Krankenstand 2023 in Niedersachsen weiter gestiegen
Hannover, 23. Januar 2024. Der Krankenstand in Niedersachsen lag 2023 im zweiten Jahr in Folge auf Rekordniveau. Es gab rund 13 Prozent mehr Ausfälle als im Vorjahr. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Auswertung der DAK-Gesundheit. Im Durchschnitt hatten die Niedersachsen fast 21 Fehltage pro Kopf. Ausschlaggebend für das hohe Aufkommen waren vor allem Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen. Zudem gab es einen merklichen Anstieg bei den psychischen Erkrankungen mit einem Plus von 11 Prozent. Der Krankenstand lag insgesamt bei 5,7 Prozent und somit auf dem höchsten Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. Damit übertraf Niedersachsen den bundesweiten Durchschnitt von 5,5 Prozent.
„Der Krankenstand hat 2023 im Vergleich zu 2022 einen neuen Höchststand erreicht. Auch wenn das Ergebnis nach den Erkältungswellen im Frühjahr und Herbst nicht überraschend kommt, ist es für die Wirtschaft in Niedersachsen weiter eine Belastung“, sagt DAK-Landeschef Dirk Vennekold. „Die hohen krankheitsbedingten Fehlzeiten beeinträchtigen die Arbeitsabläufe vieler Betriebe und Behörden – besonders dann, wenn die Personaldecke durch den Fachkräftemangel immer dünner wird.“ Das größte Problem seien nicht die Kurzzeit-Fälle wie bei einer Bronchitis, sondern die Langzeit-Fälle. „Betriebe haben in den zurückliegenden Jahren immer mehr im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements getan, aber unsere Zahlen zeigen, dass das nicht ausreicht. Wir brauchen in Niedersachsen eine Offensive für das betriebliche Gesundheitsmanagement.“
Deutlich mehr Fälle als im Vorjahr
Nach der Analyse der DAK-Gesundheit lag der Krankenstand 2023 bei 5,7 Prozent. Das bedeutet: An jedem Tag von Januar bis Dezember waren im Durchschnitt 57 von 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern krankgeschrieben. Es gab rund 13 Prozent mehr Fälle als im Vorjahr. 2022 hatte die Kasse noch rund 188 Krankschreibungs-Fälle gezählt – bezogen auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte. 2023 waren es knapp 212 Fälle.
11 Prozent mehr Fehltage durch psychische Erkrankungen
Die meisten Fehltage waren 2023 auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen, gefolgt von Krankheiten des Atmungssystems und psychischen Diagnosen. Mit einer Muskel-Skelett-Erkrankung wurde knapp jeder fünfte Fehltag begründet (19 Prozent). Rückenschmerzen oder Bandscheibenvorfälle verursachten 400 Fehltage pro 100 Versicherte, knapp 9 Prozent mehr als im Vorjahr. Einen merklichen Anstieg gab es auch bei den psychischen Erkrankungen. In dieser Erkrankungsgruppe – zu der auch Depressionen und Angststörungen gehören – gingen die Fehlzeiten um 11 Prozent hoch, von 307 auf 342 Fehltage je 100 Beschäftigte. Atemwegserkrankungen haben 393 Tage je 100 Versicherte verursacht.
Krankenstand nur leicht über Bundesniveau
Die Fehlzeiten in Niedersachsen sind mit denen der Beschäftigten bundesweit vergleichbar. Der Krankenstand liegt mit 5,7 nur leicht über dem Bundesniveau von 5,5 Prozent.
Für die aktuelle Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von 225.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Niedersachsen aus.
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