwachs von 36 Prozent. Mit einer Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis, zum Beispiel einen Trauerfall, gemeint. Dies kann sich in negativen Veränderungen des Gemütszustandes oder auch in Störungen des Sozialverhaltens ausdrücken.
Der meiste Ausfall im Gesundheitswesen
Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. In Hamburg haben diejenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2022 waren es – bezogen auf 100 erwerbstätige DAK-Versicherte – 632 Fehltage, 213 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen.
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