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Richtig Fingern – mit diesen Tipps zum Orgasmus?

Symbolbild für Squirting

„Fingern“, das mag als Wort vielleicht etwas komisch klingen. Aber sei dir sicher: Hier möchtest du dich auskennen! Beim Fingern geht es nämlich darum, deine Freundin lustvoll zu erregen oder sogar zum Orgasmus zu bringen. Erfahre, worauf es dabei ankommt und welche Regeln du beachten solltest. Denn wenn deine Finger in ihrer Intimzone unterwegs sind, solltet ihr zwei euch natürlich beide immer möglichst sicher und wohl fühlen.

Übrigens: Auch wenn es beim Fingern nicht zur Penetration mit dem Penis kommt, ist es doch eine ziemlich persönliche Sache. Gegenseitiger Respekt, Vertrauen und erotische Anziehung zwischen euch sollten daher auf jeden Fall vorhanden sein.

Und noch ein kleiner Spoiler vorab: Fingern ist so viel mehr als nur ein Vorspiel für „richtigen“ Sex. Für die meisten Frauen ist die Stimulation von Vulva und Vagina mit der Hand sogar der Königsweg zum Orgasmus. Das hast du bisher nur gehört? Wunderbar, dann schenke der Sache jetzt maximale Aufmerksamkeit. Es lohnt sich.

Was ist Fingern überhaupt?

Du fragst dich, was „Fingern“ genau ist und wie es sich beispielsweise von Petting unterscheidet? Ganz einfach: Mit Fingern bezeichnet man das Berühren, Streicheln und Stimulieren der Vulva (so heißt der äußere Bereich der weiblichen Scheide) sowie die manuelle Penetration der Vagina (innerer Bereich) mit einem oder mehreren Fingern. Damit ist Fingern ein Unterbereich von Petting. Das umfasst sämtliche körperliche Berührungen, die uns sexuell erregen können: Also auch Küssen, Umarmen und Streicheln des übrigen Körpers. Und ja, natürlich darfst und solltest du auch vor und während des Fingerns deine Freundin an anderen Körperstellen streicheln und sie küssen. Nähere dich ihrer Intimzone sogar möglichst langsam, denn damit steigerst du ihre Erregung.

Was sollte beim Fingern beachtet werden?

Bitte beachte, dass jede Frau einzigartig ist und die Berührungen möglicherweise anders empfindet. So gesehen gibt es keine allgemeingültige Bedienungsanleitung für den weiblichen Körper. Zum Glück, denn das bedeutet: ihr zwei müsst und dürft unbedingt miteinander kommunizieren. Reden und Fingern passen also ausgezeichnet zueinander.

Bitte nicht einfach losrubbeln

Wichtig für richtiges Fingern ist natürlich auch, dass du dich mit der weiblichen Anatomie auskennst. Schau dir dazu am besten unseren Infokasten zur Klitoris an, denn sie ist die Chefin der weiblichen Lust. Auch Fingerspitzengefühl und manuelle Geschicklichkeit sind gefragt, denn der gesamte Intimbereich der Frau ist wahnsinnig berührungsempfindlich. Besonders gilt das für die Schamlippen und die Klitoris. Die hat mehr als 8000 Nervenenden – übrigens doppelt so viele wie der Penis.

Also bitte nicht einfach irgendwo drücken und rubbeln oder gar unangekündigt deine Finger einfach in die Vagina einführen. Beginne sanft und gefühlvoll und lass dich von den Reaktionen deiner Freundin führen. Beobachte, bei welchen Berührungen sie zittert, schneller atmet, wie sie dir ihren Körper entgegenstreckt und damit Signale sendet, was ihr gefällt.

Die No-Gos beim Fingern

Die wichtigste Regel: Wenn du dir unsicher bist, ob sie etwas mag, dann frag sie einfach. Was gar nicht geht beim Fingern ist Grobheit und das Überfahren roter Linien. Das bedeutet im Klartext: Ein Nein ist immer ein Nein und meint nicht vielleicht oder eventuell doch ein Ja. Sei achtsam und mache grundsätzlich nur das, wofür du dir das klare GO deiner Partnerin geholt hast.

Richtig vorbereitet fürs Fingern

Beim Fingern treffen deine Hände auf extrem zarte Schleimhäute und eine empfindliche Scheidenflora. Bitte bereite dich darauf vor, indem du

  • Deine Fingernägel gut stutzt, damit es keine scharfen Kanten gibt, die die Freundin verletzen könnten
  • Deine Hände gründlich mit Seife wäscht und so Infektionen verhinderst
  • Deine Hände warm rubbelst.

Tipp: Ein empfehlenswertes Zubehör beim Fingern ist auf jeden Fall auch ein Gleitgel: Es macht viele Berührungen noch angenehmer.

Die Klitoris – das musst du wissen 

Die Klitoris ist das Lustzentrum des weiblichen Körpers. Ihre einzige Aufgabe: die sexuelle Erregung der Frau. Cooler Job, oder? Sie ist übrigens größer, als die meisten denken, nämlich fast zehn Zentimeter. Außerdem schwillt sie, ähnlich wie ein Penis, bei Erregung an.

Der erbsengroße Punkt oberhalb der Vaginalöffnung, den man von außen sehen kann, ist tatsächlich nur die Spitze des Eisbergs. Du kannst diesen Part zum Beispiel vorsichtig kreisend mit der flachen Hand stimulieren und ihn dabei mithilfe der darüberliegenden Schamlippen vor zu viel direktem Druck schützen. Wenn deiner Partnerin das gefällt, steigere langsam Tempo und Intensität.

Zur Klitoris gehören noch weitere Schwellkörper und Schenkel, die sich um die Vagina und die Harnröhre legen. Auch sie kannst du beim Fingern stimulieren. Wenn es deiner Partnerin gefällt, kannst du einen oder zwei Finger ein paar Zentimeter in die Vagina einführen und mit dem Finger eine vorsichtige Lockbewegung machen. Dabei stößt du mit etwas Glück auf eine raue und feste Stelle an der Vaginawand: Tataaaa, der sagenumwobene G-Punkt. Ein unterirdischer Schenkel der Klitoris und damit eine potentielle Quelle großer Lust für deine Liebste.   

Woran erkenne ich, dass ich die Frau richtig fingere?

Dass du beim Fingern auf dem richtigen Weg bist, erkennst du grundsätzlich am sichersten an den Reaktionen deiner Partnerin. Wenn sie die Augen schließt, lustvoll stöhnt, sich immer mehr fallen lässt, solltest du diesem Weg unbedingt weiter folgen. Umgekehrt gilt: Wenn du merkst, dass sie sich unwohl fühlt, angespannt ist oder der Kontakt zwischen euch abreißt, ist es an dir, schnell zu reagieren. Stoppe, was immer du gerade tust und frag nach, ob sie weiter – und wenn ja – wie sie berührt werden möchte.

Kommt eine Frau durchs Fingern zum Orgasmus?

Ja, denn der Orgasmus der Frau entsteht immer durch die Stimulation der Klitoris, und zwar vor allem der Klitorisspitze. Besonders gut wird die Klitoris mit der Hand, also beim Fingern und Masturbieren oder auch mit der Zunge stimuliert. Damit können sehr viele Frauen zum Höhepunkt kommen – während nur etwa 20 Prozent auch allein durch Penetration einen Orgasmus haben.

Kommt eine Frau durchs Fingern zum Squirten?

Der Begriff Squirten kommt vom englischen „to squirt“ und bedeutet „herausspritzen“. Gemeint ist damit die weibliche Ejakulation, als das Austreten von etwas Drüsen-Sekret nach dem Orgasmus. Dieser „feuchte Orgasmus“ ist nichts Ungewöhnliches aber auch nicht die Norm. Frauenärztin Dr. Sheila de Liz schätzt, „dass ca. 50 bis 60 Prozent aller Menschen mit Vagina gar nicht squirten können. Der Grund: Ihre Skenen-Drüsen sind nicht aktiv.“

Manche Frauen empfinden das Squirten als besonders entspannend. Wenn auch ihr beim Fingern probieren möchtet, ob deine Freundin beim Orgasmus squirtet, könntet ihr es zum Beispiel mit der Stimulation der vorderen Vaginawand probieren. Beim Höhepunkt sollte sie dann versuchen, den Beckenboden völlig loszulassen. Aber keine Sorge, falls es beim ersten Mal oder auch überhaupt nicht klappt: Auch Sex ohne Squirten geht vollkommen in Ordnung und ist in keiner Weise weniger erfüllend als der mit weiblicher Ejakulation. Mehr über Squirten erfährst du hier .

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

Autor(in)

Journalistin für Medizin und Gesundheitsthemen

Qualitätssicherung

DAK Fachbereich

Quellenangaben

Aktualisiert am:
040 325 325 555

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