Bremen: Psychisch bedingte Fehltage auf Rekordniveau
Bremen, 2. April 2024. Depressionen, chronische Erschöpfung oder Ängste: Der Arbeitsausfall wegen psychischer Leiden kletterte in Bremen im vergangenen Jahr auf einen neuen Höchststand. Mit 3,7 Fehltagen pro Kopf lagen die psychisch bedingten Fehltage 29 Prozent über dem Vorjahresniveau. In den vergangenen zehn Jahren nahmen sie um 45 Prozent zu. Das geht aus dem aktuellen Psychreport der DAK-Gesundheit für das Land Bremen hervor. Im Branchenvergleich liegt das Gesundheitswesen 41 Prozent über dem Durchschnitt aller Berufsgruppen. Die meisten Psych-Fehltage wurden von Depressionen verursacht, gefolgt von Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen.
Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. Im Bremer Gesundheitswesen gab es mit 5,2 Fehltagen pro Kopf den meisten Arbeitsausfall aufgrund psychischer Erkrankungen. Das waren 41 Prozent mehr Fehltage als im Durchschnitt aller Branchen. DAK-Landeschef Michael-Niklas Rühe: „Gerade die Beschäftigten, die sich selbst um das Wohlbefinden anderer Menschen kümmern, sind dabei selbst besonders psychisch belastet. Wir müssen gerade den Jüngeren mehr Unterstützung und Hilfsangebote bieten, damit sie resilienter gegen Stress und Belastungen werden.“
Junge Männer am häufigsten betroffen
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der Krankschreibungs-Fälle mit einer Psych-Diagnose bei allen DAK-versicherten Beschäftigten um 18 Prozent. Den stärksten Anstieg hatten mit 128 Prozent junge Männer im Alter zwischen 20 und 24 Jahren. Bei den berufstätigen Frauen waren besonders die 30- bis 35-Jährigen sowie die 35- bis 39-Jährigen, beide Gruppe waren mit einer Steigerung von 22 Prozent betroffen.
Depressionen häufigster Krankschreibungsgrund
Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte im Durchschnitt 37,5 Tage – das waren drei Tage mehr als im Jahr zuvor und fast fünf Tage weniger als im Jahr 2021. Ein Blick auf die Einzeldiagnosen zeigt: In Bremen waren Depressionen der wichtigste Krankschreibungsgrund. Auf Platz zwei folgten Belastungs- und Anpassungsstörungen. Mit einer Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis, zum Beispiel einen Trauerfall, gemeint. Somatoforme und andere neurotische Störungen, wie zum Beispiel chronische Erschöpfung, waren die dritthäufigste Ausfallursache.
"Betroffene sind heute eher bereit, sich Hilfe zu holen“, sagt Rühe. Sie bräuchten Unterstützungen aber auch am Arbeitsplatz. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) könne helfen, die Widerstandsfähigkeit der Organisation einer Firma zu stärken – und damit auch die der Belegschaft. Die DAK-Gesundheit unterstützt Unternehmen im BGM und bietet beispielsweise eine Resilienzberatung mit Vorträgen, Seminaren und Workshops an. Mehr zu den BGM-Angeboten der DAK-Gesundheit unter: www.dak.de/bgm
Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut die Daten von 15.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Bremen ausgewertet.
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