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Magdeburg, 17. März 2021. Die Ausfalltage wegen psychischer Erkrankungen sind im Corona-Jahr 2020 in Sachsen-Anhalt auf Rekordhöhe gestiegen. Hier wurden rund 285 Fehltage je 100 erwerbstätige DAK-Versicherte registriert, im Bundesdurchschnitt waren es mit 265 Fehltagen deutlich weniger. Im Vergleich zum Jahr 2010 bedeutet dies in Sachsen-Anhalt eine Zunahme um 89 Prozent. Das geht aus dem aktuellen Psychreport der DAK-Gesundheit für Sachsen-Anhalt hervor. Danach betraf der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr hauptsächlich Frauen. Die Falldauer einer psychischen Erkrankung betrug 2020 durchschnittlich 32,6 Tage – 4,4 Tage mehr als im Vorjahr.

„Stagnierten seit 2016 die Fehlzeiten auf Grund psychischer Erkrankungen auf hohem Niveau, so stiegen sie im Corona-Jahr wieder massiv an“, sagt Steffen Meyrich, Leiter der Landesvertretung der DAK-Gesundheit in Sachsen-Anhalt. „Wir werden diese Entwicklung mit unseren Partnern im Gesundheitswesen analysieren und bewerten.“ Ziel müsse es sein, den Betroffenen mit passenden Angeboten und Versorgungskonzepten zu helfen. Das sei gerade in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie sehr wichtig.

Weniger Fälle – längere Dauer
Der Psychreport Sachsen-Anhalt zeigt: Im Jahr 2020 gab es 8,8 Fälle psychischer Erkrankung je 100 erwerbstätige Versicherte. 2019 waren es noch 9,1 Fälle. Allerdings stieg gleichzeitig die Falldauer um 4,4 Tage auf 32,6 Tage. Die Ursache: Bei kurzen Krankschreibungen von weniger als zwei Wochen nahmen die Fälle zwischen neun und 21 Prozent ab. Bei länger andauernden Arbeitsunfähigkeiten stieg die Anzahl um bis zu 13 Prozent. „Die aktuelle Analyse zeigt, dass gerade Menschen mit psychischen Problemen besonders unter den Pandemie-Einschränkungen und -Belastungen leiden“, so Meyrich.

Anpassungsstörungen gewinnen an Bedeutung
Bei den Einzeldiagnosen gab es im Corona-Jahr 2020 einen Wechsel an der Spitze der häufigsten Erkrankungen. Depressionen verursachten 2020 mit 83 Fehltagen je 100 Versicherte zwei Prozent weniger Arbeitsausfall als noch im Vorjahr. Gleichzeitig stiegen die Anpassungsstörungen um sieben Prozent auf rund 90 Tage und stellen nun die führende Einzeldiagnose unter den Seelenleiden dar. Mit Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis gemeint. Dies kann sich in negativen Veränderungen des Gemütszustandes oder auch in Störungen des Sozialverhaltens ausdrücken.

Mehr Ausfalltage durch psychische Erkrankungen bei Frauen
2020 gab es in Sachsen-Anhalt bei Frauen mehr als doppelt so viele Fehltage durch psychische Erkrankungen als bei Männern. Unter Pandemie-Bedingungen steigen bei Frauen die Fehlzeiten um 15 Prozent nochmals erheblich an, während bei Männern der Anstieg mit drei Prozent geringer ausfiel. So waren es bei DAK-versicherten Arbeitnehmerinnen 2020 rund 410 Fehltage je 100 Versicherte, bei Männern 178 Tage.

DAK-Gesundheit bietet Hilfe im Spezialisten-Netzwerk
Die DAK-Gesundheit bietet Menschen mit Anpassungsstörungen, aber auch mit Depressionen und Ängsten therapeutische Hilfe – ohne Wartezeiten und komplizierte Terminabsprachen. Versicherte der Krankenkasse können das Angebot „Veovita“ im Rahmen des Spezialisten-Netzwerks der Kasse nutzen. Es sorgt für eine gute Vernetzung von haus- und fachärztlichen Praxen, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Ziel ist, einen akuten Handlungsbedarf schneller zu identifizieren und Betroffene gezielt zur richtigen Behandlung zu führen. Weitere Informationen im Netz: www.dak.de/psyche

Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut Daten von mehr als 53.000 bei der Kasse in Sachsen-Anhalt versicherten Beschäftigten ausgewertet.  Eingegangen sind alle Fehlzeiten, für die eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung mit einer psychischen Diagnose an die Kasse geschickt wurde. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands und versichert bundesweit 5,6 Millionen Menschen.


Stefan Poetig

Pressesprecher für Sachsen-Anhalt

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