Direkt zum Inhalt

Schwaches Herz: So können Sie damit leben

In Deutschland haben rund vier Millionen Menschen eine Herzinsuffizienz. Vor allem ältere Menschen sind von dieser Volkskrankheit betroffen. Ihr Herz ist geschwächt und kann nicht mehr ausreichend Blut in den Körperkreislauf pumpen. Muskeln und Organe erhalten zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe. Die Leistungsfähigkeit nimmt ab.

Die Beschwerden können mit der Zeit zunehmen, und neben körperlichen Symptomen kann es auch zu psychischen Problemen kommen. Doch dem können Sie von Anfang an entgegenwirken. Mit Hilfe von Fachleuten, den richtigen Maßnahmen und Medikamenten sowie einem bewussten Lebensstil können Sie viel für Körper und Seele tun. Wir helfen Ihnen gerne dabei.

Mit Beschwerden leben: je nach Art und Schwere der Herzschwäche

Die Symptome einer Herzschwäche können ganz unterschiedlich sein. Sie reichen von allgemeiner Müdigkeit und Erschöpfung über trockenen Husten bis zu Wassereinlagerungen im Körper. Ob und wie stark Sie davon betroffen sind, hängt von der Ursache und Schwere Ihrer Erkrankung ab.

Bei einer leichten Form der Herzschwäche treten nur bei starker körperlicher Anstrengung Beschwerden wie Erschöpfung, unregelmäßiger Herzschlag, Luftnot und Brustschmerzen auf. Doch je weiter die Krankheit fortschreitet, desto häufiger und deutlicher macht sie sich bemerkbar: Die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab, Betroffene fühlen sich zunehmend müde und abgeschlagen.

Von einer mittelschweren Herzschwäche sind Sie betroffen, wenn Sie schon bei geringen Anstrengungen oder normalen Alltagsaktivitäten erschöpft sind. Bei einer schweren Herzinsuffizienz treten die Beschwerden sogar in Ruhe auf.

Erfolgreich behandeln: mit Maßnahmen, die zu Ihnen passen

Um Symptome zu lindern und ein Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten, ist es wichtig die Ursachen Ihrer Herzschwäche zu kennen und zu behandeln. Denn eine chronische Herzschwäche wird in der Regel durch eine bereits bestehende oder vorausgegangene Krankheit ausgelöst – allen voran die Koronare Herzkrankheit (KHK). Und diese beeinflusst den Verlauf Ihrer Herzschwäche.

Ihr Arzt oder Ihre Ärztin erstellt mit Ihnen einen Behandlungsplan, der genau auf Ihre Grunderkrankung und die dadurch hervorgerufene Form der Herzschwäche ausgerichtet ist. Wenn Sie sich daran halten und mit den Fachleuten eng zusammenarbeiten, können Sie Ihre chronische Herzinsuffizienz nicht gänzlich heilen, aber viel für Ihre Lebensqualität tun. Und das lohnt sich!

Unser Herzleitfaden: Schritt für Schritt zum Erfolg

Mehr als 300.000 unserer Versicherten haben eine Herzschwäche. Dementsprechend intensiv beschäftigen wir uns mit dem Thema. In zahlreichen Gesprächen mit Betroffenen haben wir den Wunsch nach mehr Orientierung und Unterstützung festgestellt. Und so ist die Idee zu diesem Leitfaden entstanden.

Die passenden Fachleute und Maßnahmen finden

Der Leitfaden soll Ihnen vor allem helfen, Ihre Krankheit besser zu verstehen und die passenden Fachleute und Maßnahmen für die Behandlung Ihrer Herzinsuffizienz zu finden. Denn wir können Ihnen keine medizinischen Empfehlungen geben, sondern nur Wege und Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie Schritt für Schritt Ihr Leben an die neue Situation anpassen können.

Schritt 1: Herzschwäche verstehen

Sie müssen keine Expertin oder Experte für Herzinsuffizienz sein. Dafür haben Sie Ihre Ärzte und Ärztinnen. Aber unsere Beiträge zur Funktionsweise des Herzens sowie zu Ursachen und Diagnose einer Herzschwäche können Ihnen helfen, Maßnahmen zu verstehen und Entscheidungen zu treffen.

Schritt 2: Überblick verschaffen

Sie haben die Diagnose Herzschwäche erhalten und fragen sich, was jetzt zu tun ist? Wir geben Ihnen Tipps, welche Schritte Sie zuerst unternehmen sollten, worauf Sie Anspruch haben und wen Sie über was informieren sollten.

Schritt 3: Gut behandeln lassen

Die ärztliche Betreuung ist bei einer Herzinsuffizienz das A und O. Wir erklären Ihnen, warum das so ist, wo Sie die passenden Fachleute finden und wie Sie mit Ihnen erfolgreich zusammenarbeiten können.

Schritt 4: Bewusster leben

Bei einer chronischen Herzschwäche können Sie selbst viel dafür tun, dass es Ihnen besser geht. Ein bewusster und gesunder Lebensstil gehört dazu. Doch was bedeutet das? Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie die zu Ihnen passenden Maßnahmen finden und umsetzen können.

Gehen wir es an!

Starten wir mit Schritt 1: „Herzschwäche verstehen“

Gesund oder krank: So arbeitet unser Herz

Mit jedem Herzschlag presst das Herz bei einem gesunden Erwachsenen rund 80 Milliliter Blut in den Körper. Dies geschieht etwa 70-mal in der Minute. Dabei übernehmen die beiden Herzhälften unterschiedliche Aufgaben:

Die linke Hälfte erhält sauerstoffreiches Blut aus der Lunge und pumpt es durch die Hauptschlagader in den Körper. Die rechte Hälfte sammelt hingegen das Blut, das den Sauerstoff bereits an die Körperzellen abgegeben hat – und presst es mit jedem Herzschlag zurück in die Lunge.

Linke und rechte Herzhälfte: Beide können erkranken

Bei einer chronischen Herzinsuffizienz können sowohl die rechte als auch die linke Herzhälfte betroffen sein:

Bei der sogenannten Linksherzinsuffizienz arbeitet die linke Herzkammer nicht mehr mit voller Kraft. Das kann dazu führen, dass sich das Blut in den Lungenvenen staut. Wenn dort der Druck zu groß ist, wird Flüssigkeit aus dem Blut durch die Venenwände gepresst und sammelt sich in der Lunge. Ärztinnen und Ärzte bezeichnen diese schwere Komplikation als Lungenödem.

Bei einer Rechtsherzinsuffizienz ist die rechte Herzkammer geschwächt. Bei dieser Form sammelt sich Flüssigkeit vor allem in den Fußknöcheln, den Beinen und im Bauch. Sind beide Herzkammern geschwächt, spricht man in der Medizin von einer globalen Herzinsuffizienz. Bei dieser Form können alle oben genannten Symptome auftreten.

Doch wie kommt es dazu, dass unser Herz nicht mehr mit voller Kraft arbeitet?

Häufige Auslöser: verengte Herzkranzgefäße und Bluthochdruck

Die häufigste Ursache für eine Herzschwäche ist die Koronare Herzkrankheit (KHK). Dabei sind die Herzkranzgefäße so verengt, dass sie den Herzmuskel oder Teile davon nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen können und das Herz nicht mehr die volle Leistung liefern kann. Der Herzmuskel wird schwach – oder wie Ärztinnen und Ärzte sagen: insuffizient.

Es gibt aber noch andere Ursachen für eine Herzschwäche. So kann beispielsweise andauernder Bluthochdruck dazu führen, dass sich das Herz so sehr anstrengen muss, dass es sich zunehmend verdickt und nicht mehr so elastisch ist. Der Herzmuskel kann die normale Pumpleistung nicht mehr erbringen. Das Blut staut sich in der linken Vorkammer und in der Lunge.

Schwaches Herz: Auch andere Erkrankungen kommen in Frage

Weitere Ursachen für ein schwaches Herz können Herzentzündungen und vernarbtes Gewebe nach einem Herzinfarkt sein. Sie können verhindern, dass sich die Herzkammer weit genug ausdehnen und ausreichend Blut aufnehmen kann.

Eines haben aber alle Formen der Herzinsuffizienz gemeinsam: Sie werden durch eine oder mehrere bereits bestehende oder vorausgegangene Erkrankungen ausgelöst. Werfen wir also einen genauen Blick auf die möglichen Ursachen und was sie für Ihre Behandlung bedeuten!

Ursache und Wirkung: So beeinflussen Krankheiten eine Herzschwäche

Es gibt viele verschiedene Ursachen für Herzschwäche. In der Regel handelt es sich dabei um eine oder mehrere Krankheiten. Dazu gehören seltene Erkrankungen des Herzmuskels, angeborene Herzfehler, Herzklappenschäden, Herz-Rhythmus-Störungen, Erkrankungen des Herzbeutels, Blutarmut und Autoimmunkrankheiten. Die häufigsten Ursachen sind aber die Koronare Herzkrankheit (KHK), ein Herzinfarkt und Bluthochdruck.

Grund- und Begleiterkrankungen: Sie gehören in den Behandlungsplan

Neben diesen Grunderkrankungen können weitere Krankheiten auftreten, die eine Herzschwäche begleiten – beispielsweise Diabetes mellitus oder Nieren-Erkrankungen. Sie alle können den Verlauf Ihrer Herzinsuffizienz beeinflussen und müssen parallel behandelt werden. Es ist also wichtig, dass Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihre Krankengeschichte gut kennt. Nur so kann er oder sie Ihre Behandlung optimal planen, die Maßnahmen aufeinander abstimmen und die Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachleuten koordinieren.

Dazu gehört auch die Auswahl von Medikamenten. Hier kann es zu unerwünschten Neben- und Wechselwirkungen kommen. So stehen beispielsweise einige Mittel gegen Schmerzen, Herz-Rhythmus-Störungen oder Depressionen im Verdacht, bei regelmäßiger Einnahme eine Herzschwäche negativ zu beeinflussen. Und auch bei Diabetes mellitus oder Erkrankungen der Atemwege gibt es Einiges bei der Auswahl und Dosierung von Medikamenten zu beachten.

Bleiben Sie im Gespräch: mit allen, die sich um Ihre Gesundheit kümmern

Wir empfehlen Ihnen deshalb: Halten Sie immer alle Beteiligten auf dem Laufenden. Sprechen Sie über Ihre Begleiterkrankungen. Berichten Sie von anderen Arztbesuchen, Behandlungen und Ergebnissen. Informieren Sie über Veränderungen, die Sie wahrnehmen. Und fragen Sie gezielt nach Wechselwirkungen von Medikamenten – auch in der Apotheke. So sind immer alle gut informiert.

Genaue Diagnose: Diese Untersuchungen bringen Ihnen Klarheit

Wahrscheinlich haben Sie Ihre Untersuchung schon hinter sich und die Diagnose steht fest: chronische Herzinsuffizienz. Manchmal bleiben aber Fragen offen – oder wichtige Informationen werden nicht ausgetauscht. Das sollte nicht sein, denn für Ihre individuelle Behandlung müssen alle Beteiligten gut informiert sein.

Das hilft: viele Fragen und ehrliche Antworten

Ein wichtiger Bestandteil Ihrer Untersuchung ist die sogenannte Anamnese. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin stellt Ihnen Fragen zu Ihrer medizinischen Vorgeschichte – etwa: Welche Beschwerden haben Sie? Haben oder hatten Ihre Angehörigen eine Herzerkrankung? Haben Sie Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder andere Erkrankungen? Welche Medikamente nehmen Sie ein?

Bei der Anamnese ist aber auch Ihre Lebensweise von großer Bedeutung. Rauchen Sie? Wie viel Alkohol trinken Sie? Machen Sie Sport? Diese und andere Fragen sollten Sie ehrlich beantworten. Dasselbe gilt für Fragen zu Ihrer psychischen Verfassung sowie Problemen im Alltag. Das fällt nicht immer leicht, ist aber wichtig für die erfolgreiche Behandlung Ihrer Herzschwäche. Denn nur so kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin alle Faktoren berücksichtigen, die den Verlauf negativ beeinflussen könnten.

Untersuchen und messen: der Herzschwäche auf der Spur

Um eine Herzinsuffizienz sicher festzustellen, sollte Ihr Arzt oder Ihre Ärztin in der Regel mehrere Untersuchungen durchführen. Dazu gehören zunächst Blutdruck und Puls messen, Herz und Lungen abhören sowie das Abtasten des Körpers nach Wasseransammlungen.

Erhärtet sich der Verdacht auf eine Herzinsuffizienz, können Laboruntersuchungen weiterhelfen, eine Herzschwäche, aber auch wichtige Begleiterkrankungen zu erkennen. An den Blutwerten können Fachleute ablesen, ob der Körper noch ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. Und der Urin kann Informationen zu krankhaften Veränderungen im Körper liefern.

Sichere Diagnose: nicht ohne Ultraschall-Untersuchung

Was sich in Ihrem Herzen tut, verrät das Elektrokardiogramm (EKG). Es kann Hinweise auf Störungen des Herz-Rhythmus oder der Herzschlag-Abfolge geben. Auch Aussagen über die Form und Struktur des Herzens können Fachleute daraus ableiten. Eine sichere Diagnose erlaubt das EKG aber nicht, weil es trotz Herzschwäche unauffällig sein kann.

Klarheit bringt erst die Ultraschall-Untersuchung. Vereinfacht gesagt, entsteht durch Schallwellen ein Bild Ihres Herzens. Der Kardiologe oder die Kardiologin kann beispielweise die Größe und Arbeitsweise der Herzkammern, die Beschaffenheit der Herzwände und -klappen sowie Ansammlungen von Flüssigkeit im Herzbeutel erkennen.

Sie haben noch Fragen?

Wenn Sie das Gefühl haben, bei der Diagnose Ihrer Herzschwäche sind noch Fragen offengeblieben, sollten Sie das klären. Mehr dazu erfahren Sie im nächsten Kapitel.

Form und Schwere: So können Sie Ihre Herzschwäche besser einordnen

Als erstes stellt sich die Frage, liegt bei Ihnen eine chronische oder eine akute Herzschwäche vor. Die chronische Herzinsuffizienz ist die häufigere Form. Sie ist fortschreitend und kann oftmals anfangs vom Körper noch ausgeglichen werden, sodass keine oder nur geringe Symptome auftreten. Je früher sie erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden.

Die akute Herzinsuffizienz ist hingegen ein Notfall. Sie tritt – zum Beispiel nach einem Herzinfarkt – plötzlich auf und ruft meist starke Symptome wie Atemnot, Schmerzen in der Brust und Herzrasen hervor. Der Körper ist dann nicht mehr in der Lage, die Herzschwäche auszugleichen – oder wie die Expertinnen und Experten sagen, zu kompensieren.

Herzschwäche mit verminderter oder erhaltener Pumpfunktion

Ein weiteres Kriterium zur Unterscheidung ist, warum Ihr Herz zu wenig Blut durch den Körper befördert. Bei einer sogenannten systolischen Herzinsuffizienz ist das Herz nicht mehr kräftig genug, um das Blut, das in der Herzkammer enthalten ist, in ausreichender Menge herauszupumpen. Die Pumpleistung ist also vermindert. Männer sind von dieser Form der Herzschwäche häufiger betroffen als Frauen.

Von einer Herzschwäche mit erhaltener Pumpfunktion – oder auch diastolischen Herzinsuffizienz – sprechen Fachleute, wenn das Herz noch kräftig genug schlägt, die Herzkammer aber nicht mehr genügend Blut aufnehmen kann. Eine Verdickung der Herzwand, aber auch Entzündungen oder vernarbtes Herzgewebe können der Grund sein. Die Herzkammer ist nicht mehr so elastisch und kann sich nicht mehr weit genug ausdehnen.

Verschiedene Stadien einer Herzschwäche

Die Behandlung Ihrer Herzschwäche hängt nicht nur von der Form, sondern auch der Schwere Ihrer Erkrankung ab. So kann der Schweregrad beispielsweise darüber bestimmen, ob und wieviel Sport Sie machen dürfen. Eine häufig verwendete Einteilung kommt von der New York Heart Association (NYHA). Sie unterscheidet vier Stadien einer Herzschwäche:

NYHA-Stadium I: Sie sind ohne Beschwerden und spüren noch keine Einschränkung Ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit.

NYHA-Stadium II: Sie haben eine leichte Herzinsuffizienz. Erst bei stärkeren körperlichen Aktivitäten wie Treppensteigen (ab zwei Stockwerken) treten Beschwerden wie Erschöpfung, Luftnot und Brustschmerzen auf.

NYHA-Stadium III: Bei einer mittelschweren Herzschwäche treten die Beschwerden stärker und früher auf. Sie setzen schon bei geringen Anstrengungen wie Spazierengehen, ein Stockwerk Treppensteigen oder Arbeiten im Haushalt ein.

NYHA-Stadium IV: In diesem Stadium ist die Herzschwäche so schwer, dass Sie selbst in Ruhe Beschwerden haben. Sie können das Bett kaum noch verlassen.

Nach der Diagnose: Das ist jetzt als Erstes zu tun

Eine chronische Herzschwäche kann ganz unterschiedlich auftreten: Das reicht von schleichend bis plötzlich und von beschwerdefrei bis akut lebensbedrohlich. Eine für alle geltende Richtlinie, was nach der Diagnose als erstes zu tun ist, kann es also nicht geben. Wichtig ist aber, dass Sie sich sofort in ärztliche Behandlung begeben und den Empfehlungen der Expertinnen und Experten folgen. Alles Weitere können Sie dann in Ruhe entscheiden und in die Wege leiten.

Fachleute Ihres Vertrauens finden

Nach Diagnose und gegebenenfalls Akutbehandlung, geht es jetzt darum, dass Sie auch langfristig in gute Hände kommen. In der Regel übernimmt Ihre Hausarztpraxis die Langzeitbetreuung. Hier laufen alle Fäden zusammen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin erstellt mit Ihnen gemeinsam einen Behandlungsplan und steuert alle notwendigen Maßnahmen, Untersuchungen und Behandlungen. Sie sollten sich also gut betreut, behandelt und informiert fühlen. Das Gleiche gilt für Ihre Kardiologie-Praxis. Hier sollten Sie sich regelmäßig untersuchen lassen, auch wenn Sie keine Beschwerden haben.

Sollten Sie noch auf der Suche nach passenden Ärzten oder Ärztinnen sein, können Sie gerne unsere DAK Arztsuche nutzen.

Weitere Untersuchungen besprechen

Auch wenn die Diagnose eigentlich schon feststeht, können zusätzliche Untersuchungen sinnvoll sein – zum Beispiel, um Ursachen, Schweregrad oder Begleiterkrankungen festzustellen. Besprechen Sie das Thema mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin und fragen Sie nach einer Überweisung. Fachärzte und Fachärztinnen können Sie dann professionell beraten, welche Untersuchungen in Ihrem Fall sinnvoll sind. Und wir informieren Sie gerne, welche Kosten wir übernehmen können.

Offene Fragen klären

Um wichtige Entscheidungen treffen zu können, sollten bei Ihnen keine Fragen zur Diagnose und Behandlung offenbleiben. Sie sollten vor allem Art und Schwere Ihrer Herzschwäche kennen und einschätzen können, welche Auswirkungen die geplanten Maßnahmen auf Ihre Lebensqualität haben. Wenn etwas unklar ist, scheuen Sie sich nicht, bei Ihren Ärztinnen und Ärzten nachzufragen – wenn nötig, auch mehrmals. So viel Zeit muss sein. Machen Sie sich vorher und im Gespräch Notizen. Und wenn Sie möchten, nehmen Sie jemanden mit, der Sie unterstützt.

Gesund leben und Risiken vermeiden

Sicherlich fragen Sie sich auch, wie sich die Herzschwäche auf Ihren Alltag auswirkt und was Sie an Ihrem Lebensstil ändern müssen. Hier berät Sie ebenfalls Ihr Arzt oder Ihre Ärztin. Gemeinsam beschließen Sie die passenden Maßnahmen und integrieren sie in Ihren Behandlungsplan.

Sollten Sie rauchen oder Alkohol trinken, empfehlen wir Ihnen aber, nicht lange zu warten: Reduzieren Sie Ihren Konsum so schnell wie möglich. Alle Drogen wie Kokain oder Ecstasy sollten tabu sein. Stress und starke körperliche Belastungen sollten Sie ebenfalls meiden. Dazu zählen auch lange Flüge sowie Reisen in extrem warme, kalte oder hochgelegene (über 1.500 Meter) Gebiete.

Zurück in den Alltag und Beruf: Hier bekommen Sie Unterstützung

Nicht nur nach einem Krankenhausaufenthalt kann eine medizinische Rehabilitation (Reha) sinnvoll sein: Fachleute aus verschiedenen Disziplinen unterstützen Sie dabei, körperlich und seelisch wieder auf die Beine zu kommen. Das kann ambulant oder stationär stattfinden und dauert in der Regel mehrere Wochen. Danach können Sie die erlernten Übungen in Ihrem Alltag fortsetzen oder in Schulungen vertiefen. Studien zeigen: So können Sie viel für Ihre Lebensqualität tun und die Gefahr für (weitere) Aufenthalte im Krankenhaus verringern. Ob bei Ihnen eine Reha in Frage kommt, klären Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Für Sie da: unsere Ansprechstelle für Rehabilitation und Teilhabe

Wenn Sie Fragen rund um die Themen Rehabilitation und Teilhabe haben, können Sie sich gerne auch an uns wenden. Unsere Expertinnen und Experten erreichen Sie telefonisch von Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr unter 040 325 325 951 – oder per E-Mail an service453400@dak.de.

So früh wie möglich: beruflichen Wiedereinstieg klären

Wenn Sie berufstätig sind und aufgrund Ihrer Herzschwäche zurzeit nicht arbeiten können, machen Sie sich bestimmt Gedanken darüber, ob und wie Sie in Ihren Beruf zurückkehren können. Medizinisch klären Sie das gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Nicht jede Berufstätigkeit ist für Menschen mit Herzschwäche geeignet. Für viele gilt aber: Ein Wiedereinstieg ist möglich!

Organisatorisch gilt: Am besten stellen Sie schon während der medizinischen Reha Anträge für Ihre berufliche Rehabilitation. Denn oftmals erfolgt die Rückkehr in den Beruf erst nach einer Ruhepause und/oder stufenweise – und die Kosten dafür übernehmen verschiedene soziale Träger. Um die bestmöglichen und notwendigen Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben passgenau ermitteln zu können, helfen auch die Reha-Beratungsdienste der Deutschen Rentenversicherung weiter. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Rentenversicherung.

Stufenweise zurück in den Beruf: in Kooperation mit Ihrem Arbeitgeber

Die stufenweise Wiedereingliederung in den Beruf soll verhindern, dass Sie überfordert werden. Deshalb beginnen Sie beispielsweise mit nur zwei Stunden pro Tag und steigern Ihre Arbeitszeit dann von Woche zu Woche. Den passenden Stufenplan erstellt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin mit Ihnen.

Dieses im Volksmund auch „Hamburger Modell“ genannte Vorgehen steht nur gesetzlich Versicherten zur Verfügung. Dabei kooperieren wir als Ihre Krankenkasse mit Ihrem Arbeitgeber – mit dem Ziel, Sie Schritt für Schritt wieder für Ihren bisherigen Arbeitsplatz fit zu machen. Einen Rechtsanspruch darauf haben Sie aber nicht. Ihr Arbeitgeber kann das Modell ablehnen.

So bleiben Sie beschäftigt: das betriebliche Eingliederungs-Management

Anders sieht es beim Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) aus. Dazu ist Ihr Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet. In einem offenen und kooperativen Prozess muss er klären, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um Sie möglichst dauerhaft weiterbeschäftigen zu können. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass Ihr Arbeitsplatz an Ihre Bedürfnisse angepasst oder eine andere, passendere Tätigkeit für Sie gefunden wird. Sie können die Wiedereingliederung aber auch ablehnen, ohne arbeitsrechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen.

Freunde und Familie: So können sie Ihnen helfen

Haben Sie schon darüber nachgedacht, wer von Ihren Angehörigen und Freunden Sie in Zukunft in welcher Situation unterstützen könnte? Das sollten Sie tun. Denn ein gutes Netzwerk kann Ihr Leben nicht nur angenehmer, sondern auch deutlich sicherer machen.

Unterstützung im Alltag: einfach mal nachfragen

Wer kann Ihnen im Alltag – zum Beispiel bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten – helfen? Wer erinnert Sie daran, Ihre Medikamente einzunehmen? Mit wem können Sie am besten über Ihre Sorgen und Probleme sprechen? Wer heitert Sie auf? Wer begleitet Sie zu Untersuchungs- und Behandlungsterminen? Und: Wer ist viel in Ihrer Nähe und kann im Notfall richtig reagieren?

Spielen Sie alle für Sie wichtigen Situationen einmal gedanklich durch und entscheiden dann, wen Sie in Ihren Alltag mit Herzschwäche einbeziehen möchten. Sprechen Sie die Personen konkret darauf an und geben Ihnen die Möglichkeit, frei zu entscheiden, ob Sie Ihnen helfen können und möchten. Denn nicht jeder Mensch fühlt sich dazu in der Lage.

Sicherer leben: mit einem gut informierten Umfeld

Ob und wie weit Sie Ihre Angehörigen und Freunde über Ihre Herzschwäche informieren, müssen Sie selbst entscheiden. Aber: Je mehr Menschen in Ihrem Umfeld über relevantes Wissen verfügen, desto sicherer können Sie sich fühlen. Denn nur so können diese Personen erkennen, ob Sie Hilfe benötigen – und dann die richtigen Entscheidungen treffen.

So sollten Ihnen nahestehende Menschen zum Beispiel wissen, woran sie eine körperliche Überlastung oder einen Notfall bei Ihnen erkennen. Sie sollten wissen, was dann zu tun ist und wen sie zu Hilfe holen können. Menschen, mit denen Sie viel Zeit verbringen, sollten am besten einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben und in der Lage sein, eine Herzdruckmassage durchzuführen.

In Ihrem Namen handeln: dank Verfügung und Vollmacht

Noch ein Tipp zu guter Letzt: Bestimmen Sie, wer in Ihrem Namen handeln und entscheiden darf, wenn Sie dazu nicht mehr in der Lage sind. Mit einer Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht können Sie die Zuständigkeiten rechtsverbindlich regeln. Mehr Informationen dazu erhalten Sie hier: Vorsorge für den Notfall

Ein guter Plan: Darum sind Fachleute so wichtig für Sie

Steht die Diagnose „chronische Herzinsuffizienz“ fest, erstellt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin gemeinsam mit Ihnen einen Behandlungsplan. Er enthält Ihre individuellen Behandlungsziele und Maßnahmen sowie Messwerte und Kontroll-Termine. Das ist ein wichtiger Schritt für Ihre Zukunft, denn die Behandlung soll dafür sorgen, dass Sie mit der Herzschwäche möglichst gut, sicher und lange leben können.

Die geplanten Maßnahmen sollen vor allem Beschwerden lindern, Ihre Belastbarkeit steigern und ein Fortschreiten der Erkrankung stoppen oder verlangsamen. Außerdem sollen sie helfen, Risiken wie weitere Erkrankungen und Notfälle zu verringern.

Die passenden Fachleute: eine Frage von Kompetenz und Vertrauen

In der Regel erstellt Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt den Behandlungsplan und übernimmt Ihre Langzeitbetreuung. Er oder sie sollte aber auch immer prüfen, ob bzw. wann eine Überweisung an eine Facharztpraxis erforderlich ist. Das kann zur weiteren Diagnostik oder zur Mitbehandlung dienen. In manchen Fällen kann es aber auch sinnvoll sein, dass ein Kardiologe oder eine Kardiologin Ihre Betreuung komplett übernimmt. Das hängt vor allem von der Art und Schwere Ihrer Herzschwäche sowie der technischen Ausstattung Ihrer Hausarztpraxis ab.

Grundsätzlich gilt: Sie sollten das Gefühl haben, in guten Händen zu sein. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie zum Beispiel eine ärztliche Zweitmeinung einholen oder den Arzt oder die Ärztin wechseln. 

Mit der DAK Arztsuche finden Sie schnell die passenden Ärzte und Ärztinnen:

Regelmäßige Termine: die optimale Behandlung im Blick

Zur Langzeitbetreuung gehören auch regelmäßige Kontroll-Termine. Diese sollten Sie wahrnehmen, auch wenn Sie keine akuten Beschwerden haben. Denn hier erfasst Ihr Arzt oder Ihre Ärztin nicht nur wichtige Gesundheitsdaten wie Blutdruck, Blutwerte und Körpergewicht, sondern spricht auch mit Ihnen darüber, wie Sie sich fühlen und wie Sie im Alltag zurechtkommen. Auch die Einnahme Ihrer Medikamente wird thematisiert. So verschafft Ihr Arzt oder Ihre Ärztin sich ein Bild von Ihrem Zustand und entscheidet, ob und wie Ihr Behandlungsplan angepasst werden muss.

Typische Maßnahmen: Damit geht es Ihnen besser

Ihr Arzt oder Ihre Ärztin hat verschiedene Möglichkeiten, Ihre chronische Herzinsuffizienz zu behandeln. Grundsätzlich kommen medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen zum Einsatz. Darüber hinaus kann in manchen Fällen ein operativer Eingriff sinnvoll sein.

Welche Maßnahmen sich für Sie am besten eignen, legen Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin fest. In einem Beratungsgespräch definieren Sie zunächst Ihre individuellen Behandlungsziele und dann die passenden Maßnahmen. In regelmäßigen Abständen kontrolliert Ihr Arzt oder Ihre Ärztin dann die Wirkung der Maßnahmen und passt sie bei Bedarf an.

Körperliches Training

Regelmäßige Bewegung ist eine der häufigsten Maßnahmen bei einer beschwerdefreien, leichten oder mittelschweren Herzschwäche. Sie fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden – aber nur in der richtigen Dosierung. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Art und Umfang der körperlichen Aktivitäten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen und im Behandlungsplan genau festlegen. Wie viel Zeit Sie beispielsweise mit Spazierengehen, Schwimmen oder Ausdauer-Training verbringen sollten, beurteilt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin bei jedem Kontroll-Termin neu.

Tägliches Wiegen

Bei einer chronischen Herzinsuffizienz können Wassereinlagerungen zur plötzlichen Gewichtszunahme führen. Das kann ein Zeichen dafür sein, dass sich die Pumpleistung des Herzens verschlechtert hat und eventuell sogar ein Notfall vorliegt. Deshalb kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin empfehlen, dass Sie sich täglich wiegen und ein Gewichtsprotokoll führen.

Wiegen Sie sich am besten immer zur gleichen Zeit und ohne Kleidung und Schuhe – zum Beispiel jeden Morgen nach dem ersten Toilettenbesuch. Bei einer Zunahme von mehr als einem Kilogramm in 24 Stunden oder mehr als 2,5 Kilogramm in einer Woche sollten Sie umgehend Ihre Ärztin oder Ihren Arzt kontaktieren.

Kontrolliertes Trinken

Auch wenn sich bei einer Herzschwäche Wasser im Körper einlagern kann, sollten Sie nicht zu wenig trinken. Denn das kann schädlich sein. In der Regel sind 1,5 Liter pro Tag ein guter Richtwert. Manchmal kann es aber sinnvoll sein, die Trinkmenge zu begrenzen – zum Beispiel bei starken Beschwerden. Deshalb gilt: Wie viel Flüssigkeit Sie trinken sollten, klären Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Verzicht auf Nikotin und Alkohol

Bei Nikotin ist die Sache eindeutig: Rauchen kann Ihre Herzschwäche verschlechtern. Sie sollten darauf verzichten und möglichst auch nicht passiv rauchen. Beim Alkohol kommt es darauf an, ob der Alkohol eine Ursache Ihrer Herzschwäche ist. Wenn ja, sollten Sie nichts Alkoholisches mehr trinken. Ansonsten gilt: Trinken Sie am besten nur in Maßen. Denn zu viel Alkohol kann die Herzmuskelzellen schädigen, den Blutdruck erhöhen und dadurch das angeschlagene Herz weiter schwächen.

Gesunde Lebensweise

Neben Bewegung und Ernährung sind vor allem Achtsamkeit und Stressabbau wichtige Themen, die Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen sollten. Gemeinsam können Sie konkrete Maßnahmen und Ziele festlegen, die zu einer gesunden Lebensweise beitragen. Hilfreich sind auch spezielle Schulungen und Coachings zum Thema.

Mehr zum Thema „Gesunde Lebensweise“ erfahren Sie im Kapitel „Bewusster leben“.

Medikamente: Auf Ihre Einstellung kommt es an

Wenn Sie an einer Herzschwäche erkrankt sind, verschreibt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen Medikamente. Das ist (fast) immer so, und das ist auch gut so. Denn mit den richtigen Medikamenten können Sie Ihre Lebensqualität steigern und den Verlauf Ihrer Herzschwäche positiv beeinflussen. So können beispielsweise ACE-Hemmer und Beta-Blocker den Blutdruck senken und das Herz entlasten. Und sogenannte Diuretika können für einen ausgewogenen Wasserhaushalt sorgen.

Wechselwirkungen vermeiden: mit Ihrer Unterstützung

Welche Medikamente Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen verschreibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab – unter anderem von der Form und Schwere Ihrer Herzschwäche. Auch Neben- und Wechselwirkungen können bei der Auswahl eine wichtige Rolle spielen. Das gilt vor allem, wenn Sie zur Behandlung von anderen Krankheiten weitere Arzneimittel einnehmen müssen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin über Ihre weiteren Erkrankungen und Medikamente informieren.

Optimale Wirkung erzielen: durch regelmäßige Einnahme

Die optimale Wirkung können Ihre Medikamente nur entfalten, wenn Sie sich konsequent an die Vorgaben Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin halten. Sie sollten also Ihre Medikamente nicht eigenständig absetzen oder die Dosierung verändern – auch nicht, wenn Sie Angst vor Nebenwirkungen haben. Sprechen Sie lieber mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über Ihre Bedenken und suchen Sie gemeinsam nach einer Lösung. Eine Ausnahme können Notfälle sein, die durch die Medikamente ausgelöst wurden. Hier müssen Sie sofort reagieren.

Kleiner Tipp am Rande: Ein Medikationsplan kann Ihnen helfen, Ihre Arzneimittel korrekt einzunehmen.

Auf Experimente verzichten: Weniger kann mehr sein

Vielleicht fragen Sie sich, ob es nicht „softere“ Alternativen zu den Medikamenten gibt, die Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen verordnet hat – zum Beispiel Nahrungsergänzungs-Mittel oder Vitamin-Produkte. Hier gilt in der Regel: Es gibt keine überzeugenden Nachweise dafür, dass sie gegen Herzschwäche wirken. Sie können Ihre Arzneimittel also nicht ersetzen. Und da die alternativen Mittel weitere Wirkstoffe enthalten, die Wechselwirkungen hervorrufen könnten, sollten Sie am besten ganz darauf verzichten. Im Zweifelsfall gilt aber auch hier: Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.

Operative Eingriffe: Wenn Medikamente nicht ausreichen

Zusätzlich zu den kontinuierlichen Maßnahmen kann ein operativer Eingriff sinnvoll sein. Das beurteilen Ihre Ärztinnen und Ärzte anhand unterschiedlicher Faktoren. Dazu gehören die Form und Schwere Ihrer Herzschwäche, aber auch Ihr Allgemeinzustand und Ihre Lebensqualität sowie Ihre Begleiterkrankungen und Lebenserwartung. Kurzum: Die Fachleute prüfen, ob Sie von einer Operation profitieren würden.

Pro und Contra Operation: keine leichte Entscheidung

Die letztendliche Entscheidung für oder gegen einen Eingriff müssen aber Sie treffen. Das ist nicht immer leicht, denn jeder Eingriff stellt auch ein Risiko dar, und je nach Verfahren kann die Belastung mehr oder weniger groß sein. Es ist wichtig, dass Sie sich dem mental und physisch gewachsen fühlen.

Bei einem operativen Eingriff können die Ärzte und Ärztinnen beispielsweise Narbengewebe im Herzen beseitigen oder die Durchblutung des Herzmuskels mit Stents oder einem Bypass verbessern. Zu den häufigsten Operationen gehören das Einsetzen eines Herzschrittmachers und/oder eines Defibrillators. Bei fortgeschrittener Herzschwäche kann auch ein Kunstherz oder eine Herz-Transplantation in Frage kommen.

CRT-Schrittmacher: für eine höhere Pumpleistung des Herzens

Bei Herzschwäche wird ein besonderer Typ von Herzschrittmachern eingesetzt: der sogenannte CRT-Schrittmacher. CRT steht für Cardiac Resynchronization Therapy – zu Deutsch: kardiale Resynchronisations-Therapie. Dabei setzen die Fachleute ein kleines Gerät unter den Brustmuskel, das feinste elektrische Impulse an das Herz abgibt. So kann es dafür sorgen, dass die Herzkammern wieder synchron arbeiten und sich die Pumpleistung des Herzens erhöht.

Studien belegen die Vorteile eines CRT-Schrittmachers: Er kann sowohl die Lebensqualität als auch die Lebenserwartung steigern und Aufenthalte im Krankenhaus verringern. Trotzdem empfiehlt sich der Einsatz nur, wenn die Signalübertragung im Herzen stark gestört ist und Sie trotz optimaler Behandlung mit Medikamenten Beschwerden haben. Denn die Operation birgt Risiken wie Verletzungen der Lunge oder Entzündungen des Herzbeutels. Auch technische Störungen können auftreten, und manchmal muss ein zweiter Eingriff erfolgen.

Defibrillator: kann vor plötzlichem Herztod schützen

Auch ein Defibrillator kommt unter dem Brustmuskel zum Einsatz. Er kann aber keine Beschwerden lindern. Seine Aufgabe ist es vielmehr, die Lebenserwartung zu erhöhen. Denn das kurz „Defi“ genannte Gerät kann gefährliche Herz-Rhythmus-Störungen erkennen und mit einem automatischen Stromstoß das Risiko verkleinern, an einem plötzlichen Herztod zu sterben.

Ähnlich wie bei einem CRT-Schrittmacher muss Ihr Arzt oder Ihre Ärztin den Einsatz eines Defis gut abwägen. Er empfiehlt sich in der Regel nur bei Menschen mit lebensbedrohlichen Herz-Rhythmus-Störungen. Denn auch hier bestehen durch den Eingriff gesundheitliche Risiken, und in manchen Fällen ist die Belastung durch die Operation größer als ihre positive Wirkung.

Selbstmanagement: Nehmen Sie das Zepter in die Hand

Die ärztliche Betreuung und die Einnahme von Medikamenten sind tragende Säulen Ihrer Behandlung. Noch erfolgreicher kann Ihre Therapie sein, wenn Sie sich intensiv mit Ihrer Erkrankung beschäftigen und dadurch Sicherheit und Selbstvertrauen im Umgang damit gewinnen. Ihre aktive Mitarbeit ist für Ihr Wohlbefinden wichtig – und kann sogar die Gefahr verringern, dass Sie unerwartet ins Krankenhaus müssen. Was können Sie also konkret tun?

An Schulungen teilnehmen

In Schulungen können Sie viel über Ihre Erkrankung und den selbstbewussten und selbstständigen Umgang damit lernen. Sie erhalten dort verständliche und praxisnahe Informationen und Tipps – zum Beispiel zu den Themen Ernährung und Bewegung. Fragen Sie am besten Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, welche Schulungen für Sie in Frage kommen.

Selbst messen und dokumentieren

Ein wichtiges Schulungs-Thema ist das Selbstmanagement. Hier lernen und üben Sie, wie Sie selbst Blutdruck, Puls, Gewicht und Beschwerden kontrollieren und dokumentieren können. So können Sie Warnzeichen besser erkennen und Ihren Arzt oder Ihre Ärztin bei den Kontroll-Terminen optimal unterstützen.

Medikation verstehen und managen

Wer eine Herzschwäche hat, bekommt meist mehrere Medikamente verschrieben. Da ist es nicht immer leicht, den Überblick zu bewahren und sich an die Verordnung zu halten. Manchmal mangelt es auch an der notwendigen Disziplin und Motivation. Ein Medikationsplan kann helfen – aber auch das Verständnis, warum und wofür Sie Ihre Medikamente einnehmen. Sprechen Sie offene Fragen und Zweifel bei Ihren Arztterminen an. Und fragen Sie bei Bedarf nach einer passenden Schulung.

Achtsam und gesund leben

Achtsamkeit ist das Schlüsselwort für Ihr Leben mit der Herzschwäche. Denn was auch immer Sie tun, Sie sollten stets prüfen, wie es sich auf Ihre Krankheit auswirkt. Bewegung, Ernährung, Reisen, Sexualität: Es gibt viel zu wissen und zu beachten. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, besuchen Sie passende Schulungen und lesen Sie einfach weiter. Wir haben noch einige Tipps für Sie.

Die Psyche stärken

Aktive Mitarbeit: Das ist oft leichter gesagt als getan. Vor allem, wenn die Psyche leidet. Deshalb ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin auch über Ihren seelischen Zustand sprechen und gemeinsam Angebote ausloten, die Ihrer Seele guttun und Sie stärken. Das können beispielsweise Präventionskurse, Coachings, Gruppentherapien oder eine Psychotherapie sein.

Selbsthilfegruppen besuchen

Auch Selbsthilfegruppen können Ihnen helfen, besser mit Ihrer Erkrankung umzugehen und ein aktives Leben zu führen. In vielen Regionen Deutschlands gibt es Selbsthilfegruppen, deren Mitglieder zum Beispiel zusammen Sport treiben, gemeinsam etwas unternehmen und sich untereinander austauschen.

Gegen Krankheiten schützen

Zu guter Letzt noch eine Empfehlung: Beschäftigen Sie sich mit dem Thema Impfungen. Denn mit Impfungen können Sie sich vor allem vor Infekten der Atemwege wie Grippe oder Lungenentzündung schützen. Und das ist wichtig, denn diese Erkrankungen können zu einer Verschlechterung Ihrer Herzschwäche führen. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, welche Impfungen für Sie sinnvoll sind. Die Kosten für Impfungen gegen Grippe oder beispielsweise Pneumokokken übernehmen wir. Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Impfschutz für Erwachsene

Mehr Achtsamkeit: So schonen Sie Ihr Herz

Ganz klar: Mit einer chronischen Herzschwäche sollten Sie manche Dinge meiden. Nikotin, Drogen und Stress gehören dazu. Viele schöne Aktivitäten wie Reisen, Hobbies oder Sex müssen Sie aber nicht grundsätzlich aus Ihrem Leben verbannen. Sie müssen nur bewusst damit umgehen. Wägen Sie die Risiken ab und besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, was Sie in welcher Form und in welchem Ausmaß tun dürfen. Und: Probieren Sie mal neue Dinge aus.

Abschalten und Ruhe finden

Seele, Körper und Wohlbefinden sind eng verknüpft. So kann vor allem andauernder Stress Ihr Herz belasten: Es schlägt schneller, braucht mehr Sauerstoff und muss gegen einen stressbedingten Bluthochdruck anpumpen. Stress wird für Sie zu einem Gesundheitsrisiko, wenn Sie ihm nicht genug Entspannung folgen lassen.

Mit Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenem Training können Sie Stress abbauen und Ihr Wohlbefinden stärken. Auch ein Hobby, Musikhören oder eine geeignete Sportart können Ihnen helfen, für Entspannung zu sorgen. Auf unserer Internetseite bieten wir Ihnen unter anderem ein achtsamkeitsbasiertes Antistress-Coaching an – für Versicherte der DAK-Gesundheit kostenlos:

Rauchfrei leben

Wenn Sie rauchen, ist die beste Empfehlung für Sie, damit aufzuhören. Jede Art von Tabakkonsum schädigt Ihr Herz. Auch Passivrauchen ist schädlich. Wer täglich mitrauchen muss, hat ein erhöhtes Herzinfarktrisiko. Aber es lohnt sich immer, mit dem Rauchen aufzuhören: Nach ein bis zwei Jahren sind die Risiken für Herzinfarkt und Schlaganfall wieder so niedrig wie bei Menschen, die nicht rauchen.

Wir helfen Ihnen gerne dabei, mit dem Rauchen aufzuhören: mit dem Online-Programm von NichtraucherHelden.de. Unseren Versicherten erstatten wir die Kursgebühren. Mehr Informationen finden Sie hier: 

Im Zweifelsfall nicht selbst Auto fahren

Was ist mit Autofahren? In der Regel können Sie sich selbst hinters Steuer setzen, wenn sie beschwerdefrei sind und keine plötzlich auftretenden Herzrhythmus-Störungen mit Kreislaufproblemen bekannt sind. Wenn Sie Medikamente einnehmen, die Ihr Reaktionsvermögen einschränken, sollten Sie aber nicht selbst fahren. Im Zweifelsfall kann eine ärztliche Beratung für Klarheit sorgen.

Reisen sorgfältig planen

Raus aus dem Alltag: Reisen kann eine wohltuende Abwechslung für Sie sein. Wählen Sie Ihre Reiseziele und Urlaubsaktivitäten aber nach Ihren körperlichen Möglichkeiten aus, und besprechen Sie Ihre Pläne vorab mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Flugreisen können beispielweise das Herz belasten, weil der Sauerstoffdruck an Bord sehr niedrig ist. Beim Start und bei der Landung treten außerdem Druckunterschiede auf, die Menschen mit Herz-Kreislauf-Beschwerden oft nur ungenügend ausgleichen können.

Nehmen Sie immer ausreichend Medikamente mit und bewahren Sie diese während einer Reise im Handgepäck auf. Informieren Sie sich außerdem vorab über ärztliche Versorgungsmöglichkeiten vor Ort. Idealerweise haben Sie zudem auch ein Paket mit medizinischen Unterlagen wie Herzkatheter-Berichte und eine Liste der aktuellen Medikation mit den Wirkstoffnamen bei sich.

Sexualität rücksichtsvoll ausleben

Auch Ihre Sexualität können Sie weiterhin ausleben, wenn Sie gut auf Ihren Körper hören und einige Punkte beachten:

Hören Herzklopfen oder Atemnot nicht innerhalb einer Viertelstunde nach dem Sex auf, sollten Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber sprechen.

Einige Medikamente, insbesondere Betablocker, können die Potenz oder das sexuelle Empfinden mindern. Gegebenenfalls kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin die Medikamentendosis verringern oder ein anderes Mittel verordnen. Verändern Sie aber nicht eigenmächtig die Dosis Ihrer Medikamente oder setzen ein Medikament ab – das kann zu lebensgefährlichen Situationen führen!

Männer sollten sich ärztlich beraten lassen, bevor sie erektionsfördernde Medikamente einnehmen. Einige Herz-Kreislauf-Medikamente dürfen nicht zusammen mit erektionsfördernden Präparaten eingenommen werden, weil es sonst zu einem lebensgefährlichen Blutdruckabfall kommen kann.

Bewegung und Ernährung: Das können Sie für sich tun

Zu den Risikofaktoren für eine Herzschwäche gehören Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, zu wenig Bewegung und starkes Übergewicht. All diese Faktoren können auch den Verlauf Ihrer Herzschwäche negativ beeinflussen. Es lohnt sich also, so schnell und konsequent wie möglich auf eine gesunde Lebensweise zu achten. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sollten ganz oben auf Ihrer Liste stehen. Nur bei einer schweren Herzinsuffizienz (NYHA IV) müssen Sie Bewegung meiden.

Starkes Übergewicht abbauen

Mit dem Übergewicht ist das so eine Sache: Auf der einen Seite zeigen Studien, dass Menschen mit Herzschwäche, die ein bisschen Übergewicht haben statistisch länger leben und seltener ins Krankenhaus müssen als Betroffene mit Normalgewicht. Auf der anderen Seite kann sich starkes Übergewicht beziehungsweise Fettleibigkeit (Adipositas) negativ auf eine Herzschwäche auswirken.

Sie sollten also mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin herausfinden, ob und wieviel Übergewicht Sie haben und ob es sinnvoll wäre, abzunehmen. Um Übergewicht abzubauen, sollten Sie auf eine kalorienreduzierte, ausgewogene Mischkost umsteigen und sich regelmäßig bewegen. Schulungen und Coachings können Ihnen dabei helfen.

Auf mehr Bewegung im Alltag achten

Im Alltag gibt es viele Möglichkeiten, körperlich aktiv zu sein: Nehmen Sie zum Beispiel die Treppe anstelle des Aufzugs oder machen Sie öfter mal einen Spaziergang. Fachleute empfehlen bei einer chronischen Herzinsuffizienz (NYHA I bis NYHA III), entsprechend der eigenen Belastbarkeit körperlich aktiv zu sein. Für wenig trainierte Menschen lautet die Empfehlung, anfangs etwa zweimal in der Woche 5 bis 10 Minuten spazieren zu gehen und Treppen zu steigen. Nach Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt kann die Intensität auf 20 bis 60 Minuten an 2 bis 5 Tagen in der Woche gesteigert werden.

Sport machen, der zu Ihnen passt

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt hilft Ihnen, ein Bewegungsprogramm zu finden, das zu Ihrer Belastbarkeit passt. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eignen sich besonders Sportarten, die einen großen Trainingseffekt haben, ohne den Blutdruck zu stark ansteigen zu lassen: zum Beispiel Walken, Gymnastik, Radfahren, Schwimmen, Skilanglauf und Wandern.

Bei einer stabilen chronischen Herzinsuffizienz sollten Sie gegebenenfalls ein körperliches Training aufnehmen, das idealerweise unter Anleitung stattfindet. So können Sie beispielsweise in einer Herzsportgruppe die für Sie passenden Übungen erlernen und dann zuhause kontinuierlich durchführen. Für die Teilnahme an einer Herzsportgruppe können Sie von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin eine Verordnung erhalten.

Gesund und ausgewogen ernähren

Eine spezielle Diät müssen Sie bei Herzschwäche nicht einhalten, es sei denn, Sie müssen abnehmen. Es lohnt sich aber, einige Tipps für eine gesunde Ernährung zu beachten: Butter, Eier und fettes Fleisch enthalten viel Cholesterin und fördern dadurch die Entstehung von Arteriosklerose. Nicht nur herzkranke Menschen sollten deshalb ausgewogen und bewusst essen – nicht zu viel und nicht zu fett – und pflanzliche Fette und Öle bevorzugen, da sie gesündere, ungesättigte Fettsäuren enthalten. Viel frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte decken den Bedarf an Ballaststoffen und Vitaminen.

Anregungen zu einer gesunden Ernährung mit Tipps für die Zubereitung finden Sie in der DAK-Broschüre „Fit-Food. Einfach richtig essen“. Die Broschüre erhalten Sie kostenlos über Ihr DAK-Servicezentrum oder zum Herunterladen auf unserer Website: Tipps für eine gesunde Ernährung. Außerdem bezuschussen wir zum Beispiel im Rahmen unserer Präventionsangebote verschiedene Ernährungskurse. Weitere Informationen über zertifizierte Kurse erhalten Sie ebenfalls von unserer Kundenberatung oder hier: Ernährungsberatung – unser Präventionsangebot für ein gesundes Essverhalten

Wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin bei Ihnen eine Herzinsuffizienz oder eine andere chronische Erkrankung diagnostiziert hat, kann für Sie auch eine Ernährungsberatung im Zuge einer Patientenschulung in Frage kommen. Melden Sie sich gerne bei uns. Wir können Ihnen geeignete Fachkräfte für eine Ernährungsberatung nennen. Damit wir Ihnen einen Zuschuss zahlen können, fragen Sie in Ihrer Arztpraxis nach einer Verordnung.