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37 Prozent mehr Fehltage: Krankenstand in Berlin steigt auf Rekordwert

Berlin, 26. Januar 2023. Krankheitsbedingte Arbeitsausfälle im Job haben im Jahr 2022 in Berlin ein Rekordniveau erreicht. Das hat eine aktuelle Auswertung der DAK-Gesundheit ergeben. Der Krankenstand stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Punkte auf 5,4 Prozent – und somit auf den höchsten Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. Es waren an jedem Tag des Jahres 54 von 1000 Beschäftigten krankgeschrieben. Das ist ein Anstieg von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die meisten Ausfälle gingen auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurück, die drastisch zunahmen (+ 164 Prozent).

2022 hatten DAK-versicherte Erwerbstätige in Berlin im Durchschnitt pro Kopf fast 20 Fehltage – rund 5 Tage mehr als 2021. „Der Negativrekord hat zu hohen Belastung geführt, sowohl in den Privathaushalten als auch auf dem Arbeitsmarkt“, sagt Volker Röttsches, Landeschef der DAK-Gesundheit in Berlin. „Ein derartig hoher Krankenstand ist eine große Herausforderung für die Wirtschaft. Er zeigt, dass Gesundheit am Arbeitsplatz eine hohe Priorität bekommen muss, nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch und vor allem wegen des zunehmenden Personal- und Fachkräftemangels“, so Röttsches.

Ausfälle wegen Atemwegserkrankungen nahmen drastisch zu
Den meisten Ausfall verursachten Atemwegserkrankungen, wie Erkältungen und Bronchitis. Die Anzahl von Fehltagen war hier mit fast 403 Fehltagen je 100 Versicherte fast dreifach so groß wie im Vorjahr (153). Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen kam es dagegen nur zu einem leichten Anstieg: Die Zahl der Ausfalltage je 100 Versicherte wegen Rückenschmerzen und vergleichbarer Probleme kletterte von 306 auf 319 Tage hoch. Eine Rekord-Zunahme gab es 2022 bei Krankschreibungen in Zusammenhang mit Corona: Die Zahl der dadurch verursachten Fehltage je 100 Versicherte stieg von 19 im Jahr 2021 auf 121 Tage an.

Rückgang bei der Dunkelziffer
Der Anstieg beim Krankenstand hängt nach Ansicht der DAK-Gesundheit zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Durch die sogenannte eAU tauchen nun auch Krankheitsfälle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben. „Wir hatten in der Vergangenheit beim Krankenstand durchaus eine gewisse Untererfassung. Dieser Effekt dürfte jetzt deutlich reduziert sein. Durch die elektronische Krankmeldung haben wir eine wesentlich geringere Dunkelziffer und einen noch schärferen Blick auf den wirklichen Krankenstand“, sagt Volker Röttsches.

Krankenstand in etwa auf Bundesniveau
Die Fehlzeiten der Berliner sind mit denen der Beschäftigten bundesweit vergleichbar. Der Krankenstand liegt mit 5,4 nur 0.1 Punkte unter dem Bundesniveau von 5,5 Prozent.

Für die aktuelle Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von rund 110.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Berlin aus.

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