Borreliose: Symptome, Behandlung und Tipps zur Vorbeugung
Borreliose ist in Europa die am häufigsten durch Zecken übertragene Infektionskrankheit. Bleibt sie unerkannt, kann sie Jahre später zu schweren Organ- und Gelenkschädigungen bis hin zu Lähmungen führen. Vorsorge und Früherkennung sind daher besonders wichtig. Wir erklären hier, worauf Sie achten sollten.
Was ist eine Borreliose?
Eine Borreliose, auch bekannt als Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit, ist eine Bakterieninfektion, die durch Zecken übertragen wird. Sie ist in Europa die am häufigsten durch Zecken übertragene Krankheit. Aber: Nicht jede Zecke trägt Borrelien in sich. Hinzu kommt, dass laut Angaben des RKI nur ein kleiner Teil der Infizierten tatsächlich erkrankt.
Symptome: Wie erkenne ich eine Borreliose?
Eine Borreliose-Infektion verläuft in der Regel in drei Stadien. Ein charakteristisches erstes Anzeichen ist die sogenannte Wanderröte: eine ringförmige Hautrötung, die meist einige Tage oder Wochen nach einer Infektion rund um den Zeckenstich auftritt. Meist kommen allgemeines Unwohlsein, Müdigkeit und Abgeschlagenheit hinzu. Diese Symptome kennzeichnen das erste Stadium der Infektion.
Bleibt die Krankheit unbehandelt, breiten sich die sogenannten Borrelien ungestört im Körper aus. Wochen oder Monate später tritt starkes Fieber auf, das oft von Kopf- oder Nervenschmerzen an den Gelenken begleitet wird. Die Borrelien greifen nun die Organe an und können zu Gesichtslähmungen und hellroten Hautschwellungen führen – deutliche Anzeichen für das zweite Stadium.
Das Tückische: Monate oder Jahre später führt eine unbehandelte Infektion zu massiven Spätfolgen: schwere chronische Gelenk- und Hautentzündungen, die mit Schmerzen, Juckreiz und Empfindungsstörungen einhergehen. Diese Symptome kennzeichnen Stadium drei der Erkrankung.
Zeckenbiss mit Rötung
In 90 Prozent der Infektionsfälle zeigt sich ein roter Kreis um die Einstichstelle, die sogenannte Wanderröte, nach drei bis 30 Tagen. Die Rötung ist in der Mitte blass und breitet sich ringförmig nach außen aus. Allerdings gibt es auch Krankheitsfälle, bei der die Wanderrötung nicht auftritt. Wer sich also Tage oder Wochen nach einem Zeckenstich unwohl fühlt, Fieber oder Gelenkschmerzen hat, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen – auch wenn keine Hautrötung zu sehen ist.
Die Krankheitsgeschichte der 28-jährigen Kassandra und die komplizierte Suche nach einer Diagnose. Plus: Infos zu den Spätfolgen und Tipps, wie man sich vor einer Borreliose schützen kann von Dr. medic. Emilie Strzoda im Video:
Ursachen: Wie kommt es zur Übertragung?
Je nach Gebiet tragen in Deutschland bis zu 30 Prozent aller Zecken Borrelien in sich. Da sich die spiralförmigen Bakterien im Darm der winzigen Spinnentierchen befinden, dauert es einige Zeit, bis sie nach einem Biss ins Blut übertragen werden. Im Schnitt vergehen 12 bis 48 Stunden zwischen Biss und Infektion. Eine Zecke muss also über diesen Zeitraum am Körper bleiben, um eine Borreliose übertragen zu können.
Ein Stich bleibt oft unbemerkt
Zecken sondern bei einem Stich ein Betäubungsmittel ab – Betroffene bemerken ihn also nicht durch Schmerzen oder ein Kribbeln auf der Haut.
Behandlung einer Borreliose
Eine Borreliose muss – am besten so früh wie möglich – mit einem Antibiotikum behandelt werden. Zeigt sich die typische Wanderröte um die Einstichstelle, reicht dieses Anzeichen aus, um sofort mit der Therapie zu beginnen.
Vorbeugung: Wie kann ich mich schützen?
- Zecken werden nicht nur bei Wärme aktiv, sondern sobald die Temperaturen an mehreren Tagen hintereinander bei mindestens sieben Grad liegen. Das bedeutet in Deutschland für gewöhnlich: von Februar bis Oktober aufmerksam sein.
- Haustierbesitzer sollten auch ihre Hunde und Katzen täglich nach Zecken absuchen, um die Gefahr für Tier und Mensch zu minimieren.
- Gehen Sie möglichst nicht durch hohes Gras.
- Tragen Sie bei Ausflügen in die Natur möglichst lange und helle Kleidung – so wird viel Haut bedeckt und Zecken sind auf hellen Stoffen leichter erkennbar.
- Sprühen Sie im Frühjahr und Sommer vor Aufenthalten im Freien ein Zeckenspray, ein sogenanntes Repellent, auf.
Zecken richtig entfernen und meiden
Wer gut über Zecken informiert ist, hat nicht nur ein geringeres Infektionsrisiko, sondern auch weniger Angst vor der Krankheit:
- Suchen Sie Ihren Körper nach jedem Aufenthalt im Freien gründlich ab – Zecken setzen sich besonders gern in die Kniekehlen sowie in den Brust-, Bauch- und Intimbereich. Bei Kindern sind sie auch häufig am Kopf zu finden.
- Entfernen Sie jede Zecke so schnell wie möglich mit einer Zeckenzange oder -karte aus der Apotheke. Je schneller Sie die Zecke entdecken, umso besser, denn das Infektionsrisiko steigt laut RKI nach einer Saugzeit von mehr als 12 Stunden.
- Haben Sie eine Zecke an Ihrem Körper entdeckt und entfernt, können Sie mithilfe eines Schnelltests aus der Apotheke selbst herausfinden, ob sie mit Borrelien infiziert war.
- Behalten Sie einen Zeckenstich nach der Entfernung des Tiers in den nächsten Tagen und Wochen im Auge – bildet sich ein roter Kreis: sofort einen Arzt aufsuchen!
- Desinfizieren Sie die Einstichstelle, nachdem Sie die Zecke entfernt haben.
- Träufeln Sie niemals Öl auf eine Zecke, die in der Haut sitzt – diese Erste-Hilfe-Maßnahme ist nur ein Mythos und wirkungslos!
Quellenangaben