Hamburg: Gesundheitswesen mit meisten Ausfalltagen wegen psychischer Erkrankungen
Hamburg, 26. März 2024. In Hamburg sind im Jahr 2023 die meisten Ausfalltage wegen psychischer Erkrankungen im Gesundheitswesen verzeichnet worden. Mit 574 Fehltagen je 100 erwerbstätigen DAK-Versicherten landet die Branche auf dem ersten Platz und lag damit 47 Prozent über dem Durchschnitt. Auf Platz zwei folgt der Bereich Bildung, Kultur und Medien, auf Platz drei die öffentliche Verwaltung. Insgesamt lagen die Fehlzeiten aufgrund von Depressionen, Ängsten oder Anpassungsstörungen in Hamburg auf dem hohen Niveau des Vorjahres, wie aus dem repräsentativen Psychreport der DAK-Gesundheit hervorgeht.
„Positiv ist, dass der stetige und starke Anstieg psychischer Erkrankungen in Hamburg erstmals ausgebremst ist“, sagt Jens Juncker, Leiter der DAK-Landesvertretung in der Hansestadt. „Unsere aktuelle Analyse zeigt die weiterhin hohe Belastung der Menschen. Insbesondere Beschäftigte in Branchen mit großer Personalnot haben mit psychischen Problemen zu kämpfen. Insgesamt muss den Fragen der seelischen Gesundheit am Arbeitsplatz mehr Beachtung geschenkt werden. Es geht hier nicht nur um die Lebensqualität des Einzelnen, sondern auch um immense wirtschaftliche Auswirkungen auf die Unternehmen“, so Juncker.
Beschäftigte im Gesundheitswesen am häufigsten betroffen
Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. In Hamburg haben diejenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2023 waren es – bezogen auf 100 erwerbstätige DAK-Versicherte – 574 Fehltage, 183 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen. „Es ist offensichtlich, dass insbesondere das Gesundheitswesen in Hamburg bis an die Grenzen belastet ist“, so Juncker.
Auch Beschäftigte aus dem Bereich von Bildung, Kultur und Medien lagen mit 436 Fehltagen je 100 Versicherte deutlich über dem Durchschnitt aller Berufsgruppen. Menschen, die in der Öffentlichen Verwaltung arbeiten, leiden ebenfalls überdurchschnittlich an psychischen Erkrankungen (430 Fehltage je 100 Versicherte).
Rückgang bei Depressionen
In Hamburg waren 2023 Depressionen weiterhin mit Abstand der häufigste Krankschreibungsgrund, auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen. Sie verzeichneten mit einem Plus von sieben Prozent den stärksten Anstieg, während es bei Depressionen einen Rückgang um elf Prozent gab. Mit Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis, zum Beispiel einen Trauerfall, gemeint. Dies kann sich in negativen Veränderungen des Gemütszustandes oder auch in Störungen des Sozialverhaltens ausdrücken.
Fehltage insgesamt auf Bundesniveau
Rein statistisch kamen auf 100 DAK-Versicherte 391 Fehltage, das waren 28 Fehltage weniger als im Vorjahr. Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte im Durchschnitt 35,3 Tage. Insgesamt liegt Hamburg bei psychisch bedingten Fehlzeiten deutlich über Bundesniveau, mit 21 Prozent mehr Fehltagen im Vergleich. „Die Beschäftigten bei uns in Hamburg sind insgesamt häufiger und länger krank als im bundesweiten Durchschnitt“, so Juncker. Der DAK-Psychreport zeigt auch, wie sich das Verhältnis von kurzen zu langwierigen Fällen verändert hat: Bei kurzen Krankschreibungen bis zu drei Tagen gab es einen deutlichen Anstieg von rund 36 Prozent (vier bis sieben Tage = plus 17 Prozent. Krankschreibungen von bis zu 28 Tagen nahmen um rund 21 Prozent zu. Durch das Verfahren der elektronischen Krankschreibung (eAU) wurden 2023 wahrscheinlich vermehrt auch kürzere Krankschreibungen der Krankenkasse übermittelt.
Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut die Daten von 75.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Hamburg ausgewertet. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands und versichert rund 240.000 Menschen in der Hansestadt.
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