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Hitze belastet in Berlin mehr als 430.000 Beschäftigte im Job

Berlin, 4. Juni 2024. Stickige Luft in Büroräumen und Werkshallen, Bruthitze auf Baustellen: 20 Prozent der Beschäftigten in Berlin fühlt sich bei Hitze während der Arbeit stark belastet. Hochgerechnet auf alle Erwerbstätigen in der Hauptstadt sind das mehr als 430.000 Menschen. Knapp drei Viertel sehen ihre Leistungsfähigkeit durch Extremtemperaturen eingeschränkt. Ein Fünftel hat hitzebedingte Gesundheitsprobleme. Das sind zentrale Ergebnisse aus dem DAK-Gesundheitsreport 2024 für Berlin.


Insgesamt liegt die Hauptstadt beim Anteil der stark hitzebelasteten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern knapp unter dem Bundesniveau von 23 Prozent. „Hitze ist das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko – auch für die Beschäftigten“, sagt Volker Röttsches, Landeschef der DAK-Gesundheit in Berlin. „Beim Klima- und Hitzeschutz brauchen wir eine Bewusstseinswende und mehr Aufklärung.“

Für den Report „Gesundheitsrisiko Hitze. Arbeitswelt im Klimawandel“ hat das IGES Institut in Berlin die Daten von 113.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in der Hauptstadt ausgewertet. Außerdem wurden im Zeitraum vom 22. August bis zum 8. September 2023 mehr als 200 Beschäftigte in Berlin im Alter zwischen 18 und 65 Jahren repräsentativ befragt. Demnach fühlen sich insbesondere Erwerbstätige über 50 Jahre durch Hitze stark beeinträchtigt (27 Prozent), ebenso wie Menschen mit einer chronischen körperlichen oder psychischen Erkrankung (34 beziehungsweise 41 Prozent). Auffällig ist auch: Unter den Menschen, die überwiegend im Freien arbeiten, ist der Anteil der stark Belasteten mit 34 Prozent knapp doppelt so hoch wie bei den Beschäftigten, die nicht im Freien tätig sind (18 Prozent). Ebenso sind körperlich Tätige deutlich stärker belastet als diejenigen, die vorwiegend geistig arbeiten.

Reduziertes Leistungsvermögen bei Hitze
Knapp drei Viertel der Befragten in Berlin sehen zudem eine Einschränkung ihrer Leistung durch extreme Temperaturen. 60 Prozent fühlen sich leicht und 13 Prozent deutlich eingeschränkt. Jeder und jede Fünfte beobachtet bei sich hitzebedingte Gesundheitsprobleme (rund 20 Prozent). „Unser Report zeigt alarmierend, wie Hitzewellen bereits jetzt die Arbeitsbedingungen beeinflussen und sich auf Wohlbefinden, Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten auswirken. Wir begrüßen den vom Berliner Senat geplanten landesweiten Hitzeaktionsplan, um konkrete Maßnahmen zum besseren Schutz der Bevölkerung vor extremen Temperaturen zu erarbeiten und umzusetzen“, ergänzt Röttsches anlässlich des bundesweiten Hitzeaktionstages der am 05.06.2024 stattfindet.

Zusammenhang von Hitze und Krankenstand
Laut Report gibt es erste Auffälligkeiten beim Krankenstand. In der Analyse der Krankschreibungen aller DAK-versicherten Beschäftigten in Berlin zeigt sich, dass es bei steigenden Temperaturen im Sommer mehr Arbeitsausfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt. Die Zunahme erfolgt etwas zeitversetzt, jedoch nahezu parallel zu den gemessenen Tagestemperaturen. „Betriebe müssen zeitnah alle Arbeitsprozesse und -abläufe an Hitzeperioden anpassen und Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiterschaft ergreifen. Die Hitze wirkt sich schon jetzt deutlich auf die Produktivität aus“, rät Professor Volker Nürnberg, der als Experte für Betriebliches Gesundheitsmanagement den DAK-Gesundheitsreport fachlich begleitet.

Mangelnde Vorbereitung auf wiederkehrende Hitzeperioden
Knapp ein Drittel der Beschäftigten gehen davon aus, dass sich die Bedingungen in ihrem Arbeitsbereich durch wiederkehrende Hitzeperioden in Zukunft verschlechtern (30 Prozent). Zwar haben fast drei Viertel an ihrem Arbeitsplatz die Möglichkeit, Maßnahmen zum Schutz zu ergreifen; sie können ihren Arbeitsort verdunkeln (73 Prozent) und bekommen vom Betrieb geeignete Getränke (67 Prozent) angeboten. Doch arbeitsorganisatorische Maßnahmen wie Homeoffice oder eine Anpassung der Arbeitszeit sind weniger verbreitet. Die Möglichkeit, sich eine Siesta zu gönnen, haben bisher nur wenige (zehn Prozent), ein Großteil (41 Prozent) würde diese Möglichkeit allerdings auch gar nicht nutzen.

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten, davon rund 250.000 in Berlin, eine der größten Krankenkassen in Deutschland. Sie bietet Beratung zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement an und informiert über geeignete Instrumente, damit gutes Arbeiten auch bei großer Hitze gelingen kann. Mehr Informationen über spezielle Angebote der DAK-Gesundheit für Unternehmen unter: www.dak.de/bgm.

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Stefan Poetig

Pressesprecher Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern

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