Psychischen Erkrankungen in Niedersachsen erreichen neues Rekordniveau
Hannover, 14. März 2024. Depressionen, Ängste, Anpassungsstörungen: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Niedersachsen haben im vergangenen Jahr im Zehn-Jahres-Vergleich noch nie so oft aufgrund von psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz gefehlt. Rein statistisch kamen auf 100 DAK-Versicherte 342 Fehltage, wie aus dem repräsentativen Psychreport der DAK-Gesundheit hervorgeht. Die Fehlzeiten wegen dieser Erkrankungen lagen um 58 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr hatten jüngere Altersgruppen den stärksten Anstieg. Die meisten psychisch bedingten Fehltage gab es 2023 in der öffentlichen Verwaltung. Die Branche lag 31 Prozent über dem Durchschnitt.
„Der neue Höchststand bei den psychischen Erkrankungen ist besorgniserregend. Hinzu kommt, dass zunehmend jüngere Erwachsene der Generation Z wegen dieser Erkrankungen bei der Arbeit ausfallen“, sagt Dirk Vennekold, Landeschef der DAK-Gesundheit in Niedersachsen. „Wir müssen am Arbeitsplatz den Fragen der seelischen Gesundheit mehr Beachtung schenken. Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein und aussteigen zu müssen“, so Vennekold. In Niedersachsen hatten im Vergleich zu 2022 erwerbstätige Frauen zwischen 15 und 19 Jahren den stärksten Anstieg bei den psychisch bedingten Fehltagen: plus 46 Prozent. Auch bei den männlichen Beschäftigten gingen in dieser Altersgruppe die Fehlzeiten mit 43 Prozent am stärksten hoch. 20- bis 24-jährige Frauen hatten mit einem Plus von 38 Prozent ebenfalls deutlich mehr Fehltage als gleichaltrige im Vorjahr.
Rekordhoch bei Depressionen
Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte im Durchschnitt 33 Tage und damit kürzer als 2022 (36,2 Tage). Die meisten Fehltage entfielen auf Depressionen, der Arbeitsausfall blieb mit 123 Fehltagen je 100 Versicherte auf ähnlich hohem Niveau wie im Vorjahr. Auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen. Sie stiegen um 32 Prozent und hatten damit den stärksten Anstieg zu verzeichnen.
Der meiste Ausfall in öffentlicher Verwaltung und im Gesundheitswesen
Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. In Niedersachsen haben diejenigen, die in der öffentlichen Verwaltung arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2023 waren es – bezogen auf 100 erwerbstätige DAK-Versicherte – 448 Fehltage, 106 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen. Gefolgt von Beschäftigten im Gesundheitswesen, die auf 444 Fehltage je 100 erwerbstätige DAK-Versicherte kommen.
Psychisch bedingter Arbeitsausfall leicht über Bundesniveau
Insgesamt liegen in Niedersachsen die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen sechs Prozent über dem Bundesdurchschnitt. „Die Beschäftigten bei uns in Niedersachsen sind mit Seelenleiden demnach etwas häufiger und länger krank als im bundesweiten Durchschnitt“, so Vennekold.
Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut die Daten von 225.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Niedersachsen ausgewertet. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands und versichert rund 530.000 Menschen in Niedersachsen.
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