Krankenstand 2023 in Baden-Württemberg verharrt auf Rekordniveau
Stuttgart, 23. Januar 2024. Der Krankenstand in Baden-Württemberg verharrt 2023 im zweiten Jahr auf Rekordniveau. Es gab rund elf Prozent mehr Ausfälle als im Vorjahr. Im Durchschnitt hatten die Baden-Württemberger rund 17 Fehltage pro Kopf. Ausschlaggebend für das hohe Aufkommen waren vor allem Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Bronchitis und Grippe. Zudem gab es einen merklichen Anstieg bei psychischen Erkrankungen mit einem Plus von knapp neun Prozent und bei Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenleiden um über sieben Prozent. Trotz Rekordniveau lag Baden-Württemberg deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 5,5 Prozent.
„Angesichts der Erkältungswellen im Frühjahr und Herbst ist der hohe Krankenstand zwar nicht überraschend, aber dennoch alarmierend für die Wirtschaft im Südwesten“, sagt Siegfried Euerle, Landeschef der DAK-Gesundheit. „Die hohen Fehlzeiten beeinträchtigen die Arbeitsabläufe vieler Betriebe und Behörden, insbesondere wenn der Fachkräftemangel die Personaldecke immer weiter ausdünnt. Obwohl die Unternehmen in den letzten Jahren viel im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements unternommen haben, zeigen unsere Zahlen, dass dies nicht ausreicht. Eine umfassende Offensive für das betriebliche Gesundheitsmanagement in Baden-Württemberg ist dringend notwendig.“
Deutlich mehr Fälle als im Vorjahr
Nach der Analyse der DAK-Gesundheit lag der Krankenstand 2023 bei 4,7 Prozent. Das bedeutet: An jedem Tag von Januar bis Dezember waren im Durchschnitt 47 von 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern krankgeschrieben. Es gab rund 11 Prozent mehr Fälle als im Vorjahr. 2022 hatte die Kasse noch knapp 162 Krankschreibungs-Fälle gezählt – bezogen auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte. 2023 waren es 179 Fälle.
8,7 Prozent mehr Fehltage durch psychische Erkrankungen
Die meisten Fehltage waren 2023 auf Erkältungskrankheiten zurückzuführen, gefolgt von Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und psychischen Diagnosen. Mit einer Erkältungsdiagnose wurde mehr als jeder fünfte Fehltag begründet (21,4 Prozent). Husten, Schnupfen und Bronchitis verursachten 366 Fehltage pro 100 Versicherte, knapp 2 Prozent weniger als im Vorjahr. Einen merklichen Anstieg gab es auch bei den psychischen Erkrankungen. In dieser Erkrankungsgruppe – zu der auch Depressionen und Angststörungen gehören – gingen die Fehlzeiten um 8,7 Prozent hoch, von 248 auf 269 Fehltage je 100 Beschäftigte. Muskel- und Skelett-Erkrankungen haben 296 Tage je 100 Versicherte verursacht.
Für die aktuelle Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von 270.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Baden-Württemberg aus.
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