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Bremen ist Schlusslicht bei Kinderimpfungen

Bremen/Bremerhaven, 23. November 2022. Bremen ist Schlusslicht bei Kinderimpfungen. Mit einem Anteil geimpfter Kinder von rund 26 Prozent in 2021 belegt die Hansestadt damit den letzten Platz im Bundesländer-Vergleich und liegt weit unterhalb des Bundesdurchschnitts von knapp 33 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Sonderanalyse im Rahmen des Bremer Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit. Für die repräsentative Analyse wurden ambulante Behandlungsdaten von Bremer DAK-versicherten Kindern und Jugendlichen wissenschaftlich untersucht und mit der Situation vor der Pandemie verglichen. Die Daten zeigen, dass die Impfungen bei Kindern und Jugendlichen in Bremen in der Corona-Pandemie insgesamt um 15 Prozent zurückgegangen sind. DAK-Landeschef Jens Juncker warnt vor den Folgen der Impflücke und sieht akuten Handlungsbedarf.

„Die Zahlen geben großen Anlass zur Sorge. Bremen muss etwas tun. Vorsorge ist wichtig und Impfen eine Investition in die Zukunft. Nicht erst seit der Corona-Pandemie geht der Anteil geimpfter Kinder und Jugendlicher im Bremen zurück - dieser negative Trend hat sich jetzt allerdings verstärkt“, sagt Jens Juncker, Leiter der DAK-Landesvertretung in Bremen. „Wir müssen die Impflücken schließen. Sonst wird die Gesundheit junger Menschen plötzlich wieder durch Krankheiten bedroht, die als fast ausgerottet galten. Wir brauchen in Bremen dringend eine breite Aufklärungskampagne, um Eltern verstärkt über den Nutzen von Impfungen und das Risiko einzelner Krankheiten aufzuklären.“

Geimpfte Kinder: Bremen deutschlandweit auf dem letzten Platz
Nach den Daten der DAK-Gesundheit nahm der Anteil der Kinder und Jugendlichen in Bremen und Bremerhaven, die eine Impfung erhielten, insgesamt um 15 Prozent ab. Damit wurden 2021 hochgerechnet rund 6.000 weniger Kinder und Jugendliche geimpft als 2019. Auch gab es weniger Arztbesuche: So gingen hochgerechnet rund 10.000 weniger Mädchen und Jungen in Bremer Praxen als vor der Pandemie (minus acht Prozent). Der Anteil geimpfter Kinder und Jugendlicher ist in Bremen mit 26,4 Prozent im Bundesländer-Vergleich der niedrigste Wert: Bremen belegt im Bundesländer-Ranking den letzten Platz und liegt damit hinter Hamburg (29 Prozent) und Rheinland-Pfalz (29,6 Prozent). Spitzenreiter ist Bayern (41,9 Prozent) vor Sachsen (40,2 Prozent) und Baden-Württemberg (39,8 Prozent).

Rückgang bei Impfungen gegen Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus und Kinderlähmung
Besonders deutlich ist die Abnahme bei den Gesamtimpfungen gegen Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, Tetanus, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B mit einem Minus von 27 Prozent (die sogenannte 6-fach-Impfung:  DTap-IPV-Hib-HepB). Hier wurden 2021 rund 4.000 weniger Bremer Kinder und Jugendliche geimpft. Im Bereich Pneumokokken erhielten 3.000 weniger Kinder eine Impfung (minus 24 Prozent) – eine fast dreimal so starke Verringerung wie im Bund (minus neun Prozent). Einen ebenfalls großen Rückgang gab es bei Gesamtimpfungen gegen Meningokokken C (minus 26 Prozent). Unter Gesamtimpfungen werden sowohl die erste und letzte Dosis eines Impfzyklus sowie Auffrischimpfungen zusammengefasst.

Entgegen dem Bundestrend: HPV-Erstimpfungen stabil
Bei HPV-Impfungen zur Krebsvorsorge blieben die Zahlen 2021 in Bremen entgegen dem Bundestrend stabil: So stiegen die Gesamtimpfungen leicht an (plus sechs Prozent), die Erstimpfungen blieben auf dem Niveau von 2019. Einen deutlichen Unterschied gab es bei den 17-jährigen Mädchen und Jungen. Bei den Jungen konnte ein deutliches Plus von 70 Prozent verzeichnet werden, bei den gleichaltrigen Mädchen ein Plus von 29 Prozent. Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine HPV-Impfung für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen. Humane Papillomviren (HPV) werden sexuell übertragen und können Gebärmutterhalskrebs, Anal- und Peniskrebs sowie Krebs im Mund-Rachen-Raum verursachen. Eine Impfung sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen.

Ein Sonderfall in der DAK-Sonderanalyse ist die Masern-Mumps-Röteln-Impfung: Während die Dreifach-Impfung in Bremen im Jahr 2021 um 18 Prozent zurückging, stieg die Vierfach-Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken um elf Prozent an. Der Rückgang wurde in Bremen nicht ausgeglichen. Bei den Erstimpfungen hingegen verzeichnet Bremen bei der Vierfach-Impfung ein deutliches Plus von 53 Prozent. „Die Steigerung bei den Erstimpfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken ist sicherlich die Folge der Masernimpfpflicht“, so Juncker.

Für den Bremer Kinder- und Jugendreport untersuchte das Wissenschaftsteam von Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 4.500 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Bremen und Bremerhaven versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2019 bis 2021. Beispielsweise flossen aktuelle Daten aus 19.000 Arztbesuchen und 4.000 Impfungen in die Analyse ein.

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit. Insgesamt sind bei der Krankenkasse in Bremen rund 33.000 Menschen versichert.

Die DAK-Gesundheit übernimmt die HPV-Impfung für alle Kinder im Alter bis 17 Jahren und zusätzlich im Rahmen einer Satzungsleistung für alle 18- bis 26-jährigen. Damit geht die Kasse über den gesetzlichen Leistungsanspruch hinaus. Informationen zur HPV-Impfung gibt es unter: www.dak.de/hpv




Arno Prähler

Pressesprecher für Bremen

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