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Gicht vorbeugen und behandeln

Gicht: Eine Frau mittleren Alters massiert sich ihre schmerzende Hand

Du leidest unter ungewöhnlich geschwollenen Körperpartien? Dein großer Zeh, Mittelfuß oder Knie sehen überdimensioniert aus? Dann leidest du eventuell unter der weit verbreiteten Stoffwechselstörung Gicht. Bei dieser Krankheit erhöht sich die Konzentration der Harnsäure im Blut überdurchschnittlich. Dadurch bilden sich Harnsäurekristalle, die sich in Gelenken, Schleimbeuteln, Sehnen, in der Haut, im Knorpel oder gar in den Nieren ablagern. Das kann zu heftigen Entzündungen oder Gelenk- und Nierenschäden führen. Da die Gicht von Faktoren wie Übergewicht, einer ungesunden und alkoholreichen Ernährung, aber auch durch Bewegungsmangel bedingt wird, gilt sie als Wohlstandskrankheit und ist gerade in Industriestaaten ein häufiges Krankheitsbild. Dabei sind besonders Männer zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr von Gicht betroffen. Bei Frauen zeigt sich die Gicht im Normalfall nicht vor den Wechseljahren, da die weiblichen Geschlechtshormone bis dahin einen gewissen Schutz bieten.

Schmerzattacke und teigige Gelenke: Die Symptome

Beim ersten Gichtanfall ist zumeist ein einzelnes Gelenk betroffen. Als Klassiker gilt das Großzehengrundgelenk, aber auch Mittelfuß-, Sprung-, Knie- oder Daumengelenke sind häufige Stellen für die Ansiedelung der hartnäckigen Harnsäurekristalle. Dabei tritt ein akuter Gichtanfall zumeist über Nacht, ohne jede Vorwarnung und bei scheinbar völlig gesunden Menschen auf. Heftige Schmerzen, teigige, geschwollene, verfärbte, heiße Gelenke sind die körperlichen Reaktionen, die oft von Fieber, Kopfschmerzen und einem generellen Unwohlsein begleitet werden. Ohne geeignete ärztliche Behandlung mit Medikamenten kann der akute Zustand wochenlang anhalten und auf andere Gelenke oder Organe übergreifen. Wenn du allerdings weißt, was zu tun ist, kann der Gichtanfall auch bereits nach einigen Stunden vorbei sein.

Zu viel Purin: Wie entsteht Gicht?

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Hyperurikämie ist das Stichwort. Ein Überschuss an Harnsäure im Blut, der sich immer dann einstellt, wenn die Balance zwischen Bildung und Ausscheidung von Harnsäure gestört ist. Dabei unterscheidet man zwischen der primären und sekundären Gicht. Bei der primären Gicht ruft ein angeborener Stoffwechseldefekt die Hyperurikämie hervor, sodass die Niere weniger Harnsäure als notwendig ausscheidet. Die sekundäre Gicht wiederum wird durch Krankheiten oder Störungen ausgelöst. So oder so: Die Entstehung von Gicht ist auf einen Überschuss an sogenannten Purinen zurückzuführen. Purine sind Abbauprodukte, die beim Zersetzen kranker Zellen entstehen. Und Harnsäure wiederum entsteht bei der Aufspaltung von Purinen. Da wir Purine aber auch mit bestimmter Nahrung wie Innereien, Fleisch, Wurst und Alkohol – insbesondere Bier – aufnehmen, ist bei der Vorbeugung von Gicht eine gesunde Ernährung essenziell. Doch auch bestimmte Medikamente, Blutarmut, ein unbehandelter Diabetes, große körperliche Anstrengungen oder Infektionen können im Körper einen akuten Gichtanfall auslösen.

Die Behandlung: Kühlen, Abwarten und Tee trinken

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Medikamente

Eine medikamentöse Behandlung kann bei einem Gichtanfall schnelle Abhilfe schaffen. Zum Einsatz kommen Arzneimittel, die entweder die Ausscheidung von Harnsäure begünstigen oder deren Produktion reduzieren.

Physikalische Behandlung

Um bestehende Beschwerden zu verringern und bei langfristigen Gichtanfällen Gelenkschäden und -fehlstellungen vorzubeugen, kommt die physikalische Gicht-Therapie infrage. Ob Krankengymnastik und Ergotherapie, diverse Verfahren zur Muskelentspannung oder gezielte Wärme- und Kältebehandlungen: Es gibt einige Anhaltspunkte, um unnötige Schwellungen abklingen zu lassen.

Hausmittel

Dabei musst du nicht immer einen Arzt zu Rate ziehen. Einige effektive Tipps zur Behandlung der Erkrankung kannst du bereits in den eigenen vier Wänden beherzigen.

  • Gelenke schonen: Das betroffene Gelenk sollte keine unnötigen Belastungen erfahren. Im Zweifel gönnst du dir sogar Bettruhe.
  • Gelenke kühlen: Die Kältebehandlung klappt auch ohne Arzt. Ob kühlende Umschläge, ein in Wasser getränktes Handtuch oder Omis Quark-Wickel: Hier führen viele Wege zum Genesungsziel.
  • Gelenke wärmen: Paradoxerweise kann auch Wärme die Schmerzen lindern. Hilfreich ist etwa ein Bad in warmem, mit Heublumen oder Kamillenblüten angereichertem Wasser. Das entspannt deine Muskeln und Gelenke.
  • Tee trinken: Selten trifft der Spruch „Abwarten und Tee trinken‟ so zu wie bei der erfolgreichen Behandlung eines Gichtanfalls. Da Tee harntreibend ist, wird überschüssige Harnsäure aus dem Körper hinauskomplimentiert. Als besonders wirksam gilt Tee aus Leinsamen, Birkenblättern oder als Aufguss mit einer Knoblauchzehe.

Wichtig: Befrage vor der Behandlung in Eigenregie deinen Arzt. In einigen frei verkäuflichen Medikamenten wie Schmerzmitteln können gewisse Stoffe enthalten sein, die den Harnsäurespiegel des Körpers schlagartig erhöhen.


Ausbalancierter Lebensstil: Die Vorbeugung

  • Purinreiche Lebensmittel meiden: Obgleich Obst und Gemüse in der Regel ratsam sind, gibt es auch Ausnahmen: so etwa Spinat und Rosenkohl, die viel Purin enthalten. Von Wurst, Innereien, Meeresfrüchten und gewissen Fischarten ist auch abzuraten. Positiv hingegen sind eiweißhaltige Produkte wie Milchprodukte und Eier sowie Vitamin C, das den Harnsäurespiegel senkt.
  • Wenig Alkohol: Wer gerne mal einen über den Durst trinkt, kann mit angeschwollenen Gelenken rechnen. Die Abbauprodukte von Alkohol werden vom Körper, genau wie die Harnsäure, über die Nieren ausgeschieden, wodurch die beiden Stoffe in Konkurrenz treten. Besonders schwierig ist Bier, da es zudem reichlich Purin enthält und damit die Bildung von Harnsäurekristallen begünstigt.
  • Wenig Fruchtzucker: Der Abbau von Fruktose im Körper verstärkt die Bildung von Purin und blockiert ähnlich wie beim Alkohol die Ausscheidung von Harnsäure. Deshalb solltest du bei gewissen Früchten, Säften, Joghurt und Süßspeisen Vorsicht walten lassen. Viel Fruchtzucker ist etwa in Äpfeln, Birnen, Mangos, Trauben oder Trockenfrüchten enthalten.
  • Weniger Gewicht: Ab einem Body-Maß-Index von über 25 wird eine Gewichtsreduzierung unabdingbar – und das hat nichts mit Ästhetik zu tun. Wenn du weniger wiegst, sinkt auch dein Harnsäurespiegel. Vor allem solltest du auf deine Ernährung achten und einen großen Bogen um fettreiche Nahrungsmittel machen, weil auch sie die Ausscheidung von Harnsäure hemmen.
  • Viel trinken: Da eine großzügige Flüssigkeitsaufnahme die Harnsäurekonzentration niedrig hält sowie die Filterfunktion der Niere unterstützt, solltest du täglich mindestens zwei Liter trinken – vorzugsweise Mineralwasser oder ungesüßten Tee.
  • Ausgewogen bewegen: Reichlich Bewegung lässt im Ernstfall die Entzündungssymptome schneller abklingen und steigert ganz generell die Funktion und Robustheit von Gelenken. Bei zu viel Bewegung kann im Körper jedoch Milchsäure entstehen, die den Abbau von Harnsäure hemmt. Wie so oft gilt es auch hier, das richtige Maß zu finden.
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