Brustkrebs beim Mann
Ist Brustkrebs nicht Frauensache? Nicht ausschließlich, denn jedes Jahr erkranken allein in Deutschland durchschnittlich 700 Männer an Brustkrebs. Männer sind zwar seltener betroffen als Frauen, haben statistisch gesehen aber eine geringere Überlebenschance. Wir erklären, wie die Krankheit entsteht und wo Männer Hilfe erhalten.
Verhältnismäßig wenig Männer erkranken an Brustkrebs
Die Forschung fokussiert sich bislang auf die Mehrheit der erkrankten Frauen. Diagnostische Erfahrungen werden an Patientinnen gesammelt, Therapien sind auf sie zugeschnitten und auch Hilfsangebote richten sich vorrangig an Frauen.
Hinzu kommt: Es gibt keine Brustkrebs-Früherkennungsprogramme für Männer. Weil die Erkrankung so selten ist, beschäftigen sich Männer auch nur selten mit dem eigenen Brustkrebsrisiko. Doch auch bei ihnen gilt: Je früher er entdeckt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Da die Erkrankung bei Männern jedoch oft spät diagnostiziert wird, liegt deren Überlebenschance nach fünf Jahren statistisch mit 77 Prozent signifikant unter der von Frauen, die 87 Prozent beträgt.
Vorsorge für Männer
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Wie entsteht Brustkrebs beim Mann?
Bei den meisten Männern ist der Brustkrebs hormonabhängig. Das bedeutet, das Wachstum der Tumorzellen wird durch das weibliche Hormon Östrogen angeregt. Auch wenn dieses Hormon bei Frauen in viel größerer Menge vorkommt, lässt es sich im männlichen Körper nachweisen. Östrogen kann sich über Rezeptoren an die Brustzellen binden. Bei Frauen wird so das Wachstum der Drüsenzellen in der Pubertät oder der Schwangerschaft ausgelöst. Das Hormon kann aber auch zu unkontrolliertem Wachstum führen, was die Entstehung von Krebszellen fördern kann.
Brustkrebs: Risikofaktoren bei Männern
Aber wieso erkranken Männer überhaupt an Brustkrebs? Die Frage lässt sich wie so oft bei einer Krebserkrankung nicht mit letzter Sicherheit beantworten. Es gibt jedoch Faktoren, die das Risiko für Brustkrebs erhöhen. Ein erhöhter Östrogenspiegel zum Beispiel. Der entsteht etwa, wenn Männer an starkem Übergewicht oder Lebererkrankungen leiden. Auch Hormontherapien im Vorfeld einer Geschlechtsumwandlung steigern bei Männern den Östrogenspiegel.
Daneben gibt es weitere Faktoren für ein erhöhtes Brustkrebsrisiko bei Männern:
- Hodenhochstand
- Nebenhodenentzündung
- Hodenentzündung
- Vergrößerte Brustdrüsen
- Einnahme von Testosteron oder synthetischen Hormonen wie Anabolika
- Starker Alkoholkonsum
- Klinefelter-Syndrom, eine angeborene Chromosomenanomalie
Welche Symptome haben Männer bei Brustkrebs?
Das deutlichste Anzeichen für Brustkrebs beim Mann sind Verhärtungen in der Brust. Sie liegen meist auf einer Seite zwischen Brustwarze und Achselhöhle und sind in der Regel nicht schmerzhaft. Auch Veränderungen an der Brustwarze können auf Brustkrebs hinweisen. Das können zum Beispiel kleine Entzündungen oder Wunden sein, die einfach nicht abheilen wollen. Der Austritt einer klaren oder auch blutigen Flüssigkeit aus der Brustwarze gehört ebenfalls zu den Symptomen. Das Gleiche gilt, wenn sich die Brustwarze einzieht, sich sozusagen nach innen richtet.
Ein weiteres Indiz sind geschwollene Lymphknoten, was bei durchschnittlich 50 Prozent aller Männer mit der Diagnose Brustkrebs auftritt.
Nicht jede Veränderung im Brustbereich ist Ursache einer Krebserkrankung. Bei Auffälligkeiten ist ein Besuch beim Arzt oder bei der Ärztin allerdings ratsam. Allgemeinmediziner überweisen die Betroffenen bei einem ungewöhnlichen Befund in ein Brustzentrum oder eine spezialisierte Ambulanz. Dort liefern Untersuchungen wie die Mammografie, ein Ultraschall oder eine Gewebeuntersuchung (Biopsie) weitere Informationen.
Wie wird Brustkrebs beim Mann behandelt?
Wird bei der Untersuchung Brustkrebs diagnostiziert, gibt es für Männer grundsätzlich die gleichen Behandlungsmöglichkeiten wie für Frauen. Ziel der Behandlung ist dabei immer, die Krebszellen im Körper zu beseitigen. Welche Therapieform genutzt wird, hängt vom Einzelfall ab.
Entscheidend sind zum Beispiel Faktoren wie die Größe des betroffenen Gewebes, wie aggressiv die Krebszellen sind sowie das Stadium der Erkrankung und damit die Frage, ob sich bereits Metastasen gebildet haben. Häufig werden Therapien miteinander kombiniert, zum Beispiel eine Operation mit einer Chemo- oder Strahlentherapie.
Bei der Entscheidung für eine Therapie ist der vertrauensvolle Austausch zwischen Ärztin oder Arzt und dem Patienten von großer Bedeutung. Hierbei stehen die persönlichen Bedürfnisse des Patienten und eine Abwägung von Vor- und Nachteilen der verschiedenen Behandlungsoptionen im Mittelpunkt.
Da bei Männern Brustkrebs in der Regel erst spät erkannt wird, ist sehr oft eine Operation nötig, bei der der Tumor chirurgisch entfernt wird. Um die noch vorhandenen Tumorzellen so stark zu schädigen, dass sie absterben, wird zudem oft eine Strahlentherapie eingesetzt. Dabei lässt sich der Strahlengang sehr zielgenau ausrichten, sodass nur das betroffene Gewebe und der angrenzende Bereich bestrahlt wird.
Die medikamentöse Chemotherapie wirkt dagegen im ganzen Körper und erreicht damit auch Tumorherde, die zuvor noch nicht auf Mammografien oder anderen Aufnahmen zu erkennen waren. Auch die Chemotherapie schädigt Tumorzellen so, dass sie sich nicht mehr teilen und absterben.
Handelt es sich um hormonabhängigen Brustkrebs, bei dem das Wachstum etwa durch Östrogen angeregt wird, kommt eine Antihormontherapie infrage. Dabei blockieren die Antihormone entweder die Rezeptoren des jeweiligen Hormons auf den Brustkrebszellen oder sie unterdrücken die körpereigene Produktion.
Die Antikörpertherapie setzt hingegen auf im Labor hergestellte Antikörper, die den Stoffwechsel der Krebszellen und damit deren Wachstum behindern.
Unterstützung für Männer mit Brustkrebs
DAK Fachbereich
Quellenangaben