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Mehr bei Erkrankungen der Psyche unter Corona in Schleswig-Holstein

Kiel, 9. April 2021. Noch nie hatten Menschen in Schleswig-Holstein wegen psychischer Erkrankungen so viele Ausfalltage im Job wie im Corona-Jahr 2020. 300 Fehltage je 100 Versicherte bedeuten einen neuen Höchststand. Im Vergleich zu 2010 ist dies eine Zunahme um 69 Prozent. Im vergangenen Jahr gab es in Schleswig-Holstein bei Frauen deutlich mehr Fehltage durch psychische Erkrankungen als bei Männern. Ein psychischer Krankheitsfall bei beiden Geschlechtern dauerte 2020 durchschnittlich fast 41 Tage – so lange wie noch nie. Das geht aus dem aktuellen Psychreport der DAK-Gesundheit für Schleswig-Holstein hervor. Im Vergleich der Diagnosen waren Depressionen die wichtigste Ursache für Krankschreibungen der Psyche. Bei den Anpassungsstörungen gab es mit 29 Prozent den größten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. 

Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut Daten von 116.000 bei der Kasse versicherten Beschäftigten in Schleswig-Holstein ausgewertet.  Eingeflossen sind alle Fehlzeiten, für die eine Arbeitsunfähigkeits- Bescheinigung mit einer psychischen Diagnose an die Kasse geschickt wurde. Ein zentrales Ergebnis: Die Anzahl der Fehltage aufgrund von Seelenleiden ist weiterhin sehr hoch. Die Ausfalltage von Frauen lagen im vergangenen Jahr weit über denen der beschäftigten Männer. „Die Corona-Pandemie stellt eine Belastung dar, die an kaum jemanden spurlos vorüber geht. Gerade für Menschen mit einer psychischen Vorerkrankung stellen die veränderten Alltagsstrukturen eine enorme Herausforderung dar“, sagt Cord-Eric Lubinski, Landeschef der DAK-Gesundheit in Schleswig-Holstein. „Gemeinsames Ziel muss es sein, die Versorgung sicherzustellen und den Betroffenen mit passenden Angeboten und betrieblicher Gesundheitsförderung zu helfen.“

Mehr langwierige Krankschreibungen 
Der Psychreport für das nördlichste Bundesland zeigt, wie sich bei den psychischen Erkrankungen 2020 das Verhältnis von kurzen zu langwierigen Fällen veränderte: Bei kürzeren Krankschreibungen bis zu zwei Wochen gab es einen deutlichen Rückgang. Am stärksten war dieser mit 19 Prozent bei Arbeitsunfähigkeiten bis zu drei Tagen. AU-Meldungen von mehr als zwei Wochen nahmen hingegen um drei Prozent, die von mehr als vier Wochen um neun Prozent zu. Frauen haben wegen psychischer Probleme seit Jahren mehr Fehltage als Männer. Unter Pandemie-Bedingungen sanken diese Fehlzeiten bei ihnen allerdings leicht um zwei Prozent, während sie bei den Männern um zehn Prozent stiegen. Insgesamt dauerte eine Krankschreibung bei der DAK-versicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Schleswig-Holstein 2020 im Schnitt fast 41 Tage an, so lange wie noch nie.  

Anpassungsstörungen gewinnen an Bedeutung
Depressionen verursachten mit 119 Fehltagen je 100 Versicherte weiterhin mit Abstand die meisten Ausfalltage im Norden. Sie lagen 2020 jedoch unter dem Vorjahresniveau. Unter Pandemie-Bedingungen gewannen die Anpassungsstörungen an Bedeutung: Im vergangenen Jahr entfielen knapp 76 Tage je 100 Versicherte auf diese zweitwichtigste Diagnose, 29 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis, zum Beispiel einen Trauerfall, gemeint. Dies kann sich in negativen Veränderungen des Gemütszustandes oder auch in Störungen des Sozialverhaltens ausdrücken. 

DAK-Gesundheit bietet Hilfe im Spezialisten-Netzwerk
Die DAK-Gesundheit in Schleswig-Holstein bietet Menschen mit Anpassungsstörungen, aber auch mit Depressionen und Ängsten therapeutische Hilfe – schnell, digital, ohne Wartezeiten und komplizierte Terminabsprachen. Versicherte der Krankenkasse können das Angebot „Veovita“ im Rahmen des Spezialisten-Netzwerks der Kasse nutzen. Es sorgt für eine gute Vernetzung von haus- und fachärztlichen Praxen, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Ziel ist, einen akuten Handlungsbedarf schneller zu identifizieren und Betroffene gezielt zur richtigen Behandlung zu führen. Weitere Informationen im Netz: www.dak.de/psyche 

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,6 Millionen Versicherten, davon mehr als 240.000 Schleswig-Holstein, die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands.

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