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Feuchte Träume: Fluch oder Segen?

Symbolbild für Feuchte Träume mit Volker Wittkamp

Du bist schon mal mit nasser Unterwäsche aufgewacht? Dann hattest du möglicherweise einen feuchten Traum. Genauer gesagt: einen Orgasmus im Schlaf. Doch wie kommt es eigentlich dazu? Und was hat es damit auf sich?

Im Traum gibt es keine Grenzen. Das geht so weit, dass sie manchmal sogar in die Realität übergreifen. Der sogenannte feuchte Traum ist ein gutes Beispiel dafür. Das ist ein Orgasmus während des Schlafes, der in der Regel durch erotische Fantasien im Traum ausgelöst wird. Also völlig ohne Berührung. Möglicherweise hattest du deinen allerersten Samenerguss sogar im Zusammenhang mit einem feuchten Traum. An den Traum selbst erinnerst du dich wahrscheinlich nicht mehr, aber vielleicht an die verklebten Boxershorts am Morgen danach. Das klingt jetzt vielleicht erst mal nach einem etwas unangenehmen Malheur. Aber feuchte Träume sind etwas völlig Normales. Über 80 Prozent der Männer hatten schon welche. Aber was sind feuchte Träume genau? Wie kann es ohne körperliche Berührungen zu einem Samenerguss kommen? Und kann und sollte man feuchte Träume verhindern? Fragen über Fragen. Wir haben die Antworten.

Was sind feuchte Träume?

Ohne Selbstbefriedigung, ohne Fremdeinwirkung: Ein feuchter Traum beschreibt den unbeabsichtigten sexuellen Höhepunkt im Schlaf. In der Sexualmedizin nennt man das auch „Pollution“, was so viel heißt wie „beflecken“ oder „beschmutzen“. Dieser Begriff beruht aber auf einer veralteten Weltanschauung und ist heute längst überholt. Viel passender sind die Bezeichnungen „Nasstraum“ oder „Schlaforgasmus“. Schließlich ist so ein feuchter Traum eine völlig natürliche körperliche Reaktion. In etwa so wie Niesen.
Wenn du das hier liest, hast du deinen ersten feuchten Traum mit hoher Wahrscheinlichkeit schon hinter dir: Die meisten Jungs erleben ihn zwischen 9 und 14 Jahren zum ersten Mal. Das liegt vor allem daran, dass in dieser Zeit der Testosteronspiegel stark ansteigt. Testosteron ist das männliche Sexualhormon, das unter anderem für die Produktion von Spermien verantwortlich ist. Zum Orgasmus im Schlaf kommt es übrigens am ehesten während der sogenannten REM-Schlafphase. In dieser träumen Menschen besonders intensiv, da Bereiche im Gehirn aktiviert werden, die für die Emotionen zuständig sind. Da kann es auch mal zu einem erotischen Traum kommen. Auf den reagiert dein Körper dann genauso, als wärst du wach: Die sexuelle Erregung führt zu einem gesteigerten Puls, deine Atmung wird schneller und deine Beckenbodenmuskulatur wird so angekurbelt, dass die Spermien irgendwann nach außen befördert werden. Und da haben wir ihn: den Samenerguss.

Wie entstehen feuchte Träume?

Das alles klingt vielleicht erst mal etwas mechanisch und unromantisch. Und tatsächlich muss so ein feuchter Traum nicht zwingend mit romantischen oder erotischen Fantasien einhergehen. Jetzt wirst du dich vielleicht fragen: Wie kann es dann überhaupt zum Orgasmus kommen? Nun, da kommen verschiedene Antwortmöglichkeiten in Betracht. Zum einen spielt der besagte Testosteronspiegel eine Rolle, der in der Pubertät besonders hoch ist. So lässt sich auch erklären, warum feuchte Träume mit steigendem Erwachsenenalter in der Regel seltener vorkommen. Aber auch äußere Einflüsse wie die Reibung durch deine Bettdecke oder Matratze können deine nächtliche Erregung steigern und einen feuchten Traum auslösen. Dasselbe gilt für deine Schlafposition.

Daneben gibt es einige wissenschaftlich unbestätigte Theorien, die die Entstehung feuchter Träume erklären könnten. So besagt eine Theorie, dass sich nur die „starken“ Spermien durchsetzen. Also die, die es bis zur Eizelle schaffen würden. Die qualitativ nicht so hochwertigen Spermien hingegen werden aussortiert und im Zusammenhang mit dem einen oder anderen feuchten Traum aus dem Körper befördert. Eine andere Theorie besagt, dass der Körper generell viel zu viele Spermien produziert und die überschüssigen Spermien vom Körper abgebaut werden müssen. Ist er damit nicht schnell genug, „stauen“ sich die Spermien und werden beim feuchten Traum ausgestoßen. Einige Männer berichten, dass sie mehr feuchte Träume haben, wenn sie lange keinen Orgasmus hatten. Das würde diese Theorie unterstützen.

Aber heißt das jetzt, dass du mehr masturbieren oder Sex haben solltest, wenn du feuchte Träume verhindern willst? Oder weist es sogar auf eine Art Störung hin, wenn du viele feuchte Träume hast?

Können feuchte Träume verhindert werden?

Zunächst einmal muss Folgendes klargestellt werden: Weder viele noch überhaupt keine feuchten Träume sind Grund zur Beunruhigung. Beides ist völlig normal. Samenergüsse im Schlaf gelten in der Medizin als harmloses Ereignis ohne jeden Krankheitswert. Wenn du dich allerdings sehr häufig in feuchten Laken und verklebter Unterwäsche wiederfindest, kann das schon mal unangenehm werden. Gerade wenn du Übernachtungsgäste hast oder deine Freundin sich fragt, was du in deinen Träumen denn so alles treibst. Manche Jungs schämen sich auch, weil sie glauben, sie hätten „ins Bett gemacht“ – das ist natürlich Quatsch. Wenn du dennoch irritiert bist und der genauen Ursache für deine feuchten Träume auf den Grund gehen willst, kannst du dich natürlich gerne auch bei einem Arzt oder Psychologen melden. Aber wie gesagt: In den allermeisten Fällen handelt es sich um einen völlig natürlichen, biologischen Vorgang, den Jungs nicht wirklich kontrollieren können.

J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Oder vielleicht doch? Nun, zumindest während des Schlafes lässt sich nichts mehr dagegen tun. Aber vielleicht ja davor?! Tatsächlich kann es helfen, vor dem Schlafengehen zu masturbieren oder – wenn es denn deine momentanen Lebensumstände zulassen – Sex zu haben. Dann ist die „Entladung“ der Spermien nicht so lange her und die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass sie in der Nacht unkontrolliert herausgeschleudert werden. Zudem wird davon ausgegangen, dass feuchte Träume häufiger im Zusammenhang mit Stress auftreten. Hier können regelmäßiger Sport und Entspannungstechniken Abhilfe schaffen. Einige Männer berichten auch, dass sie verstärkt feuchte Träume haben, wenn sie auf dem Bauch schlafen. In dieser Position wird Druck auf den Penis ausgeübt, was unter Umständen Reize ans Gehirn sendet, die zu einem erotischen Traum führen. Und schließlich im Schlaforgasmus enden.

Alles in allem ist es von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich, wie oft er oder auch sie feuchte Träume hat. Ja, richtig gehört – Frauen können im Schlaf einen Orgasmus. an sagt, dass knapp 40 Prozent aller Frauen diese „Erfahrung“ bereits gemacht haben. Bei ihnen ist das Ganze nur nicht so gut erkennbar wie bei Männern. Aus offensichtlichen Gründen!

Fazit:

Ob häufig oder selten: Feuchte Träume gehören unweigerlich zum Erwachsenwerden dazu. Wenn du sie hast, zeigen sie an, dass aus sexueller Sicht alles picobello ist. Wenn sie ausbleiben, heißt das auch nur, dass dein Körper überschüssige Samenzellen eigenständig abgebaut bekommt. Wenn du willst, kannst du ein bisschen herumexperimentieren, unter welchen Umständen du weniger feuchte Träume hast. Aber das ist wirklich kein Muss. Schlimmstenfalls musst du eben einfach dein Bettlaken häufiger wechseln, als dir vielleicht lieb ist. Klar, Bettwäsche wechseln ist kein Zuckerschlecken. Aber es gibt Schlimmeres!

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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