Vaginageruch: Wieso riecht es „untenrum“?
Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass deine Vagina manchmal mehr und manchmal weniger Geruch verströmt. Auch ob du den angenehm oder eher unangenehm findest, kann je nach Tagesform variieren. Kein Wunder, denn in deiner Intimzone führt die wilde Natur das Zepter. Warum das fast immer gut ist, wie sich die Vagina sogar selbst reinigen kann und bei welchen Gerüchen du lieber zum Arzt gehen solltest, erfährst du hier.
Ist Vaginageruch normal?
Welcher Vaginageruch ist normal?
Gerüche sind eine subjektive Sache: Jeder riecht und empfindet etwas anders. Deswegen ist die Frage nach dem normalen Vaginageruch nicht ganz leicht zu beantworten. Generell gilt: Solange du den Geruch deiner Vagina als säuerlich oder moschusartig wahrnimmst, sollte alles im grünen Bereich sein.
Dieser säuerliche oder moschusartige Geruch entsteht unter anderem durch die Milchsäurebakterien, die in und auf den Schleimhäuten in deiner Scheide leben. Und die sind so etwas wie das hauseigene Reinigungs- und Schutzteam für deine Intimzone.
Also richtig gute Freunde, um die du dich gut kümmern solltest. Diese Bakterien sorgen mit einem gesunden, sauren PH-Niveau dafür, dass schädliche Bakterien, Pilze und Krankheitserreger in deiner Intimzone nicht übernehmen können oder rechtzeitig getötet werden.
Vaginageruch – woran erkenne ich, dass die Scheide komisch riecht?
Wachsam solltest du werden, wenn du eine deutliche Geruchsveränderung deiner Vagina oder des Ausflusses bemerkst. Gemeint ist hier ein wirklich starker Übelgeruch, zum Beispiel wie alter Fisch oder Müll. Kommen noch andere Symptome wie Juckreiz, Brennen oder eine veränderte Konsistenz des Ausflusses hinzu, könnte eine Erkrankung dahinterstecken. Dann ist es Zeit, zum Frauenarzt zu gehen, um das abzuchecken.
Disclaimer: Bemerkst du nur einen leichten fischigen Geruch und hattest vor kurzem ungeschützten Geschlechtsverkehr, kann diese Geruchsveränderung auch an dem Zusammentreffen von Spermien und Vaginalflüssigkeit stammen. Das ist dann harmlos und sollte nach wenigen Tagen wieder verschwunden sein.
Wie kann es zu Vaginageruch kommen?
Ein veränderter Vaginageruch kann aber noch mehr harmlose Gründe haben. Denn auch was du zu dir nimmst, hat einen Einfluss auf den Geruch, den deine Vagina verströmt. So wie Spargel zu streng riechendem Urin führen kann, wirkt sich auch der Verzehr von Knoblauch, scharfen Gewürzen, Curry, rotes Fleisch oder Milchprodukte bei manchen Frauen zu geruchstechnischen Veränderungen im Vaginalbereich. Auch Medikamente wie Antibiotika, Rauchen, die Verwendung von Gleitmitteln und Kondomen können sich negativ auswirken.
Viele Frauen erleben auch einen veränderten Vaginalgeruch während der Wechseljahre. Ursache hierfür sind oft hormonelle Veränderungen und eine trockenere Schleimhaut der Vagina. Hier hilft oft eine östrogenhaltige Salbe, um wieder ein besseres Vaginalmilieu zu erreichen.
Bei welchem Vaginageruch sollte man zum Arzt gehen?
Gefährlicher Geruch der Vagina lässt sich so beschreiben:
- stark fischig
- wie „Müll“
- verfault
Hinter einem stark fischig, übel riechendem Ausfluss steckt oft eine Bakterieninfektion (bakterielle Vaginose). Das bedeutet: das gesunde Bakteriengleichgewicht in deiner Vagina ist durcheinander, schädliche Bakterien konnten sich zu stark vermehren und scheiden Abfallprodukte aus, die schlecht riechen.
Ein verfaulter Vaginalgeruch kann aber zum Beispiel auch von einem vergessenen Tampon stammen. Wenn du den nicht selber entfernen kannst, solltest du natürlich auch unbedingt zum Arzt gehen.
J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOSPS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.
Wie kann man untenrum besser riechen?
Du möchtest untenrum einfach generell besser riechen und fragst dich, wie das geht? Ganz einfach: pflege deine Vulva regelmäßig – aber ohne besondere Pflegeprodukte.
Durch den Ausfluss und die Milchsäurebakterien reinigt sich deine Vagina eigentlich selbst und braucht keine Intimduschen oder Intimdeos. Im Gegenteil: Damit schadest du deinem besonderen Biotop untenrum sogar und verursachst damit möglicherweise Übelgerüche.
Die wichtigsten Tipps für eine gesunde Intimpflege:
- Wasch deine Vulva maximal einmal täglich, und zwar nur äußerlich und nicht nach jedem Toilettengang.
- Reines Wasser oder maximal etwas PH-neutrale Seife genügen.
- Trage oft Unterwäsche aus Baumwolle. Synthetische Fasern lassen oft nicht genug Luft an deine Vulva und das begünstigt das Wachstum von Krankheitserregern im äußeren Genitalbereich.
- Auch enge Hosen und langes Sitzen können den Vaginageruch verstärken: Achte auf lockere Kleidung, um in deinem Intimbereich für mehr Entspannung zu sorgen. Mehr Infos zu Intimhygiene und Körperpflege.
Rasieren des Intimbereichs hilft übrigens, anders als viele denken, nicht gegen Vaginal- oder Schweißgeruch. Ob behaart oder nicht, ist keine Frage der Hygiene. Wenn du trotzdem gern rasieren möchtest, achte darauf, dass du immer einen frischen Einwegrasierer nutzt.
Sinnvoll ist auf jeden Fall, nicht zu rauchen und auf eine gesunde, zuckerarme Ernährung zu achten (mit viel frischem Gemüse und Obst sowie probiotischen Lebensmitteln wie Joghurt oder Kimchi).
Damit hilfst du dem Bakterienmilieu in deiner Vagina, gut im Gleichgewicht zu bleiben.
Zusätzliche Unterstützung bieten auch Zäpfchen oder Tabletten mit Milchsäurebakterien, die du in der Apotheke bekommst. Sie bringen den PH-Wert der Vagina immer wieder ins rechte Lot und helfen ihr dabei, gesund zu bleiben.
Hausmittel, die bei Vaginageruch helfen
- Ernährungsumstellung: Verzichte mal auf Zucker, Zwiebeln oder auch Knoblauch und schau, ob sich hier etwas bei dir ändert
- Tampons weglassen: Manche Frauen vertragen Tampons nicht so gut und merken das unter anderem an einem verstärkten Vaginalgeruch. Falls das bei dir so sein sollte, such doch mal nach einer für dich passenden Alternative. Hier findest du weitere Infos zur Intimhygiene und Körperpflege und Periodenunterwäsche.
- Unterwäsche häufiger wechseln.
- Unterwäsche auch mal weglassen: Klar das geht nicht immer. Aber unter Röcken und zuhause kannst du ruhig mal ein paar Stunden frische Luft an den Intimbereich lassen. Er wird es dir danken.
- Besser nicht: Tampon mit Joghurt tränken und einführen! Auch wenn man immer wieder von diesem Tipp hört: Die Milchsäurebakterien im Joghurt sind andere als die, die in deiner Vagina zuhause sind. Joghurt-Tampons können deshalb zu Reizungen der Scheidenschleimhaut und Entzündungen führen.
Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.
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