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Rekordniveau bei psychischen Erkrankungen in Berlin

Berlin, 6. März 2024. Depressionen, Anpassungsstörungen, Ängste: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Berlin haben im vergangenen Jahr so oft wie nie zuvor aufgrund von psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz gefehlt. Der Arbeitsausfall stieg auf nunmehr 337 Fehltage je 100 DAK-Versicherte (Bund 323 Fehltage). Das zeigt der repräsentative Psychreport der DAK-Gesundheit. Die Fehlzeiten wegen dieser Erkrankungen lagen um 33 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr hatten junge Frauen in der sogenannten „Rushhour“ des Lebens den stärksten Anstieg. Die meisten psychisch bedingten Fehltage gab es 2023 im Gesundheitswesen. Die Branche lag rund 43 Prozent über dem Durchschnitt.

„Die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen sind auch 2023 weiter gestiegen. Der erneute Höchststand ist besorgniserregend“, sagt Volker Röttsches, Landeschef der DAK-Gesundheit in Berlin. „Auffällig ist, dass zunehmend jüngere Frauen in der ´Rushhour´ betroffen sind. Wir müssen am Arbeitsplatz den Fragen der seelischen Gesundheit mehr Beachtung schenken. Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein und aussteigen zu müssen“, so Röttsches.

Insbesondere junge Frauen in der „Rushhour“ betroffen
In der Hauptstadt hatten 2023 erwerbstätige Frauen zwischen 25 und 34 Jahren den stärksten Anstieg bei den psychisch bedingten Fehltagen: mehr als 30 Prozent auf rund 14 Fehltage je 100 Versicherte. In der "Rushhour“ erwartet die jungen Frauen nahezu gleichzeitig eine Häufung an Lebensentscheidungen zu Beruf und Familie. Auch bei Männern in diesem Alter ist der Anstieg der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen am größten (Plus 42 Prozent im Alter von 25 bis 29 Jahren), allerdings bei weniger Fehltagen absolut (8,4 je 100 Erwerbstätige).

Rückgang bei Depressionen, Zunahme bei Anpassungsstörungen
Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte 2023 im Durchschnitt 30 Tage und damit kürzer als in den Vorjahren. Die meisten Fehltage entfielen auf Depressionen, der Arbeitsausfall sank hier leicht um drei Prozent auf 118 Fehltage je 100 erwerbstätige Versicherte. Auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen. Sie stiegen um 23 Prozent am stärksten auf 104 Tage. „Der Rückgang der durchschnittlichen Krankheitsdauer ist durch einen erheblichen Anstieg kürzer Fälle begründet. Durch das Verfahren der elektronischen Krankschreibung wurden 2023 wahrscheinlich vermehrt auch kürzere Krankschreibungen übermittelt“, so Röttsches. 

Arbeitsausfall im Gesundheitswesen und öffentlicher Verwaltung am höchsten
Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. In Berlin haben diejenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2023 waren es – bezogen auf 100 erwerbstätige DAK-Versicherte – 481 Fehltage, 144 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen. Gefolgt von Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung, die auf 387 Fehltage je 100 erwerbstätige DAK-Versicherte kommen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement zur Vorsorge
„Wir müssen mit den Tabus psychischer Erkrankungen brechen“, sagt Volker Röttsches. Der Psychreport der DAK-Gesundheit zeige, dass Betroffene heute eher bereit seien, eine Depression beispielsweise anzusprechen und sich Hilfe zu holen. „Wir brauchen Unterstützungen auch am Arbeitsplatz“, betont Röttsches. „Arbeitgeber sollten Stress und mögliche Belastungen in den Fokus rücken und sich verstärkt mit Fragen der psychischen Gesundheit ihrer Belegschaft beschäftigen.“ Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) könne helfen, die Widerstandsfähigkeit der Organisation einer Firma zu stärken – und damit auch die der Belegschaft, so Röttsches. Die DAK-Gesundheit unterstützt Unternehmen im BGM und bietet beispielsweise eine Resilienzberatung mit Vorträgen, Seminaren und Workshops an.  

Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut die Daten von rund 113.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Berlin ausgewertet. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands und versichert mehr als 250.000 Menschen in der Hauptstadt.

Mehr zu den BGM-Angeboten der DAK-Gesundheit unter: www.dak.de/bgm .

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Stefan Poetig

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