Bin ich schön? Schönheit ist Geschmackssache
Dieser Artikel wurde von der Texterkolonie verfasst
Eine schmale Taille, zwei muskulöse Oberarme, ein einladendes Dekolleté oder volles Haupthaar – macht das alles einen Menschen attraktiv? Schönheit verändert sich nicht nur mit dem Wandel der Zeit. Sie ist letztlich und vor allem deine subjektive Wahrnehmung.
In einigen Teilen Afrikas bewegen sich Frauen für dreißig Tage nicht, werden mit Süßkram gefüttert, nur um dem dort herrschenden sehr vollschlanken Schönheitsideal zu entsprechen. Wie sieht das Schönheitsideal bei uns aus? Gibt es dieses allgemeingültige Ideal von Anmut, Grazie, Ausstrahlung und Liebreiz überhaupt? Mit der Frage, was Schönheit ausmacht, beschäftigen wir uns in diesem Artikel.
Was ist Schönheit?
Wer kommt dir in den Sinn, wenn du an Schönheit denkst? Heidi Klum, Chris Evans, ein Mitglied der Kardashian-Familie oder vielleicht sogar Barbie? Gibt man bei der Google-Bildersuche den Begriff „Schönheit“ ein, erscheinen fast nur Frauen. Man erkennt rasch zahlreiche Hauttöne, aber auf den meisten Bildern sind die Damen schlank. So stellt sich Google dann wohl Schönheit vor. Aber kein Mensch kann einer berechneten Schablone entsprechen.
Barbie wäre nicht lebensfähig
Doch ist diese Schablone wirklich das, was du als Schönheit empfindest? Lass uns eines der oben genannten Schönheitsideale näher betrachten: Barbie. Barbie ist allerdings eine Puppe. Klar, aber dennoch sehen viele Menschen in ihr ein anstrebenswertes Ziel für ihr Erscheinungsbild. Wäre Barbie aber ein echter Mensch, wäre sie nicht überlebensfähig.
Experten haben die körperlichen Attribute einer normalen Barbiepuppe auf einen echten Menschen übertragen. Hätte ein realer Mensch einen so langen Hals wie Barbie, könnte dieser den Kopf nicht heben. Wegen der schmalen Barbie-Knöchel müsste die Person auf allen vieren laufen. Nimmt man weiter Barbies Taille, müsste jene des dazu passenden Menschen nur 41 Zentimeter umfassen. Diesen Umfang haben aber nur Babys. Du siehst, das Ideal der Puppe ist unrealistisch. Die Puppe mit dem zu langen Hals und der zu dünnen Taille wird aber immer noch von vielen jungen Menschen als nacheifernswertes Idealbild betrachtet. Die Frage ist also: Warum? Wer „hämmert“ ihnen das Ideal der äußerlichen Erscheinung ein?
Wer gibt vor, was schön ist?
Schönheitsideale verändern sich. Es gab Zeiten, wo sich die Menschen die Haare am Kopf abrasierten, nur um mit massigen und schweren Perücken einem Idealbild zu entsprechen.
In Japan des 9. Jahrhunderts puderten sich die hochgestellten und reichen Damen ihre Gesichter weiß, färbten die Lippen rot und trugen die Zähne in hochvornehmem Schwarz. Ja, wirklich. Das lag nicht an schlechter Zahnhygiene, sondern daran, dass die Damen, wenn sie volljährig wurden, sich die Zähne schwarz färbten. Dieses Schönheitsideal nannte man Ohagura, was so viel wie „Zahnschwärzen“ bedeutet.
Und wie sieht es heute aus? Da unterscheiden sich schon einmal die Idealvorstellungen dadurch, wo du geboren bist. In Europas Norden gilt eine dünne Frau als schön, während in Italien rassige und üppigere Frauen dem Ideal nahekommen. In den USA sind kurvige Formen mit einem ausladenden Po der Renner. Auch auf dem afrikanischen Kontinent ist der Po wichtig. Zudem gibt es dort Volksgruppen, wo der Mann auf keinen Fall groß sein sollte. In Südkorea sagt das Schönheitsideal wenig über die Rundungen von Menschen aus. Dort gelten große und runde Augen als erstrebenswert. Darum legen sich dort auch Jahr um Jahr viele Frauen und Männer unter die Messer der Schönheitschirurgie.
Du erkennst vielleicht, dass es nicht DAS Schönheitsideal gibt, das jemand vorgibt. Die Schönheit wird so vielfältig definiert, wie es Menschen auf der Erde gibt.
J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOSPS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.
Durchschnittlich schön
Die Schönheit ist nicht selten einfach der Durchschnitt. Das Bild von Schönheit kann auch durchschnittlich sein. Personen, die eine große Nase, abstehende Ohren, lange Zähne oder ein sehr kurzes Kinn haben, sind außergewöhnlich, aber nicht der Schnitt. Aber jeder von uns hat etwas Einzigartiges an sich. Und wenn das selbstbewusst getragen wird, ist es genau dieses Selbstbewusstsein, dass attraktiv macht. Mittelt man die äußeren Merkmale, so erhält man einen Menschen, den die anderen als attraktiv beschreiben würden. Auch wenn man so ein allgemeines Bild von Attraktivität erhält, hat das nichts mit dem subjektiven Empfinden eines jeden Menschen zu tun, was ihm an anderen gefällt.
Eine Sache passiert immer wieder, die aber wiederum nichts mit Durchschnitt zu tun hat. Wir verlieben uns. Und zwar nicht in Chris Evans oder Heidi Klum, sondern in einen für uns ganz besonderen Menschen. Kennst du das? Du findest eine Person, mit der du dich toll unterhalten kannst, die deine Interessen teilt oder dich auch mit neuen und spannenden Hobbies vertraut macht – und schon ist es um dich geschehen. Du bist verliebt. Dein Blick auf die Person ändert sich und du erkennst, dass niemand auf der Welt für dich persönlich schöner ist. Das meinen Expertinnen und Experten auch, wenn sie davon sprechen, dass die Schönheit immer im Auge des Betrachters liegt.
Warum gibt es Schönheit?
Kennst du Charles Darwin? Der britische Forscher begründete nicht nur die Evolutionstheorie, sondern äußerte sich auch zur Rolle der Schönheit bei der evolutionären Entwicklung von Lebewesen. Er setzt Schönheit mit Auffälligkeit gleich. Je schöner, also je auffälliger ein Tier innerhalb der eigenen Gattung ist, desto erfolgreicher ist es bei der Fortpflanzung. Egal, ob durch mächtige Hörner, ein farbenfrohes Gefieder, prachtvolle Muskeln oder eine eindrucksvolle Löwenmähne – die Partnerinnen und Partner erkennen die Tiere anhand ihrer äußeren Merkmale als geeigneten Fortpflanzungspartner. Darum gibt es evolutionär gesehen Schönheit – als Leitlinie für die Selektion bei der Fortpflanzung, oder anders gesagt, das, was als schön empfunden wird, wird bei der Partnerwahl bevorzugt.
Schönheitsideal und Social Media – leben wir in einer Photoshop-Kultur?
Instagram kann verrückt machen – speziell dann, wenn du glaubst, die dortigen „Berühmtheiten“ würden ohne Filter, Make-up und vielen Stunden vor dem Spiegel auch nur ansatzweise so „perfekt“ aussehen. „Man hat nämlich festgestellt, dass Social Media
starke Auswirkungen auf das Selbstbild von Jugendlichen hat“, erklärt Umut Özdemir aus dem DAR-Doktor-Sex-Team.
Gäbe es bei manchen afrikanischen Stämmen Instagram-Filter, würden diese nicht die Augen oder Brüste vergrößern, sondern die Löcher in den Ohren und Unterlippen. Kulturelle Prägung spielt also in Sachen Schönheitsideal eine große Rolle. Im Internet findest du vor allem in den sozialen Medien klar umrissene Schönheitsideale. Instagram, Facebook, TikTok und Co. tragen zur raschen Verbreitung der dort vorgelebten und in der Regel gefilterten Schönheitsideale bei. Der Algorithmus erkennt, dass viele diesen künstlichen Idealen folgen und übernimmt die kulturelle Prägung. Problematisch wird das, wenn junge Menschen ihren Vorbildern unreflektiert nacheifern. Wenn du die „perfekten“ Vorbilder imitierst, können für dich Hürden im Alltag entstehen. Sag dir beim Anblick dieser Personen für dich einfach immer, dass die morgens nach dem Aufwachen sicher nicht so aussehen. Auch denen stehen die Haare zu Berge, der Blick ist verschlafen und der eine oder andere Pickel schimmert auch auf deren Stirn. Es gibt mittlerweile aber auch Influencer, die sich gegen das künstliche Ideal aussprechen.
Warum vergleichen wir uns mit anderen?
Wir vergleichen uns ständig mit den anderen Menschen in unserer Umgebung. Das gibt uns Auskunft darüber, wer wir selbst sind und welche Rolle bzw. Position wir in unserem eigenen sozialen Umfeld einnehmen. So lernen wir, unsere Stärken und Schwächen einzuschätzen.
Der Vergleich mit anderen zeigt uns auch, ob eine Situation gefährlich sein könnte. Wenn du zum Beispiel im Meer baden willst und nicht weißt, ob die Strömung zu stark ist, beobachtest du andere Schwimmerinnen und Schwimmer. So bringst du in Erfahrung, ob das Meer für dich gefährlich oder ungefährlich ist. Vergleichen hilft, aus den Erfahrungen anderer zu lernen.
Wie lerne ich, mich so anzunehmen, wie ich bin?
Du weißt jetzt, dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt und sich unsere Auffassung von Schönheit im Laufe der Zeit ändert. Wenn du lernen willst, dein Äußeres zu akzeptieren, musst du lernen, dich selbst zu lieben. Du denkst jetzt vielleicht: „Das lässt sich ja leicht sagen, aber wie soll ich das anstellen?“
Behandle dich wie eine Freundin oder einen Freund
Oft ist es so, dass wir uns selbst gegenüber viel kritischer sind als die engsten Vertrauten. Kennst du das auch? Du gehst mit dir selbst viel härter ins Gericht als mit deinen Lieben? Ändere das, indem du versuchst, dich selbst als eine Freundin oder einen Freund zu betrachten. Verzeihe dir eigene Fehler. So findest du für dich die Wertschätzung, die du verdienst.
Das sieht auch Doktorsex-Experte Umut so: „Was Menschen schön finden, ändert sich permanent. Und es gibt nie etwas, was wirklich jeder Mensch auf dem Planeten schön oder hässlich findet. Das bedeutet für uns: Wir können uns echt entspannen.“
Fazit:
Bist du schön? Diese Frage kannst du dir letztlich nur selbst beantworten. Klar, auch andere können dir sagen, wie toll du aussiehst. Aber wenn du abends ins Bett gehst, musst du dir selbst glauben. Mache dir selbst klar, dass schwarz angemalte Zähne mal als schön galten. Dann erkennst du, dass Schönheitsvorstellungen sich wandeln. Selbstbewusstsein hingegen liegt immer im Trend.
Attraktivität ist eine Sache des persönlichen Geschmacks. Eine Person, die du magst, wird für dich schön sein. Eine Person, die du liebst, wird für dich die schönste sein – und umgekehrt.
Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.
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