Eifersucht – vom Umgang mit der dunklen Seite der Liebe
Dieser Artikel wurde von Kirsten Wenzel verfasst
Wenn wir starke Gefühle für einen anderen Menschen empfinden, gesellt sich oft auch eine dunkel-schillernde Gefährtin dazu, die Eifersucht. Während eine Prise davon der Beziehung oft sogar guttut, vergiftet zu viel das Vertrauen, zerstört Liebe und Freundschaft.
Im Extremfall kann Eifersucht sogar zum gewaltsamen Wahn werden – davon erzählen bereits die Bibel (Kain und Abel) und Shakespeares Dramen (z.B. Othello, der seine unschuldige Frau Desdemona tötet). Wenn du dich fragst, welche Ursachen hinter der Eifersucht stecken und wie du mit diesem komplizierten Gefühl in Zukunft besser umgehen kannst, dann lies einfach weiter.
Was ist Eifersucht?
Eifersucht ist wie Zuneigung und Liebe, Scham, Kränkung und Neid ein soziales Gefühl. Das bedeutet: Sie bezieht sich immer auf andere und entsteht, weil wir soziale Wesen sind, die in Partnerschaften, Familien und Freundschaften leben. Eifersucht fühlt sich schmerzhaft an - das Spektrum reicht hier vom kleinen Pieks bis zum lodernden Feuer. Und: Sie richtet sich gegen eine dritte Person, die wir als mögliche Bedrohung unserer wertvollsten sozialen Beziehungen erleben.
Mit Eifersucht begeben wir uns also in ein Gefühlsdreieck: auf der einen Seite die positiven Gefühle gegenüber der Freundin oder dem Geliebten, auf der anderen Seite Gefühle wie Neid, Verlustangst, Misstrauen, vielleicht sogar Hass gegenüber der dritten Person. Eifersucht ist dabei eigentlich kein einzelnes Gefühl, sondern eher ein Cocktail aus negativen Emotionen. Dazu können zum Beispiel gehören:
- Unsicherheit
- Selbstzweifel
- Minderwertigkeitsgefühle
- Kränkung
- Scham
- Panik
- Verlustangst
- Wut
- Trauer
Je nach Stärke der Zutaten in diesem Cocktail kann Eifersucht dir klarmachen, wie wichtig eine Person für dich ist und dich bewegen, ihr zu zeigen, wie sehr du sie magst. Oder panisch und heimlich ihr Handy zu kontrollieren und Taschen nach Beweisen für Untreue zu durchwühlen. Ganz schön krass, oder?!
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Eifersucht ist nicht gleich Eifersucht
Je nach Intensität sprechen wir deshalb von milder, normaler und starker Eifersucht. Milde Eifersucht kann die Beziehung aufpeppen, starke Eifersucht beginnt dagegen dort, wo sich die negativen Gefühle kaum oder gar nicht mehr einfangen lassen – und im extremen Fall sogar völlig grundlos vor sich hinwüten.
Spätestens dann ist es Zeit, sich wirklich Hilfe zu holen. Aber auch, wenn du nicht rasend eifersüchtig bist, sondern nur still an dem nagenden Gefühl der Unsicherheit in deiner Beziehung leidest, kannst und solltest du etwas dagegen tun.
Woher kommt Eifersucht?
Um Eifersucht zu verstehen, hilft oft etwas Ursachenforschung in der eigenen Biografie. Denn wie stark Verlust- und Konkurrenzängste in Beziehungen uns im Griff haben, hat häufig mit unseren Erfahrungen in der Kindheit zu tun, zum Beispiel zu wenig Halt und Sicherheit im Elternhaus oder negativen Erfahrungen in früheren Beziehungen wie Untreue und Lügen.
Kommt dir bekannt vor? Dass so ein Erlebnis weh tut und Angst macht, ist völlig normal. Deswegen darfst du auch zu deiner Eifersucht stehen. Das Problem beginnt jedoch, wenn die Schmerzen der Vergangenheit Macht über die Gegenwart gewinnen – und unbegründete Eifersucht eine neue Beziehung belastet.
Eifersucht – die häufigsten Symptome
Du fragst dich, wie stark dein Problem mit Eifersucht ist? Dann überprüfe am besten, ob folgendes für dich zutrifft:
- Du denkst ständig, dein Partner würde jemanden anderes attraktiver finden?
- Du bleibst misstrauisch und auch ein vertrauensvolles Gespräch und Beteuerungen helfen dir nicht, das Gefühl der emotionalen Sicherheit wieder zu erlangen?
- Du versuchst, deinem Partner zu überwachen, spionierst ihm nach, suchst seine Taschen, seinen Terminkalender und sein Handy nach Beweisen für die angebliche Untreue ab?
- Ihr streitet oft darüber, dass dein Partner nichts ohne dich unternehmen soll?
- Du achtest auf die kleinsten Zeichen? Beim Ausgehen verfolgst du zum Beispiel permanent die Blicke deines Partners und unterstellst ihm, dass er nach anderen schaut?
All das sind auf jeden Fall klare Symptome für Eifersucht. Ob du tatsächlich Veranlassung hast, misstrauisch zu sein, steht dabei natürlich auf einem anderen Blatt.
Wie gehe ich mit Eifersucht um?
Du leidest bereits tausend Tode, sobald dein Freund oder deine Freundin sich länger mit einer anderen Person unterhält? Steigere dich am besten nicht vorschnell hinein, sondern tu am besten etwas gegen deine Eifersucht.
Das hilft gegen Eifersucht:
- Vertrauen und Gespräche: Wenn deine Liebste von deinen Sorgen weiß, kann sie besser damit umgehen – und viele Missverständnisse entstehen gar nicht erst oder klären sich schneller auf.
- Beistand: Sprich auch mit anderen Menschen, die dir nahestehen, über deine Gefühle. Freunde können dir bei einer sachlichen Einschätzung der Lage helfen – und dein Ego stärken, indem sie dich daran erinnern, wie toll du bist!
- Weniger Abhängigkeit: Oft ist Eifersucht Verlustangst und ein Ausdruck von einer zu großen (emotionalen) Abhängigkeit vom Partner. Mach also mehr dein eigenes Ding, finde noch andere wichtige Menschen für dein Leben – dann fühlst du dich weniger ausgeliefert und verletzlich.
- Mehr Selbstliebe: Oft steckt in der Eifersucht das Gefühl, nicht gut genug für den anderen zu sein. Lass dich von solchen Zweifeln nicht schwächen, sondern mach schöne Dinge, die deinen Selbstwert steigern. Je sicherer du deiner selbst bist, um so leichter fällt es dir, deinem Partner Vertrauen zu schenken.
Was ist krankhafte Eifersucht?
Ein kritisches Zeichen ist es, wenn du dir permanent Gedanken um Verrat und Verlust machst, die Gründe für deine Eifersucht offensichtlich unlogisch sind, dein Partner oder Partnerin sich merklich unwohl und zwanghaft kontrolliert fühlt. Wenn du merkst, dass dir das in Beziehungen häufiger passiert, solltest du dir professionelle therapeutische Hilfe holen, denn deine Eifersucht kann nicht nur dich sondern auch andere verletzen und gefährden.
Krankhaft ist Eifersucht auch, wenn sie dir gesundheitlich zusetzt und für körperliche Symptome wie Schlaflosigkeit, Herzrasen und Magenbeschwerden sorgt.
Versteckte Eifersucht erkennen
Du hast persönlich kein so großes Problem mit Eifersucht, aber du vermutest, dass es bei deinem Partner oder deiner Partnerin anders ist? Dass dein Lieblingsmensch ein Eifersuchtsproblem hat, erkennst du an folgenden Anzeichen:
- Er oder sie kritisiert auffällig oft, was du tust, mit wem du dich triffst, wie du dich kleidest.
- Er oder sie macht dir Vorschriften und versucht dich zu kontrollieren.
- Er oder sie meldet sich auffällig oft bei dir und fragt, wo du gerade bist.
- Er oder sie reagiert übertrieben stark auf Verspätungen oder Planänderungen.
Versuch in so einem Fall am, ein offenes Gespräch zu führen, um diese Punkte anzusprechen und vielleicht sogar zu klären. Möglicherweise hilft es ihm oder ihr, wenn du den ersten Schritt machst, leichter über Vertrauensprobleme zu sprechen.
J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOSPS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.
Eifersucht in den Griff bekommen – 5 Tipps
Im Umfeld der sexuellen Revolution der 70er Jahre und auch in neuen, nicht monogamen Beziehungsformen wie der Polyamorie versuchen Menschen immer wieder, das lästige „Besitzstandsgefühl“ Eifersucht ganz hinter sich zu lassen. Ein Leben frei von Eifersucht schaffen allerdings in der Praxis nur sehr wenige. Die meisten brauchen ein gewisses Fundament an Vertrauen und Sicherheit, um sich tief auf einen anderen Menschen einlassen zu können.
Um Eifersucht und Verlustängste erfolgreich zu regulieren, hilft es:
- zu akzeptieren, dass Eifersucht ein natürliches Gefühl ist, dass eigentlich alle Menschen und, wie die Primatenforschung zeigt, sogar unsere tierischen Verwandten kennen
- über Gefühle und Ängste mit dem Partner/ der Partnerin, im Freundeskreis oder anderen Vertrauten sprechen zu können
- sich mit den erlebten Beziehungen der eigenen Vergangenheit zu beschäftigen, Vertrauensmuster zu erkennen und an chronischem Misstrauen gezielt zu arbeiten
- die eigenen Leidenschaften und Wünsche zu verfolgen und das eigene Selbstbewusstsein zu stärken
- vielfältige soziale Beziehungen aufzubauen und emotional nicht alles auf eine Karte zu setzen.
Zusammengefasst: Eifersucht ist zwar ein krasses Gefühl – aber mit etwas Erfahrung und vielen Gesprächen kann es dir immer besser gelingen, angemessen mit dem Thema umzugehen. Vertrauen zu schenken und gleichzeitig gut auf sich und sein Herz aufzupassen, das lässt sich tatsächlich ein Stück weit lernen. Also bleib am besten entspannt und lass dich nicht verrückt machen von der „dunklen Seite der Liebe“!
Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.
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