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Angina Pectoris bei Koronarer Herzkrankheit

Angina Pectoris: Mann mit schmerzverzerrtem Gesicht greift sich an die Brust

Die Koronare Herzkrankheit (KHK) kann jahrelang voranschreiten, ohne dass Symptome auftreten. Erstes spürbares Anzeichen ist oft die sogenannte Angina Pectoris, auch Brustenge. Wie Sie sie erkennen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erfahren Sie hier. 

Symptome von Angina Pectoris 

Bei der Hälfte aller Patienten mit einer Koronaren Herzkrankheit macht sich eine Angina Pectoris durch ein plötzliches, wenige Minuten anhaltendes Engegefühl in der Brust bemerkbar. Das Gefühl entsteht, wenn die Herzmuskulatur aufgrund der schlechten Durchblutung bei einer KHK zu wenig Sauerstoff bekommt.

Am häufigsten treten Angina-Pectoris-Anfälle bei körperlicher Belastung, in den frühen Morgenstunden, nach reichhaltigem Essen, beim Rauchen, bei Herzrasen sowie bei Kälte und seelischer Belastung auf. Über die Hälfte der Patienten mit einer KHK hat allerdings keine Angina-Pectoris-Beschwerden. Das ist besonders gefährlich, weil die Erkrankung dann oft erst zufällig bei einer Routineuntersuchung oder durch einen Herzinfarkt erkannt wird. Besonders häufig tritt diese ‚stumme’ Form der Angina Pectoris bei Diabetikern und älteren Menschen auf.

Tipps für den Alltag mit Angina Pectoris

Wer konsequent auf eine gesunde, herzschützende Lebensweise achtet, kann ein Fortschreiten der KHK verhindern oder lange hinauszögern und auch Angina-Pectoris-Anfälle minimieren.

  • Rauchfrei leben: Jede Art von Tabakkonsum schädigt das Herz und erhöht das Risiko für die schmerzhafte Angina Pectoris. Auch Passivrauchen ist schädlich. Wer täglich mitrauchen muss, erhöht sein Herzinfarktrisiko auch als Nichtraucher. Aber es lohnt sich immer, mit dem Rauchen aufzuhören: Nach 1 bis 2 Jahren sind das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko wieder so niedrig wie bei einem Nichtraucher. Und nach 10 bis 20 Jahren hat sich das Lungenkrebsrisiko erheblich verringert.
  • Auto stehen lassen: Wer häufiger Angina-Pectoris-Anfälle hat oder Medikamente einnimmt, die das Reaktionsvermögen einschränken, sollte zur Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer nicht selbst Auto fahren. Im Zweifelsfall kann einen der Arzt beraten. Patienten mit einer KHK können in der Regel selbst Auto fahren, wenn sie beschwerdefrei sind und keine plötzlich auftretenden Herzrhythmusstörungen mit Kreislaufproblemen bekannt sind.
  • Sexualität rücksichtsvoll ausleben: Herzpatienten können ihre Sexualität wie Gesunde ohne Probleme leben, wenn sie grundsätzlich ein paar Dinge beachten. Tritt während des Geschlechtsverkehrs ein Angina-Pectoris-Anfall auf oder hören Herzklopfen oder Atemnot nicht innerhalb einer Viertelstunde danach auf, sollten Sie ärztlichen Rat einholen.
  • Infekte vermeiden: Infekte wie beispielsweise eine Grippe können Herzerkrankungen verschlimmern. Je konsequenter Betroffene etwas für die Stärkung ihrer Abwehrkräfte tun, desto besser sind sie vor Infekten geschützt.
  • Abschalten: Seele, Körper und Gesundheit sind eng miteinander verknüpft. Körperliche Erkrankungen können deshalb seelische Folgen haben. Insbesondere andauernder Stress belastet das Herz. Es schlägt schneller, braucht mehr Sauerstoff und muss gegen einen stressbedingten Bluthochdruck anpumpen. Stress wird gefährlich, wenn nach der Anspannung keine ausreichend lange Entspannungsphase folgt. Durch Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation, Autogenes Training wird Stress gezielt abgebaut. Weitere Entspannungsmöglichkeiten können auch in einem Hobby, Musikhören oder in einer moderaten Sportart bestehen.
  • Familie und Freunde informieren: Mit den Angehörigen und Freunden über die Erkrankung, die Beschwerden und mögliche Risiken zu sprechen, entlastet beide Seiten. Zum Beispiel können Betroffene ihren Partner oder einen Angehörigen zu einem Arzttermin mitnehmen und mit dem Arzt über die Erkrankung und notwendige Veränderungen sprechen. Dadurch wird auch klar, wo und wie Partner und Angehörige Rücksicht nehmen sollten und wie sie Unterstützung geben können. Angehörige, Freunde und Arbeitskollegen sollten außerdem über die Anzeichen eines Herzinfarkts und den Umgang mit Angina-Pectoris-Anfällen Bescheid wissen und Notfall-Maßnahmen kennen.

Häufige Fragen zum DMP KHK

Ablauf, Maßnahmen, Teilnahme: Hier finden Sie Informationen zum strukturierten Behandlungsprogramm.

Angina Pectoris kann auf drohenden Herzinfarkt hinweisen

Auf einen drohenden Herzinfarkt hinweisen können Angina-Pectoris-Anfälle, die öfter oder schwerer als gewohnt auftreten. Sofortiges Handeln ist in einer solchen Situation besonders wichtig. Und das sollten Betroffene bei einem Angina-Pectoris-Anfall tun:

Wenn der Anfall unter Belastung auftritt:

  • Sofort die Aktivität beenden, die die Beschwerden ausgelöst hat.
  • Das Notfallspray beziehungsweise die Notfallkapseln einsetzen.
  • Für frische Luft sorgen.
  • Gegebenenfalls in den Schatten gehen.
  • Sofort einen Notarzt rufen, wenn die Beschwerden nicht innerhalb von Minuten verschwinden.

Wenn der Anfall unter Ruhebedingungen auftritt:

  • Sofort einen Notarzt rufen!
  • Anwesende über das Befinden informieren.
  • Die Wohnungstür öffnen, falls keine andere Person anwesend ist.
  • Ruhe bewahren und sich nicht belasten.
  • Für frische Luft sorgen.
  • Eine bequeme Position einnehmen, zum Beispiel sich an ein geöffnetes Fenster setzen oder sich mit erhöhtem Oberkörper hinlegen.
  • Bei Bewusstlosigkeit mit normaler Atmung: Betroffenen in die stabile Seitenlage bringen.
  • Bei Bewusstlosigkeit ohne normale Atmung: Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. In den Mund des Patienten schauen und Fremdkörper und Erbrochenes entfernen. Patient auf den Rücken legen, Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen.

Angina Pectoris und Herzinfarkt bei Frauen 

Das für einen Angina-Pectoris-Anfall typische Engegefühl im Brustbereich tritt nur bei etwa 1/3 aller betroffenen Frauen auf und ist damit deutlich seltener als bei Männern. Grundsätzlich empfinden Frauen Angina-Pectoris-Beschwerden eher als Allgemeinbeschwerden. Sie neigen dazu, die Anzeichen zu verdrängen, aus dem Bewusstsein heraus, weiter ihre gewohnten Aufgaben erfüllen zu müssen und niemandem zur Last fallen zu wollen. Auch Angehörige unterschätzen die Situation bei Frauen leichter als bei Männern.

Wichtig: Bei einer plötzlichen Verschlechterung des Zustands, bei erstmaligem oder ungewohnt starkem Engegefühl in der Brust, Schmerzen in der Brust, vor allem bei ausstrahlenden Beschwerden, sollte ohne Zögern sofort ein Notarzt gerufen werden!

Symptomatische Therapie und Vorbeugung der Angina Pectoris

Um Angina-Pectoris-Beschwerden zu verhindern und dadurch die Lebensqualität von Betroffenen zu steigern, kommen medikamentöse Therapien zum Einsatz. 

  • Betarezeptorenblocker werden als Mittel der ersten Wahl für die Behandlung von Patienten mit einer chronischen KHK empfohlen, die über Angina-Pectoris-Beschwerden klagen. Bei Bedarf werden sie mit Nitraten und/oder Kalzium-Antagonisten kombiniert. Für die symptomatische Therapie beachtet der Arzt die Kontraindikationen.
  • Langwirksame Kalzium-Antagonisten werden bei absoluten Kontraindikationen für Betablocker wie Asthma bronchiale sowie bei Unverträglichkeit oder unzureichender Wirkung von Betarezeptorenblockern für die Behandlung von Patienten mit chronischer KHK empfohlen, die über Angina-Pectoris-Beschwerden klagen.
  • Schnellwirkende Nitrate sind zur Behandlung bei einem Angina-Pectoris-Anfall das Mittel der ersten Wahl. Langwirksame Nitrate kann der Arzt zur langfristigen antianginösen Behandlung der chronischen KHK bei absoluten Kontraindikationen für Betablocker wie Asthma bronchiale sowie Unverträglichkeit oder unzureichender Wirkung von Betarezeptorenblockern verordnen.
Autor(in)

Dr. med.

Qualitätssicherung

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