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Zysten am Eierstock – wie sie entstehen und behandelt werden

Symbolgrafik für Zyste am Eierstock

Dieser Artikel wurde von Medizinjournalistin Kirsten Wenzel verfasst

Bei dir wurden Zysten am Eierstock erkannt, vielleicht hast du auch Schmerzen im Unterbauch? Das kommt gar nicht so selten vor. Zum Glück sind Zysten am Eierstock meist nicht gefährlich. Hier erfährst du mehr darüber, was sie eigentlich sind, wie Du mit Ihnen umgehen kannst und warum dein Gyn sie gut im Auge behalten sollte.

Was sind Zysten am Eierstock und wie entstehen sie?

Zysten am Eierstock sind flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die sich entweder im Eierstock selbst oder in seiner Nähe bilden. Sie sind meist klein und entstehen häufig durch hormonelle Schwankungen. Diese Schwankungen treten während des Monatszyklus auf, wenn ein Ei im Eierstock heranreift. Diese Heranreifung geschieht in einem sogenannten Follikel, einem mit Flüssigkeit gefülltem Gebilde. Normalerweise setzt der Follikel die Eizelle frei und bildet sich anschließend zurück. Doch manchmal wird das Ei nicht wie vorgesehen ausgestoßen, und es bildet sich eine sogenannte funktionelle Zyste – die häufigste und meistens harmlose Zystenart.

Daneben gibt es allerdings noch weitere Zystenarten. Sie kommen seltener vor, verursachen dafür allerdings auch oft die größeren Probleme. 

Welche Zystenarten gibt es?

  • Follikelzysten: Diese häufigste funktionelle Zyste kennst du jetzt schon. Follikelzysten entstehen, wenn ein Follikel im Eierstock nicht springt. Sie sind wie andere funktionelle Zysten (Gelbkörper- oder Lutein Zysten) hormonell bedingt und bilden sich meist von allein zurück.
  • PCOS-Zysten: PCOS-Zysten bilden sich als Folge des Polyzystischen Ovarialsyndroms (PCOS). Im Ultraschall lassen sie sich hier wie viele kleine Bläschen, die wie eine Perlenschnur im Eierstock liegen, erkennen. Ursache ist auch hier eine hormonelle Störung, die dafür sorgt, dass die Follikel nicht reifen, sondern in einer Entwicklungsstufe davor hängenbleiben und sich an den Eierstock anlagern. PCOS verursacht zusätzliche Krankheitssymptome wie Akne, starke Körperbehaarung, Müdigkeit und Übergewicht und kann zu Unfruchtbarkeit oder Komplikationen während der Schwangerschaft führen. 
  • Endometriose Zysten: Endometriose bedeutet, dass Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wuchert, zum Beispiel auch im Eierstock. Endometriose-Zysten werden auf Grund Ihrer dunkelbraunen Farbe, die durch Blutabbauprodukte entsteht, auch Schokoladenzysten genannt und müssen möglicherweise operiert werden.
  • Dermoid-Zysten: Dermoid-Zysten sind angeborene Zysten, die auch Gewebe wie Haare oder Fett enthalten können. Wenn sie sich verändern, wachsen oder entzünden, entsteht ebenfalls oft Handlungsbedarf – und dein Arzt wird dir vermutlich zur Operation raten.

Eierstockzysten – die Symptome

Oft bemerkt man Zysten am Eierstock gar nicht, weil sie keine Beschwerden verursachen. Wenn sie größer werden oder auf andere Organe drücken, sind folgende Symptome möglich:

  • Unterleibsschmerzen: vor allem während der Menstruation oder beim Sport
  • Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs
  • Unregelmäßige oder verstärkte Regelblutung
  • Schmierblutungen
  • Blähungsgefühl oder Druck im Unterbauch
  • Harndrang oder Verstopfung
  • Rückenschmerzen

Wenn du diese Symptome bei dir bemerkst, solltest du sie beim nächsten Termin bei deiner Gynäkologin ansprechen, damit deine Eierstöcke sorgfältig untersucht werden. Achtung: Bei Fieber und sehr starken Schmerzen solltest du lieber sofort zum Arzt gehen.

Zysten am Eierstock – wann operieren?

Zysten am Eierstock können unterschiedlich groß werden. Die Entscheidung, ob eine Operation notwendig ist, hängt von ihrer Größe, ihrer Form, und den Beschwerden und dem Alter der betroffenen Frau ab. Es wird unterschieden, ob es sich um junge Frauen oder postmenopausale Frauen handelt. Viele funktionelle Zysten sind 3 oder weniger Zentimeter groß und verursachen überhaupt keine Probleme.

Ab welcher Größe eine Operation möglicherweise nötig ist, ist immer eine Frage der ärztlichen Einschätzung und hängt davon ab, wie stark die Beschwerden sind., die die Zyste verursacht. Ein Grund für eine Operation kann auch eine auffällige Ultraschalluntersuchung sein. Das heißt: Kann durch die Ultraschalluntersuchung nicht klar ausgeschlossen werden, dass es eine Zyste ist, die nicht bösartig ist oder werden kann, kann es zu einer Operation kommen – unabhängig von der Zystengröße.

Besonders schwere Symptome (sehr starke Schmerzen, Übelkeit und Durchfall) verursacht eine Sonderform der Zyste: die sogenannte Stiehldrehung. Dabei dreht sich eine größere Zyste um ihre eigene Achse und unterbricht dabei die Blutversorgung des Eierstocks. Auch hier muss die Zyste unbedingt operiert werden, um den Eierstock zu erhalten.

Zyste am Eierstock geplatzt – ist das gefährlich?

Wenn eine Zyste platzt, spricht man von einem sogenannten „Zystenriss“ oder einer Ruptur. Das hört sich gefährlicher an, als es in den meisten Fällen ist. Die Flüssigkeit, die bei einem Zystenriss freigesetzt wird, wird vom Körper abgebaut und verursacht oft nur leichte Schmerzen. Manche Frauen merken das Platzen der Zyste gar nicht, andere empfinden stärkere Schmerzen oder haben vor dem Reißen der Ziste einen dicken Blähbauch.

Ein Zystenriss kann in seltenen Fällen auch zu einer gefährlichen Blutung im Bauchraum führen, die operiert werden muss. Wenn deine Unterleibsschmerzen sehr stark sind oder du sogar Fieber bekommst, solltest du sicherheitshalber unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Gehen Zysten am Eierstock wieder weg?

Viele funktionelle Zysten lösen sich häufig nach ein paar Wochen einfach auf. In der Regel passiert das unbemerkt und ohne, dass du etwas tun musst. Wenn dein Arzt bei einer gynäkologischen Untersuchung eine Zyste am Eierstock entdeckt, wird er oft eine Kontrolle nach ein bis zwei Monaten ansetzen, um zu prüfen, ob sie kleiner geworden oder verschwunden ist.

Falls eine Zyste nicht von allein weggeht, größer wird und Schmerzen verursacht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, sie zu behandeln. Manchmal kann eine Hormonbehandlung die Zystenbildung stoppen. In einigen Fällen ist es möglicherweise nötig, Zysten operativ zu entfernen. Das kann oft mithilfe einer Bauchspiegelung und Schlüssellochchirurgie erfolgen (ohne Bauchschnitt).

Kann aus einer Eierstockzyste ein Tumor werden?

Die überwiegende Mehrheit der Eierstockzysten ist gutartig, aber in manchen Fällen nicht leicht von einem bösartigen Tumor zu unterscheiden. Wichtig für dich zu wissen: Das Risiko, dass es sich bei einer Eierstockzyste um Krebs handelt, ist vor allem bei jungen Frauen sehr gering. Ob eine Auffälligkeit besteht, lässt sich meist schon durch eine Ultraschalluntersuchung feststellen, im Zweifelsfall wird deine Frauenärztin weitere Untersuchungen anordnen.

J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Wichtigstes Learning: Keine Panik bei Eierstockzysten

Falls du mal Schmerzen im Unterbauch hast oder deine Periode unregelmäßig ist, denk daran, dass Zysten dahinterstecken können. Die meisten dieser kleinen Bläschen sind völlig harmlos und gehören zum zyklischen Geschehen dazu. Zysten sind ein gutes Beispiel dafür, dass unser Körper sich in ständiger Veränderung befindet. Deine Gynäkologin wird sorgfältig checken, ob dein Körper Hilfe braucht oder das Problem selbst regelt. Mach dir also wegen Zysten am Eierstock nicht zu viele Sorgen – achte aber auf regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.  

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

Autor(in)

Journalistin für Medizin und Gesundheitsthemen

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