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Hepatitis B: Wie gefährlich ist die Infektion?

Hepatitis B

Mit der sexuell übertragbaren Krankheit Hepatitis B ist nicht zu spaßen – immerhin gilt sie als vierthäufigste infektionsbedingte Todesursache der Welt. Warum das so ist? Wie du dich schützen kannst? Und was es bei einer Hepatitis-B-Infektion sonst noch zu beachten gibt, erfährst du hier.

Eine beschädigte Leber – du hast vermutlich schon einmal gehört, dass daran häufig zu viel Alkohol schuld ist. Aber ob du es glaubst oder nicht: Auch Sex kann auf die Leber gehen. Genauer gesagt: ungeschützter Sex. Denn der kann unter Umständen eine sogenannte Hepatitis-B-Infektion zur Folge haben.

Hepatitis Beeee? Das ist eine Entzündung der Leber, die durch Hepatitis-B-Viren ausgelöst wird. Und diese Viren werden am ehesten durch Sex übertragen. Gut zu wissen: Es gibt verschiedene Hepatitis-Viren – von Hepatitis A bis E. Die Hepatitis B-Viren verursachen allerdings am häufigsten eine Leberentzündung. Und mit der ist nicht zu spaßen: Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit etwa 780.000 Menschen pro Jahr an den Folgen einer Hepatitis-B-Virusinfektion. Damit ist sie die vierthäufigste infektionsbedingte Todesursache der Welt. Zum Glück verbessern sich die Zahlen aber stetig, weil viele Länder verstärkt auf eine Hepatitis-B-Impfung setzen. Auch positiv ist, dass die Infektion in vielen Fällen akut und ohne andauernde Beschwerden verläuft. Aber sie kann auch chronisch werden. Was dann?

Wie stecke ich mich mit dem Hepatitis-B-Virus an?

Prinzipiell kann sich jeder Mensch infizieren. Auch wenn das Risiko durch ungeschützten Geschlechtsverkehr am höchsten ist. Das liegt daran, dass der Erreger in vielen Körperflüssigkeiten enthalten ist, die beim Sex beteiligt sind: Sperma, Speichel, Vaginalflüssigkeit oder Darmschleimhaut. Aber auch Blut kann das Virus übertragen, weshalb besonders Menschen gefährdet sind, die im Alltag mit Nadeln und anderen scharfen Gegenständen arbeiten. Darunter fällt zum Beispiel medizinisches Personal. Eine erhöhte Gefahr besteht außerdem, wenn Tattoos oder Piercings unter unhygienischen Bedingungen gestochen werden. Auch bei injizierendem Drogenkonsum ist die Übertragungsgefahr groß.

Wie gefährlich ist Hepatitis B?

Sobald das Virus im Körper angekommen ist, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die Infektion verläuft akut – das bedeutet, ein gut funktionierendes Immunsystem bekommt das Virus durch die Bildung von Antikörpern problemlos in den Griff. Was in der Regel sogar mit einer lebenslangen Immunität einhergeht! Es kann aber auch passieren, dass sich eine chronische, also langanhaltende Krankheit, entwickelt. Das trifft auf etwa fünf bis zehn Prozent der Fälle zu. Eine chronische Krankheit liegt vor, wenn bestimmte Antikörper gegen den Erreger länger als sechs Monate im Blut nachweisbar sind. Das ist in Deutschland bei etwa 200.000 bis 400.000 mit Hepatitis B Infizierten der Fall. Bei einem Prozent von ihnen kann die chronische Infektion zu Leberkrebs oder einer sogenannten Leberzirrhose (Schrumpfleber) führen. Menschen mit schwachem Immunsystem sind dafür generell anfälliger, genau wie Alkoholiker und Alkoholikerinnen.

Woran erkenne ich eine Hepatitis-B-Infektion?

Damit dein Körper eine mögliche Hepatitis-B-Infektion von Anfang an gut im Griff hat, ist es auf jeden Fall hilfreich, auf ihn achtzugeben. Dazu gehört auch, mögliche Anzeichen einer Hepatitis B-Infektion richtig zu deuten und entsprechend zu handeln. Eines vorweg: Eine akute Infektion geht oft mit keinerlei Symptomen einher. Rund ein Drittel der infizierten Menschen bemerken sie nicht einmal. Das klingt zwar ziemlich entspannt, kann aber deinen Mitmenschen zum Verhängnis werden, da eine Infektion in so einem Fall unwissentlich weitergegeben werden kann. Besonders tückisch ist, dass von der Ansteckung bis zu ersten möglichen Symptomen zwei bis vier Monate vergehen können.

Wann sollte ich zum Arzt?

Du fragst dich, wie diese Symptome aussehen und wann du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen solltest? Nun, als typische Beschwerden gelten Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und leichtes Fieber. Auch wenn einiges davon theoretisch nur auf eine Erkältung hindeuten könnte, solltest du auf jeden Fall sicherheitshalber ärztlichen Rat einholen. Vor allem, wenn nach etwa drei bis zehn Tagen eine sogenannte Gelbsucht auftritt! Dabei färben sich Haut, Schleimhäute und das Weiß der Augen gelblich. Es kann auch sein, dass sich dein Stuhl entfärbt, dein Urin dunkler wird und du starken Juckreiz bekommst.  Sollten ungewöhnliche Blutungen, Schlafprobleme und Verwirrtheit hinzukommen, empfehlen wir dir schnellstmöglich einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.

Wie schütze ich mich vor einer Hepatitis-B-Infektion?

Kondome schützen dich. Und zwar nicht nur beim vaginalen Geschlechtsverkehr, sondern auch beim Oral- und Analverkehr sowie beim Experimentieren mit Sexspielzeug. Bei der oralen Stimulation der Vulva kommen hingegen Lecktücher zum Einsatz. Diese besondere Vorsicht ist geboten, weil bei all diesen Spielarten von Sex unvermeidlich die Schleimhäute beteiligt sind. Und diese beherbergen nun einmal das Virus. Aber nicht nur beim Sex, auch im Alltag kannst du einige Dinge beachten. Zum Beispiel ist es von Vorteil, wenn Zahnbürsten und Nagelscheren nicht von mehreren Personen benutzt werden. Denn schon kleinste Verletzungen der Haut genügen, um den Viren Eintritt in einen anderen Körper zu gewähren.
J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Den sichersten Schutz aber bietet die Hepatitis B-Impfung. Falls du noch unter 18 bist: Frag doch mal deine Eltern, ob du bereits geimpft bist. Menschen über 35 hingegen können sich beim Check-up einmalig kostenlos auf Hepatitis B und C testen lassen. Das ist eine gute Möglichkeit, um Infektionen aufzudecken, die wegen fehlender Symptome bisher unter dem Radar gelaufen sind. Bei der Gelegenheit kann man dann auch gleich mit der passenden Behandlung ansetzen.

Wichtig für dich: Jeder HPV-Impfstoff wirkt nur präventiv. Bist du mit HPV infiziert, nutzt der Impfstoff in diesem Augenblick nichts mehr.

Wie lässt sich eine Hepatitis-B-Erkrankung behandeln?

Apropos Behandlung: Bei akuten Infektionen genügt es, wenn du dir etwas Ruhe gönnst und deine Leber nicht unnötig beanspruchst. Das heißt: Vermeide Alkohol, fettreiche Nahrung und Medikamente, die nachweislich auf die Leber gehen. Bei chronischen Infektionen, die mit schlechten Leberwerten und einer hohen Viruslast einhergehen, müssen hingegen monate-, jahre- und zum Teil sogar lebenslang Medikamente eingenommen werden. Eine vollständige Heilung ist dabei nicht garantiert.

Wenn das Hepatitis B-Virus bei dir entdeckt wurde, solltest du auf jeden Fall die Menschen, mit denen du intim bist oder warst, darüber informieren. So können sie, wenn nötig, direkt behandelt oder geimpft werden. Außerdem wird dadurch die Verbreitung des Virus eingedämmt.

Fazit:

Wir können eine vorsichtige Entwarnung geben: Die allermeisten Menschen überstehen eine Hepatitis-B-Infektion unbeschadet und verfügen im Anschluss sogar über eine lebenslange Immunität. Habt aber dennoch die genannten Symptome auf dem Schirm und denkt an Safer Sex. Zumal Hepatitis B nicht die einzige sexuell übertragbare Krankheit ist, die aus dem ungeschützten Liebesakt resultieren kann! Zu guter Letzt ist definitiv auch eine Hepatitis-B-Impfung eine Überlegung wert. Hier wird dir der Arzt oder die Ärztin deines Vertrauens mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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