MeMäF: Innovationsfondsprojekt zu neuer Versorgungsform bei Menstruationsschmerzen
Offiziellen Schätzungen zufolge leiden bis zu 90 Prozent der Mädchen und jungen Frauen regelmäßig unter Menstruationsschmerzen. Viele denken, das sei normal und gehöre dazu.
Um das zu ändern und die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Versicherten nachhaltig zu verbessern, beteiligen wir uns an einem von der Charité Berlin initiierten und vom Innovationsfonds geförderten Forschungsprojekt. Ziel dieses ergebnisoffenen wissenschaftlichen Projektes ist, die Versorgung von Mädchen und jungen Frauen mit Menstruationsschmerzen nachhaltig zu verbessern und das Thema im gesellschaftlichen Fokus zu verankern.
Ziel des Projekts
Ziele des Projektes sind, Menstruationsschmerzen zu lindern sowie Mädchen und junge Frauen mit einem erhöhten Risiko für Endometriose frühzeitig zu identifizieren und zu behandeln. Wenn das Projekt erfolgreich ist, könnte diese neue Versorgungsform für alle Interessierten in ganz Deutschland eingeführt und betroffenen Mädchen und Frauen somit geholfen werden.
Wie funktioniert das Projekt?
Das Forschungsprojekt MeMäF folgt einem hybriden Modell. Zu Beginn erhalten 3000 junge Frauen zwischen 16 bis 24 Jahren Zugang zu einer App. Diese App ist mehr als eine klassische Zyklus-App. Sie ist ein Medizinprodukt, das den Teilnehmerinnen gebündeltes Expertenwissen vermittelt – Informationen zur Periode, zu Ursachen von Menstruationsschmerzen und zur Kombination unterschiedlicher Behandlungsansätze. Und: Sie liefert praktische Anleitungen, mit denen die Nutzerinnen selbst etwas gegen ihre Schmerzen tun können.
Nach jeweils drei Monaten Nutzung werden auf Grundlage der Angaben in der App 220 Nutzerinnen identifiziert, die für ein erweitertes Angebot geeignet sind. Sie erhalten eine spezialisierte klinische Versorgung am Endometriosezentrum der Charité. Dazu gehören eine Ernährungsberatung, Physiotherapie sowie gesundheitspsychologische Gespräche und ein erweiterter gynäkologischer Ultraschall.
Die App können alle Teilnehmerinnen bis Studienende im Mai 2026 weiternutzen. Die Datennutzung über die App dient nur dem Zweck der Forschung.
Die App sowie das Versorgungsangebot an der Charité sind für die Teilnehmerinnen der Studie kostenfrei.
Wer kann an dem Projekt teilnehmen?
Teilnehmen können junge Frauen zwischen 16 und 24 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit, der BARMER oder der Techniker Krankenkasse versichert sind und die regelmäßig unter starken Regelschmerzen leiden. Für diese Regelschmerzen solltest du noch keine Diagnose erhalten haben und zudem nicht schwanger sein sowie keine Schwangerschaft planen.
Du benötigst ein eigenes Smartphone, um die App zu nutzen.
Welche Behandlung bietet das Projekt?
Das hybride Projekt startet zunächst für alle Teilnehmerinnen mit der App. Diese liefert Informationen zum Zyklus und zu Regelschmerzen sowie Anleitungen zur Schmerztherapie, wobei auch alternativmedizinische Verfahren berücksichtigt werden.
Zusätzlich bietet sie Anleitungen zu Online- und App-basierten Self-Care-Anwendungen, die sich in der Behandlung von Regelschmerzen bewährt haben, etwa Yoga, Akupressur und Entspannungstechniken. Eine Tagebuchfunktion ermöglicht außerdem ein Symptom- und Zyklustracking. So können Regelblutungen und Regelschmerzen sowie mögliche andere Beschwerden dokumentiert werden, um sie besser nachzuvollziehen.
In einem zweiten Schritt erhalten ausgewählte Teilnehmerinnen ein besonderes Behandlungsangebot an der Charité, das sechs Monate läuft. Dazu gehören eine ausführliche Anamnese sowie eine umfassende Ultraschalluntersuchung, um den Zustand von Gebärmutter, Eileiter, Eierstöcken und anderer innerer Organe im Beckenbereich zu beurteilen. Hinzu kommen eine Ernährungsberatung, Physiotherapie und gesundheitspsychologische Gespräche. Einige dieser Angebote finden vor Ort statt, einige wahlweise per Videosprechstunde.
Kontakt
Prof. Dr. Claudia Witt, Priv. Doz. Dr. Daniel Pach
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie
Luisenstraße 57
10117 Berlin
+40 30 450529068
claudia.witt@charite.de, daniel.pach@charite.de
Hintergrund
Das Projekt dient der Entwicklung eines neuen Versorgungsangebotes für junge Frauen zwischen 16 und 24 Jahren mit starken Regelschmerzen. Geleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Claudia Witt und Priv. Doz. Dr. Daniel Pach der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird es von Hasso-Plattner Institut. Konsortialpartner sind neben der DAK-Gesundheit die BARMER und die Techniker Krankenkasse. Gefördert wird das Projekt vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses für vier Jahre mit insgesamt ca. 6,6 Millionen Euro.