Vom Abenteuer des Alleinseins
Gelegentlich mal allein zu sein, ist für die meisten von uns angenehm und auch erholsam. Doch fast jeder zweite Deutsche lebt dauerhaft allein – Tendenz steigend. Vor allem junge Singles sehen darin auch viele Vorteile: Die meisten von ihnen haben ein gut funktionierendes soziales Netzwerk, einen Beruf, der sie erfüllt und manchmal auch noch ein zeitintensives Hobby, dem sie regelmäßig nachgehen können.
Viele von ihnen genießen es, sich nur um ihre eigenen Bedürfnisse zu kümmern und sich nur dann in Gesellschaft zu begeben, wenn sie es wirklich möchten. Doch was ist, wenn das Alleinsein nicht selbst gewählt ist und damit zum unfreiwilligen Dauerzustand wird?
Einsam und allein sein: Zwei verschiedene Dinge
Studien zufolge leiden etwa zwölf Prozent der Bevölkerung unter Einsamkeit. Vor allem Alleinstehende über 60 Jahren kennen das zermürbende Gefühl der Isolation. Oft sind es Frauen, deren Partner entweder gestorben ist oder die sich in höherem Alter haben scheiden lassen. Sie sind deutlich häufiger von Einsamkeit betroffen als jüngere Singles.
Doch es kann auch ganz anders kommen – wenn Betroffene die Herausforderung annehmen und aktiv etwas gegen ihre Einsamkeit unternehmen. Was es dazu vor allem braucht, ist Mut. Denn Betroffene müssen sich erst einmal trauen, alleine etwas zu unternehmen, vielleicht ein neues Hobby anzufangen oder sich einem Literaturkreis oder anderen Interessensgruppen mit fremden Menschen anzuschließen. Haben sie das erst einmal gewagt, stellen viele von ihnen sogar fest, dass sie sich in den vergangenen Jahren nur nach ihrem Partner gerichtet haben, ohne ihren eigenen Interessen und Vorlieben nachzugehen. Dann kann ihr Leben sich plötzlich erfüllter anfühlen – und das Alleinsein als Chance genutzt werden, sich selbst zu verwirklichen.
Fest steht: Ob es nun ein Partner ist, Freunde oder Familienmitglieder – gute zwischenmenschliche Beziehungen stärken die Seele, das Herz und das Immunsystem und verlängern damit nachweislich das Leben. Daher lohnt es sich, dafür zu kämpfen und auch mal einen mutigen Schritt zu gehen. Und dafür ist es niemals zu spät.
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