Unsere Gewinnerinnen und Gewinner 2024: Nordrhein-Westfalen
Vielen Dank für die sehr beeindruckenden Projekte für ein gesundes Miteinander. Da hatte es die Landesjury in Nordrhein-Westfalen wirklich nicht leicht, die drei besten Projekte und den Gewinner für den Sonderpreis Pflege auszuwählen. Nach gründlichem Abwägen steht die Entscheidung nun fest. Herzlichen Glückwunsch!
1. Platz
Sascha Thomas für die „Asphaltexistenzler e. V."
Das Café HerzStück ist der Mittelpunkt der Vereinsaktivitäten für Menschen unterhalb der Armutsgrenze in Lippe: ob kostenloser sozialer Mittagstisch, ein kostenloses Seniorenfrühstück, der gemeinsame Kaffeeklatsch, Patenschaften von Lippern für Lipper in Armut, eine Ranzenbörse, Seniorenausflüge, eat & learn für Kinder aus einkommensschwachen Familien oder auch die Ausgabe haltbarer Lebensmittel als Ergänzung zum hiesigen Tafelangebot, Einzelfallhilfen, Kinderarmutsprävention und vieles mehr. Mit unseren Mitgliedern und Mitmachern sind wir seit vielen Jahren für Menschen da und bieten einen sicheren Hafen mit Hilfe zur Selbsthilfe, die direkt und ohne Umwege ankommt.
Die Motivation ist, Menschen in schwierigen Lebenslagen uneigennützig mit Würde zu unterstützen und Ihnen einen Platz in der Gesellschaft zu bieten.
Statement von Sascha Thomas zum Projekt:
„Unser Leitsatz in diesem Jahr lautet "Gemeinsam gegen Einsamkeit". Viele ältere Menschen leiden unter Einsamkeit, die ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden schadet. Wenn dann noch der Faktor (Alters-)armut dazu kommt, fällt es oft besonders schwer, weiter am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Wir wollen ihnen helfen, aus ihrer Isolation herauszukommen und sich wieder als Teil der Gesellschaft zu fühlen."
2. Platz
Katja Tirgrath für die „Stehaufmännchen e. V."
Zwei Familien lernten sich 2020 in der Kinderklinik kennenlernten, da ihre beiden Söhne an Krebs erkrankt waren. Beide verstarben 2020 innerhalb von 4 Monaten. Die Familien hielten weiterhin Kontakt und merkten schnell, wie gut ihnen dieser Austausch unter Betroffenen tat. Da sie keine passende Selbsthilfegruppe fanden und überzeugt waren, dass es noch mehr Familien mit diesem Bedarf gibt, gründeten sie 2022 den Verein Stehaufmännchen Niederrhein. Aktuell besteht der Verein aus 11 Familien.
Stehaufmännchen Niederrhein wendet sich an Familien, die ein Kind durch Tod verloren haben. Der Verein organisiert Treffen und Ausflüge, die Lichtblicke für die Familien sein sollen – für die Geschwisterkinder, die oft zu kurz gekommen sind, aber auch für die Eltern, die sich manchmal nach dem Schicksalsschlag schwertun, wieder am Leben teilzunehmen und neben der Trauer wieder schöne Dinge zu erleben. So gab es zum Beispiel Ausflüge in einen Zoo, einen Indoor-Spielplatz und nach Schloss Dankern. Aktuell ist ein Sommerfest in Planung, zu dem auch die Großeltern oder enge Freunde mitgebracht werden können. Zu sehen, dass man mit seinem Schicksalsschlag nicht alleine ist und auch die Möglichkeit hat, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, kann sowohl für die Eltern als auch die Geschwisterkinder hilfreich sein.
Statement von Katja Tirgrath:
„Mit dem Verein Stehaufmännchen Niederrhein e.V. möchten wir die Familien nach ihrem schwerwiegenden Verlust dabei unterstützen, wieder ins Leben zu finden und neben der Trauer wieder schöne Momente zu erleben."
3. Platz
Kateryna Knaub für die „Bezirkschüler:innenvertretung Köln (BSV)
Die Bezirksschüler:innenvertretung Köln (BSV) ist die demokratisch legitimierte Interessensvertretung für alle Schüler:innen in Köln. Nicht nur im Schulalltag erleben die Schülerinnen und Schüler den Bedarf an Hilfen zur mentalen Gesundheit, auch Studien zeigen, wie schlecht es um die mentale Gesundheit von Jugendlichen steht: 70 Prozent sind psychisch gestresst, 55 Prozent sind einsam und 20 Prozent erkranken jährlich an einer psychischen Krankheit. Deswegen führen die Schülerinnen und Schüler seit März 2024 ein eigenes Projekt zur mentalen Gesundheit von Jugendlichen durch. Dabei fördern sie Workshops zur mentalen Gesundheit an Kölner Schulen. Die Workshops werden von ausgewählten Kooperationspartnern zu verschiedenen Themen, zum Beispiel Selbstfürsorge, Konsum, Krise, Schlaf oder Grenzen setzen, durchgeführt. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die gerechte Verteilung nach Schulformen und Bezirken gelegt, wofür sie eigens einen Workshop zur mentalen Gesundheit an Förderschulen konzipiert haben.
Statement von Kateryna Knaub:
„Wir wollen mit unserem Projekt zur mentalen Gesundheit zeigen, dass niemand mit psychischen Belastungen allein ist. Indem wir Schüler stärken und Hilfsangebote zugänglich machen, fördern wir eine gesunde Lernumgebung für alle."
Sonderpreis Pflege
Christin Steinbach für das Projekt „Urlaub und Pflege e. V. "
Urlaubsreisen helfen beim Stressabbau, fördern die Gesundheit und die Lebensqualität. Durch die 1:1 Betreuung der Ehrenamtlichen kann auf die Wünsche jedes Gastes individuell eingegangen werden. Zusätzlich fördern Bewegungsangebote und das Ausflugsprogramm die körperlichen und kognitiven Fähigkeiten der Pflegebedürftigen. Wenn pflegende Angehörige mit verreisen, werden Freiräume zur individuellen Erholung geschaffen, sodass die Pflegetätigkeit auch in Zukunft zu Hause durchgeführt werden kann.
Statement von Christin Steinbach:
„Der gemeinnützige Reiseveranstalter Urlaub & Pflege e.V. hat sich auf Reisen mit Pflege, Betreuung und einem angepassten Tages- und Ausflugsprogramm spezialisiert. Jeder Gast mit Pflegebedarf wird von einer ehrenamtlichen Reisebegleitung gepflegt und betreut. Zusätzlich gibt es bei den meisten Reisen eine Reiseleitung und einen Nachtdienst. Examinierte Pflegekräfte stehen rund um die Uhr zur Verfügung, sodass auch Gäste bis Pflegegrad 5 mitreisen können. Pflegende Angehörige können mitreisen oder die Zeit für einen eigenen Urlaub nutzen. Es werden Erlebnis- und Erholungsreisen, Reisen für Menschen mit Demenz und Tandemreisen mit einem Extra-Ausflugsangebot für die pflegenden Angehörigen angeboten."