Was hilft bei Scheidentrockenheit?
Scheidentrockenheit gilt als Tabuthema, über das wenig gesprochen wird. Damit ist jetzt Schluss. Hier erfährst du, was die Gründe für eine trockene Scheide sein können und was dagegen hilft.
Was ist Scheidentrockenheit?
Was ist das überhaupt, Scheidentrockenheit? Fangen wir mal bei dem an, was normalerweise in deiner Scheide passiert. Da gibt es eine spezielle Flüssigkeit, auch Scheidenflüssigkeit genannt, die für viele verschiedene Sachen gut ist. Unter anderem macht sie es leichter, beim Geschlechtsverkehr keine Schmerzen zu haben. Fehlt diese Flüssigkeit, dann kann das unangenehm sein und schmerzen.
Aber das ist nicht alles! Diese Flüssigkeit ist wie eine Superheldin in deiner Scheide, die Bakterien und andere Krankheitserreger abwehrt. Meistens ist immer ein bisschen davon da, und das ist auch gut so.
Manchmal reden Leute auch von „vaginaler Trockenheit“, das bedeutet dasselbe. Es betrifft oft Frauen, die älter sind, aber auch Mädchen in deinem Alter können das erleben. Wenn du Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, ein Brennen oder Juckreiz bemerkst, könnte das Zeichen für Scheidentrockenheit sein. Es ist wichtig zu wissen, dass es viele Gründe dafür geben kann – körperliche, aber auch geistige.
Zusammengefasst: Scheidentrockenheit heißt, dass in deiner Scheide zu wenig von dieser wichtigen Flüssigkeit da ist.
Was reguliert die Feuchtigkeit in der Scheide?
Das übernimmt dein Hormon Östrogen. Im Inneren deiner Vagina befinden sich Rezeptoren, die dafür sorgen, dass das Hormon ausgeschüttet wird. Dieses Hormon steuert einfach gesagt die Erneuerung des Bindegewebes im Bereich deines Beckenbodens. Nicht nur durch Drüsen, auch im Verlauf dieses Prozesses gelangt mehr Flüssigkeit aus der Scheidenwand in die Vagina. Das ist einer der Nutzen der Scheidenflüssigkeit.
Du hast vielleicht gehört, dass ältere Frauen, vor allem während der Wechseljahre, öfter Probleme mit Scheidentrockenheit haben. Das liegt daran, dass in dieser Lebensphase weniger Östrogen im Körper ist. Das verlangsamt die Zellerneuerung in der Scheide und führt dazu, dass es dort weniger feucht ist.
Aber auch jüngere Frauen können davon betroffen sein. Manchmal liegt es an der Art der Verhütung, zum Beispiel an einer bestimmten Sorte der Antibabypille, die weniger Östrogen enthält.
Welche Symptome gibt es bei Scheidentrockenheit?
- Juckreiz in der Scheide
- Brennen in der Vagina
- Reibungsschmerzen beim Geschlechtsverkehr
Ursachen von Scheidentrockenheit
Oft hat Scheidentrockenheit damit zu tun, an welchem Punkt du dich bei deinem Zyklus befindest. Scheidentrockenheit tritt vor allem kurz nach der Menstruation auf. Das bedeutet, dass du möglicherweise in den ersten Tagen nach deiner Menstruation die Symptome spüren könntest. Auch schwangere und stillende Frauen berichten davon.
Auch die Wechseljahre sind bei vielen Frauen der Auslöser für Scheidentrockenheit. Wie schon erwähnt, spielt hier die Unterversorgung mit Östrogen eine zentrale Rolle.
Wenn du mit Hormonpräparaten wie zum Beispiel der Pille verhütest, kann das ebenfalls ein Auslöser sein. Die „Trockenheit“ rührt dann daher, dass durch die Mittel die Schleimhaut in deiner Vagina leicht dünner wird.
Welche Faktoren können Scheidentrockenheit verschlimmern?
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Multiple Sklerose
- Unsachgemäße Anwendung von Tampons an schwachen Tagen
- Zigaretten- bzw. Alkoholkonsum
- Übertriebene Intimhygiene
- Psychische Erkrankungen (z. B. Angstzustände, Depressionen)
Die letzten beiden Punkte kommen besonders häufig vor. Deshalb möchten wir sie an dieser Stelle genauer mit dir besprechen.
Vermeide übertriebene Intimhygiene. Ein Sauberkeitsfimmel im Intimbereich kann vaginale Trockenheit fördern. Das Problem ist, dass zum Beispiel Seifen den sauren pH-Wert in deiner Vagina erhöhen. Das wäre einer der Gründe für Scheidentrockenheit.
Auch psychische Probleme können Scheidentrockenheit zur Folge haben. Depressionen, Übernervosität, Ängste oder auch Stress sind Faktoren, die ein „Austrocknen“ der Vagina begünstigen können.
Medizin – was hilft bei Scheidentrockenheit?
Wenn du dieses Problem hast, solltest du unbedingt mit einer Ärztin oder einem Arzt darüber sprechen. Die können herausfinden, warum das so ist, und dir die beste Lösung empfehlen. Manchmal helfen sogar Hausmittel, aber oft bekommst du spezielle Medikamente.
Falls das Problem im Kopf sitzt, also psychisch ist, wäre es eine gute Idee, mit einem Psychologen oder einer Psychologin zu sprechen. Wenn du andere gesundheitliche Probleme hast, wie Diabetes oder hohen Blutdruck, dann sollte man die zuerst behandeln. Sport kann hier zusätzlich helfen.
Manchmal liegt es auch an anderen Medikamenten, die du nimmst. In dem Fall würde der Arzt oder die Ärztin die Dosis ändern oder dir etwas anderes geben.
Oft ist das Hormon Östrogen der Schlüssel. Dann bekommst du wahrscheinlich eine spezielle Creme oder ein Zäpfchen, das du in der Scheide anwendest. Aber es gibt auch andere Lösungen ohne Hormone, zum Beispiel Gele oder Cremes, die mit speziellen Zuckermolekülen arbeiten und so die Trockenheit lindern.
Hausmittel – was hilft noch bei Scheidentrockenheit?
Scheidentrockenheit ist ein Problem, das Frauen schon immer hatten, und nicht jede hatte früher einen Arzt in der Nähe. Deshalb haben viele von ihnen Hausmittel ausprobiert. Hier sind einige bekannte:
- Leinsamen: Die kann man ganz einfach kleinhacken und in Joghurt rühren oder mit Milch trinken. Sie enthalten Stoffe, die ähnlich wie das Hormon Östrogen wirken.
- Granatapfel-Öl: Das kann man sowohl außen als auch innen verwenden.
- Bockshornklee: Eine Studie aus Indien sagt, dass es helfen kann, wenn man es drei Monate lang nimmt.
Andere Möglichkeiten sind Nachtkerzenöl, Soja und Olivenöl. Aber Achtung: Es gibt noch keine Beweise aus der Wissenschaft, dass diese wirklich helfen.
Wichtig ist aber: Diese Hausmittel sind keine Zaubertricks. Wenn du das Problem hast, solltest du trotzdem mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen.
Wie kann ich Scheidentrockenheit vorbeugen?
Eine wichtige Maßnahme ist der achtsame Umgang mit Tampons. Die saugen nicht nur dein Blut während deiner Tage auf, sondern auch das Scheidensekret. Das ist wiederum weniger gut, denn es kann Scheidentrockenheit begünstigen oder verstärken. Wir empfehlen dir, während deiner Periode nur tagsüber Tampons zu verwenden und nachts auf Binden zu setzen. So kannst du selbst dazu beitragen, von Scheidentrockenheit verschont zu bleiben.
Weitere Dinge, die Scheidentrockenheit begünstigen, sind:
- Tabak
- Alkohol
- Übermäßiges Baden in Chlorwasser
- Übertriebene Intimhygiene
Trockene Scheide und dennoch Lust auf Sex – wie geht das?
Manche Frauen sagen, dass sie keinen Sex haben wollen, wenn sie sich "trocken" fühlen. Dabei könnte Sex sogar helfen, weil er die Durchblutung anregt. Ein langes Vorspiel kann zum Beispiel dafür sorgen, besser in Stimmung zu kommen. Hier können Jungs und Männer wirklich einfühlsam sein und verstehen, was ihre Partnerin mag. Das kann sowohl der Frau als auch ihrer natürlichen Feuchtigkeit helfen.
Es gibt auch verschiedene Möglichkeiten, dem Problem selbst entgegenzuwirken:
- Gleitgel
- Öle
- Feuchtcremes
Diese Sachen bekommt man ganz einfach in der Apotheke oder im Drogeriemarkt. Wenn Kondome zum Einsatz kommen, sollte das Gleitgel aber wasserbasiert sein. Ölbasierte Gleitgele können das Kondom kaputt machen.
Einige Frauen mögen lieber Öle oder Feuchtcremes. Manche nehmen sogar Massageöl.
Fazit:
Wenn es brennt, juckt oder wehtut, könnte es sein, dass du an Scheidentrockenheit leidest. Das kann durch verschiedene Dinge verursacht werden - von Hormonen bis hin zu Gefühlen und sogar aus krankheitsbedingen Gründen. Zum Glück gibt's dafür Hilfe! Ärzte und Ärztinnen können dir genau das richtige Medikament geben, das dir passend Hilft und deine Scheidentrockenheit besser werden lässt. Und weißt du was? Du kannst trotzdem Spaß haben und dich wohl fühlen, sogar wenn du dich „trocken“ fühlst. Mit dem richtigen Gleitmittel wird alles viel angenehmer.
Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.
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