Hornzipfel – Hautveränderungen am Penis
Die einen bekommen sie, die anderen nicht – Hornzipfel können sich vorwiegend in der Pubertät bei jungen Männern auf dem Penis bilden. Wenn du ein „Betroffener“ bist, dann mach dir keine Sorgen: Ein Hornzipfel ist keine Krankheit, sondern eine Hautveränderung, die weder ansteckend noch eine Geschlechtskrankheit ist. Willst du mehr wissen? Dann lies gerne weiter.
Was sind Hornzipfel?
Hornzipfel sind nicht gefährlich. Sie sind gutartige Hautveränderungen, die sich in Form kleiner Knötchen oder Hautstückchen rund um deinen Penis zeigen. Typischerweise treten sie in einer reihenartigen Anordnung im Bereich zwischen Eichelrand und Vorhautbändchen auf. Die Ausprägung kann von Junge zu Junge variieren.
Einige Jungs haben nur winzige Punkte. Bei anderen treten die Hornzipfel dafür deutlich sichtbar hervor. Diese Hautveränderungen sind auch als Angiofibrome bekannt. Sie bestehen aus Blutgefäßen und Bindegewebe.
Die Farbe der Hornzipfel kann von rötlich über weißlich bis hautfarben variieren. Aber Vorsicht: Manchmal werden sie mit Geschlechtskrankheiten wie Feigwarzen oder Dellwarzen verwechselt – das stimmt beides nicht. Auch harmlose Talgdrüsen, man nennt sie auch Fordyce-Drüsen, können ähnlich aussehen. Was Hornzipfel aber charakterisiert, ist, dass sie ausschließlich am Penis vorkommen und keinen Zusammenhang mit dem Sexualleben haben.
Woran erkennt man Hornzipfel?
Du erkennst Hornzipfel in den allermeisten Fällen durch deren typische Erscheinungsform. Die kleinen Hautveränderungen kannst du am besten erkennen, wenn dein Penis erigiert ist und die Vorhaut den Blick auf die Eichel freigibt, wo sich die kleinen "Penis-Pickel" befinden.
Bist du dir nicht sicher, ob es sich um einfache Hornzipfel oder um etwas anderes (z. B. Genitalwarzen) handelt? Dann raten wir dir, entweder einen Hautarzt oder eine Urologin aufzusuchen. Diese Expertinnen und Experten können rasch zwischen einem einfachen Hornzipfel und einer potenziellen Geschlechtskrankheit unterscheiden. Lass dich nicht verunsichern, wenn dir beim deinem Arztbesuch eine Blutprobe entnimmt. Das geschieht nur, um auf Nummer sicher zu gehen.
Hornzipfel oder Feigwarzen?
Es kann vorkommen, dass Hornzipfel mit Feigwarzen verwechselt werden. Feigwarzen sind eine ansteckende Geschlechtskrankheit. Sie wird durch das humane Papillomavirus ausgelöst. Feigwarzen befallen in der Regel den Penisschaft sowie die Analregion. Sie verursachen Schmerzen und können bluten. Die Hornzipfel im Gegensatz dazu treten nicht am Penisschaft oder der Analregion auf, verursachen keine Schmerzen und bluten nicht.
Hornzipfel können auch mit Dellwarzen verwechselt werden. Das sind hautfarbene Knoten, die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden und die Folge einer Virusinfektion sind. Wie der Name schon vermuten lässt, kannst du Dellwarzen durch die Delle verhältnismäßig einfach erkennen. Anders als Hornzipfel treten die Dellwarzen auch an anderen Stellen deines Körpers auf.
Eine dritte Verwechslungsmöglichkeit besteht bei den Fordyce-Drüsen. Das sind vollkommen harmlose Talgdrüsen. Sie können aber spürbar aus der Haut hervortreten. Diese Drüsen-Fortsätze können neben dem Penis auch an anderen Stellen deines Körpers auftreten. Treten sie am Penis auf, tun sie das anders als die Hornzipfel nicht in einer reihenförmigen Anordnung.
Wie entstehen Hornzipfel?
„Verdammt, wo kommt das denn her?“ Wenn du an deinem Penis Hornzipfel entdeckst, willst du natürlich wissen, woher die kleinen „Pickel“ kommen. Suchst du im Internet, besteht die Gefahr, dass du die wildesten Sachen findest. Da sprechen einige von Fehlbildungen, andere von einer sexuell übertragbaren Krankheit. Die Nächsten sind überzeugt, dass mangelnde Körperhygiene im Genitalbereich der Grund für Hornzipfel ist. Alle drei Spekulationen treffen nicht zu.
Was wir über die Hornzipfel wissen ist, dass es sich dabei um einen Atavismus handelt. Ein Atavismus ist ein körperliches Merkmal, dass sehr, sehr, sehr entfernte Verwandte von uns in einer längst vergangenen Zeit der Menschheit ausgebildet haben, das aber nun erneut auftritt. Ein anderer Atavismus ist zum Beispiel eine extrem starke Körperbehaarung. Auch diese erfüllt heute keinen Zweck mehr, während es bei unseren Vorfahren noch anders war.
Dass sich Hornzipfel bilden, hat laut aktuellem Forschungsstand keinen konkreten Auslöser. Medizinerinnen und Mediziner sind sich aber sicher, dass es etwas mit der Pubertät, also deiner beginnenden sexuellen Reifung zu tun hat. Denn in dieser Zeit treten Hornzipfel häufiger auf.
Sind Hornzipfel sexuell übertragbar?
Diese Frage wird immer wieder gestellt. Daher beantworten wir sie hier an dieser Stelle ein für alle Mal: Nein, Hornzipfel sind nicht ansteckend bzw. sexuell übertragbar! Es ist keine Geschlechtskrankheit.
Sind Hornzipfel gefährlich?
Auch bei dieser Frage können wir dir eine klare Antwort geben: Nein, Hornzipfel sind nicht gefährlich! Sie verursachen keine Schmerzen, sind nicht übertragbar und bluten auch nicht. Die Hornzipfel stellen also keine gesundheitliche Gefahr für dich oder andere dar.
Hornzipfel entfernen – wie geht das?
Mache dir keine Sorgen – aus medizinischer Sicht ist es in den überwiegenden Fällen absolut unnötig, die Hornzipfel zu behandeln. Wichtig zu wissen ist, dass Hornzipfel nicht von alleine wieder weggehen. Wer sich diese entfernen lässt, macht das in der Regel aus rein ästhetischen Gründen. Weitere Gründe für eine Entfernung der Hornzipfel sind psychische Belastungen durch die optisch störenden Hautveränderungen. Viele entscheiden sich für das Entfernen, weil die Hornzipfel Einfluss auf das Sexleben haben – nicht körperlich, aber ein Partner oder eine Partnerin könnte sich daran stören.
Bei der Behandlung von Hornzipfel kommt in den allermeisten Fällen ein CO2-Laser zum Einsatz. Eine Alternative dazu ist die Entfernung mit Elektrokauterisation. Egal, wofür sich du und dein Arzt entscheiden: In beiden Fällen werden die störenden Hautveränderungen einfach oberflächlich entfernt.
Die Entfernung der Zipfel ist aber keine Garantie dafür, dass die Zipfel nicht wiederkommen. Zudem kann man nicht mit Sicherheit sagen, dass keine kleinen Narben bleiben können. Sprich also vor jeder Behandlung mit deinem Urologen oder mit deiner Dermatologin und lasse dich aufklären. Die Beratung sollte auch klären, ob es sich nicht doch um eine Geschlechtskrankheit handelt.
Eine andere Option bei der Entfernung von Hornzipfel sind Radiowellen. Diese verdampfen das Gewebe.
Was passiert nach der Behandlung der Hornzipfel?
Sei darauf vorbereitet, dass die Behandlungsstelle im Anschluss leicht geschwollen bzw. gerötet ist. Es kann auch passieren, dass du an der entsprechenden Stelle einige Tage leicht überempfindlich auf Berührungen bist. Das lässt aber bald nach. Werden deine Hornzipfel mit einem Laser entfernt, kann sich Wundschorf bilden. Bitte entferne ihn nicht selbst. Wenn du hier abkratzt, kann es zu unschönen Narben kommen. Warte einfach eine Woche, dann fällt der Schorf von ganz allein ab.
Nach der Entfernung solltest du einen Tag mit dem Duschen warten. Danach geht alles wieder normal seinen Gang. Achte aber darauf, dass du die Wunden am Penis sehr vorsichtig trockentupfst. Behandle die Stelle mit einer speziellen Wundcreme bzw. -salbe. Verzichte bitte zwei bis drei Wochen nach der Entfernung auf Geschlechtsverkehr, damit sich die Wunden nicht infizieren können. Anschließend raten wir dazu, für rund zwei weitere Wochen ein Kondom als zusätzliche Schutzschicht zu verwenden. Warte nach der Entfernung rund drei Tage mit Sport.
So können Hornzipfel entfernt werden
Die Hornzipfel werden entweder durch Elektrokauterisation, Radiowellen oder durch eine Laserbehandlung entfernt. Beim Kauterisieren werden die kleinen „Pickel“ einzeln mit Strom abgetragen. Bei der Laserbehandlung (CO2-Laser) wird das Gewebe einfach verdampft. Die Lasermethode gilt als besonders schonend und reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass die Hornzipfel sich erneut bilden. Auch Radiowellen verdampfen das Gewebe. Der Vorteil: Die Wellen dringen nicht so tief in die Haut ein. Das kann einer Vernarbung vorbeugen.
Das Entfernen von Hornzipfeln ist keine Leistung, die die Krankenkasse übernimmt.
Warum darf man Hornzipfel nicht selber entfernen?
Du solltest auf keinen Fall versuchen, deine Hornzipfel selbst zu entfernen. Im Internet findet man immer wieder verschiedene Methoden, wie das klappen könnte – darunter Teebaumöl, Säuren, Zahnpasta oder eine Antipilzsalbe. Lass die Finger davon. Zum einen sind diese Methoden wirkungslos, zum anderen können bei der Selbstbehandlung Wunden oder auch sehr unschöne Narben zurückbleiben.
Fazit
Hornzipfel am Penis sind vielleicht störend und auch optisch auch nicht gerade „der Bringer“, aber sie sind ungefährlich und auch nicht ansteckend. Ein klares Indiz, dass an deinem Penis diese speziellen Hautveränderungen (und keine andere) auftritt, ist, dass sie auch nur dort ist. Treten ähnliche Dinge auch an anderen Stellen deines Körpers auf, ist es in der Regel etwas anderes.
Bitte entferne die Hornzipfel nicht selbst. Es ist verständlich, dass du sie loswerden willst, aber gehe dafür bitte zu einer Ärztin oder einem Arzt deines Vertrauens. Sie zeigen dir verschiedene Wege, wie du die Hornzipfel loswerden kannst.
Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes rund um deine Gesundheit auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.
DAK Fachbereich
Quellenangaben